Diskussion:Rabodo von Lobdaburg

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Buzzoni 3 in Abschnitt Antwort

Hallo, habe einige Ungereimtheiten bezüglich der Jahreszahlen bereinigt. Der Vater von Rabodo ist nicht 1143 geboren, sondern überhaupt nur einmal im Jahr 1133 urkundlich erwähnt (siehe den Link zu Genealogie-Mittelalter.de). Dass das angebliche Geburtsdatum von Rabodos Vater "1143" falsch sein muss, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Rabodo 1173 (oder vielleicht schon 1167) Bischof von Speyer war. Das im kanonischen Recht vorgeschriebene Mindestalter eines Bischofs betrug 30 Jahre. Ausnahmen gab es da nur beim wirklichen Hochadel, nicht bei so einfachen ursprünglichen Edelfreien wie hier. Er kann also niemals einen Vater haben, der bei der Bischofswahl seines Sohnes selber erst 24 bzw. 30 Jahre alt war. Auch Rabodos Brüder sind nicht 1164 und 1165 geboren, sondern werden im Jahr 1166 als erwachsene Männer genannt. Rabodo und seine Brüder werden in den 1130ern geboren sein. -- Bjjansen 04:52, 18. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Bestätigung und Ergänzung der Korrekturen von Bijansen

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Bijansens Korrektur der Lebensdaten ist richtig, aber der Artikel enthält noch weitere Ungenauigkeiten.

Rapoto war einer der drei Söhne des - nicht Graf, sondern Edelfreien - Hartmann von Auhausen (heute Lkr. Donau-Ries/Bayern). Er ist 1133 Spitzenzeuge in der Urkunde des Bischofs Udo I. von Naumburg (= 1133 Februar 13 Naumburg in Dobenecker II, S. 266 Nr. 1271). Seine Lebenszeit kann für die Jahre zwischen 1100 und 1. Jahreshälfte 1150 angenommen werden. Eine Familie Lobdeburg-Alerheim oder Auhausen-Alerheim-Lobdeburg usw. gab es nicht. Diese Aneinanderreihung ist eine oberflächliche Formel der Historiker. Vielmehr besteht zwischen Hartmann von Auhausen, urkundlich 1129 (bei Heidingsfelder) und Hartmann von Alerheim 1147/1152 (in Nürnberger Urkundenbuch), Personenidentität (siehe Sturm und Müller, S. 144-145). Dieser Hartmann ist der Gründer des Benediktinerklosters Auhausen an der Wörnitz (heute Auhausen, Lkr. Donau-Ries/Bayern) zwischen 1129 und vor 1133.

Zu den historischen Schreibweisen für Auhausen gehört die Form Ahausen nicht. Jedoch gibt es die Form Ahusen für das Kloster an der Wörnitz und das ehem. Kloster Anhausen an der Brenz (Lkr. Heidenheim/ Baden-Württemberg). Dennoch besteht kein Zusammenhang zwischen den beiden Klöstern, sowie auch die Sophia von Ahausen nicht zur Familie der Herren von Auhausen gehört.

Als Bischof von Speyer 1167-1176 war Rapoto Electus, d. h. zwar rechtmässig vom Domkapitel gewählter, aber nicht vom Papst bestätigter und geweihter Bischof von Speyer. Wohl weil er sich bei dem Schisma mit 5 Päpsten und der dadurch wechselhaft bedingten Politik des Kaisers Friedrich I. Barbarossa gegenüber beiden Kräften nicht kompromittieren wollte. Er ist wie seine Brüder zwischen 1120 und 1130 geboren, die Einschätzung von Bijansen damit zutreffend wie auch seine Korrektur der falschen Lebensdaten des Rapoto.

In Urkunde 1170 Mai 28 Speyer (Remling, Nr. 101) bestätigt Bischof Rapoto die Schenkung eines Waldgebietes bei Eußerthal (heute Verbandsgemeinde Annweiler bei Trifels/Rheinland-Pfalz) als Eigengut (Allod) 1150 in Würzburg vor König Konrad III. durch sich und seine Brüder Hartmann Graf von Lobdeburg und Otto Graf von Alerheim. Die drei Donatoren waren also 1150 jeder mindestens 20 Jahre alt, und Rapoto war bereits 1170 Bischof. Diese Urkunde ist einer der Belege, um die Abstammung der drei Brüder und damit der Herren von Lobdeburg von Hartmann von Auhausen herzuleiten. Einen direkten urkundlichen Nachweis für die Abstammung der drei Brüder von Hartmann gibt es bisher nicht. Daher fügen die älteren Autoren die drei Brüder nicht in ihre Stammtafeln ein (Siehe Großkopf, auch Berg, vor S. 44)

Nach der Erwähnung für 1150 erscheinen im Kolonialgebiet an der Saale nur noch Hartmann I. und Otto I. ab 1166 immer wieder in Urkunden bis April 1185, ab da Otto allein (zusammen mit den Söhnen des Hartmann, seinen Neffen, bis 1197. Die Herren von Lobdeburg prägten ab 1133 den Landesausbau an der mittleren Saale und auf der Saale-Elster-Platte (westliches Osterland) für gut 200 Jahre (siehe Großkopf).

Literatur:

Remling, F. X.: Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe von Speyer. Bd. 1. Aalen 1970. Neudruck der Ausgabe von 1852

Dobenecker, Otto: Regesta Diplomatica necnon epistolaria Historiae Thuringiae. Band II (1152-1227). Stuttgart 1900. Nachdruck 1986 (Sändig Reprints Verlag, Vaduz/Lichtenstein)

Großkopf, Hans: Die Herren von Lobdeburg bei Jena. Neustadt/Orla 1929

Berg, Arnold: Beiträge zur Genealogie der Herren von Lobdeburg. In: Der Deutsche Herold. 63. Jg. 1932, Heft 3-10. Berlin 1932

Heidingsfelder, Franz: Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Erlangen 1938

Nürnberger Urkundenbuch, bearbeitet von G. Pfeiffer (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Nürnberg Bd. 1). Nürnberg 1951-1959

Sturm, Klaus: Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 63. Jg. 1969/70. Eichstätt 1970

Müller, Arndt: Von der Wörnitz an die Saale. Zur frühen Geschichte der Herren von Auhausen bis um das Jahr 1130. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Nördlingen und Umgebung. 32. Band. Nördlingen 2009, S. 135-175.

Der Weblink zu den Saarländischen Biografien bringt für Rapoto unbelegte Informationen. Der Quellenverweis auf Lexikon des Mittelalters Band VII, Spalte 2096-2098 führt zu Angaben über das Bistum Speyer ohne spezielle Erwähnung des Rapoto im Text und in der Bibliographie. -- --Buzzoni 3 (Diskussion) 15:28, 18. Nov. 2013 (CET)Diskussion) 17:45, 17. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Bedenke, dass die vom Ersteller beantragte Löschung verwehrt wurde. Angesichts deiner Literatursammlung hier, halte ich einen erneuten Löschantrag jedoch nicht für zweckmäßig. Zu Kloster Eußerthal berichtet Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben: "Als Stifter gilt der Ritter Stephan von Mörlheim. Doch Eußerthal selbst war Eigengut des Bischofs Rapoto von Speyer (1167-1176) sowie seiner Brüder Graf Hartmann von Lobdeburg und Graf Otto von Alerheim. Rapoto, Hartmann und Otto übergaben Eußerthal 1150 in Würzburg vor König ... (S. 481) Die Nachrichten zu Eußerthal deuten auf eine Besitzteilung zwischen Hartmann in Lobdeburg und Otto in Alerheim hin, sind jedoch, was den Grafentitel angeht, singulär und kaum so zu interpretieren, als seien bereits 1150 Hartmann in Lobdeburg und Otto in Alerheim ansässig gewesen." --77.65.19.35 17:19, 18. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Antwort

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Hallo 77.65.35 – Entschuldigung, verstehe jetzt Deine Ermahnung wegen Diskussion Rabodo vom 22.11. :: bei Diskussion "Lobdeburg Adelsgeschlecht". Lese nämlich erst heute Deinen Hinweis hier.
a) Dein Vorschlag ist o.k. Ich war/bin auch nicht für streichen.
b) Dein Zitat aus Borchardt, Karl: Die Herren von Lobdeburg (weiter wie bei Dir) besagt nichts über :: den Ansitz der drei Brüder. Sie waren nicht in Eußerthal ansässig. Eine Besitzteilung liegt auch  ::nicht vor. Die drei Brüder waren gemeinschaftliche Erben (so ausdrücklich in der Urkunde von 1170) ::und geben den Waldbezirk gemeinschaftlich und ungeteilt an das Kloster weiter.
Da im 12 Jh. der Ansitzname noch nach den tatsächlichen Verhältnissen gebraucht wurde, saß Otto 1150 :: auf der Burg Alerheim als Burggraf (nicht mit Besitz im Ort!!) und Hartmann auf der Lobdeburg seiner :: Zeit, (die wohl eine Niederburg in Lobede war). An den Aufenthaltsorten Alerheim für Otto und ::Lobdeburg für Hartmann im Jahr 1150 gibt es aber keinen Zweifel. --Buzzoni 3 (Diskussion) 23:45, 27. Nov. 2013 (CET)Beantworten