Diskussion:Selbstverwirklichung
Zitat: Eine Theologie der Selbstverwirklichung fußt auf dem Jesuswort in Joh 10,10 „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“.
Etwas dagegen einzuwenden, dieses ohnehin sehr fragwürdige, religiöse Zitat zumindest in einer angemessenen Sprache zu formulieren? "Jesuswort" ist (in Ahnlehung an Orwells 1984) "Neusprech" religiöser Menschen christlichen Glaubens, aber kein allgemein gültiger Begriff! Steht nicht im Duden! Danke !
Und wo wir schon dabei sind. Wo gibt es bitte Belege dafür, dass es sowas wie eine "Theologie der Selbstverwirklichung" überhaupt gibt. Mag mich ja irren, aber es riecht mir ganz danach, dass hier wieder mal "tiefreligiöse Weltversteher" (um nicht christliche Fundamentalisten zu sagen)ihre wirren und nicht zu Ende gedachten Konzepte einweben. ...lass mich aber gerne eines besseren belehren ! Also, bitte angemessene Belege ergänzen !
Um eine Selbstverwirklichung zu erreichen und sei es auch nur partiell, bedarf es zunächst einmal einer Persönlichkeit, respektive Individualität. Individualismus ist hierfür, wie fälschlich angenommen keine geeignete Ausgangsbasis, da im bloßen Verharren seiner Selbst ein ledigliches Zurückgeworfensein des Menschen entsteht, was entweder Resignation oder schamlosen Egoismus, als auch übersteigerten Narzißmus oftmals zur Folge hat. Die Selbstverwirklichung setzt soziale Fähigkeiten voraus, da erst im Miteinander mit Anderen die eigene Persönlichkeit zur Entfaltung gelangt. Weiterhin ist es notwendig über die entsprechenden materiellen Ressourchen zu verfügen, denn eine Selbstverwirklichung ist ohne Geld von vornherein zum Scheitern verurteilt, da schließlich, bezogen auf unsere Gesellschaft, alles so seinen Preis hat, alles erst einmal erkauft werden muß. Daher ist eine S. z.Z. nur für einen Teil der Gesellschaft möglich. --HorstTitus 21:20, 31. Aug 2006 (CEST)
- Ich weiß nicht. Ich würde den Artikel so lassen, das letzte Edit, der Satz mit dem Yoga, sollte eigentlich auch wieder raus, oder müßte zumindest umformuliert werden. Es ist viel zu wenig klar, was in Deinem Text die Begriffe Selbstverwirklung, Persönlichkeit, Individualität, Individualismus heißen sollen. Es sind SEHR SCHWIERIGE Begriffe, daher wird es ungemütlich, wenn man den Artikel erweitern will. Das würde nur so gehen, daß man die Auffassungen der Autoren referiert. Was soll z.B. partielle Selbstverwirklichung heißen?, was in Deinem Text steht? Wieso Persönlichkeit resp. Individualität? Wieso ist Individualismus bloßes Verharren seiner Selbst? Und was Du zu den Ressourcen sagst: Geld ist nötig. Das ist entweder eine Banalität, die keine Erwähnung braucht (aber wieviel?), oder das bezieht sich bereits auf eine bestimmte Vorstellung, was Selbstverwirklichung sei, das gerät dann schnell zu POV, wenn man sich nicht streng an die Autoren hält, die im Text und in dem Literaturabschnitt angegeben sind. Hagupe 08:04, 1. Sep 2006 (CEST)
@Hagube: Habe den Begriff partielle S. gewählt, um mich vorsichtig auszudrücken. Absolutheiten sind in dem Bereich nämlich mit Vorsicht zu genießen Persönlichkeit und Individualität sind nicht das Gleiche. Persönlichkeit kommt von "persona", was so viel wie Maske bedeutet. Dies ist ein Mensch der fähig ist, viele Rollen zu "spielen". Individualität zu haben, bedeutet indes noch lange nicht, eine Persönlichkeit zu sein. Wer z.B. originell u.o. verschroben ist, besitzt eine ihm typische I. Dieser Mensch muß aber noch lange nicht ein vielseitiger Rollenträger sein. Individualismus verharren im Selbst, dazu eine Definition vom I.:I. ist eine Denk,-u. Verhaltensweise sowie theoretische Auffassung, die die Interessen, Rechte und Bestrebungen des einzelnen, des Individuums, denen aller anderen der Gesellschaft entgegensetzt. Vielleicht hätte ich mich noch deutlicher ausdrücken sollen, war der Begriff mißverständlich, jedenfalls in dem gerade genannten Sinne gemeint. "Geld ist nötig". Dieser Passus ist für sich allein genommen sicherlich ausgesprochen banal, da pflichte ich Dir bei. Ich wählte ihn dennoch absichtlich aus folgendem Grund: Es wird in unserer Gesellschaft so getan, als stünde die Selbstverwirklichung jedem zu, bräuchte sich nur ihrer bedienen. Es wird weitestgehend ausgeklammert, daß S. auch einen klassenspezifischen Charakter besitzt, wenn auch nicht ausschließlich. So etwas wird also gerne in Deutschland außer Acht gelassen, sei es absichtlich, sei es aus Dummheit, sei es aus verbürgerlichtem Denken heraus. --HorstTitus 12:03, 1. Sep 2006 (CEST)
- Ich finde es gut, daß Du hier ein paar Anregungen reingesetzt hast, vielleicht findet sich mal jemand, der in der Lage ist, den Artikel weiter auszubauen, dann kann er/sie das berücksichtigen. Gruß, Hagupe 12:47, 1. Sep 2006 (CEST)
Ekhard Henscheid u. a. begreifen den Begriff unter "Dummdeutsch". Sollte man mal einarbeiten.--Grenzdebiler 03:34, 18. Okt. 2008 (CEST)
Kritik
BearbeitenHallo,
wieso gibt es keinen Abschnitt „Kritik“? Gibt es zum Thema „Selbstverwirklichung“ überhaupt keine Kritik?
Zu den negativen Seiten grenzenloser Selbstverwirklichung ließe sich einiges einfügen, beispielsweise Egoismus, Verzicht auf Ehe und Kinder, Vereinzelung, Konkurrenzkampf auf Kosten von Alten und Schwachen - nachzlesen hier: „Tanz ums goldene Selbst“ - [1]. Die Kehrseite der Selbstverwirklichung kann unmenschlich sein: „Denke man das Marktmodell der Moderne zu Ende, sagt Soziologe Beck, lande man bei einer Welt ohne Ehe und Familie: 'Jeder muß selbständig, frei für die Erfordernisse des Marktes sein, um seine ökonomische Existenz zu sichern. Die durchgesetzte Marktgesellschaft ist auch eine kinderlose Gesellschaft.'“ (Zitat aus: SPIEGEL-Artikel „TANZ UMS GOLDENE SELBST“ vom 30.5.1994).
Im Extremfall kann Selbstverwirklichung sogar krank machen, wenn das eigene Selbstbild ins Wanken gerät: „... der Zwang zur ständigen Selbstbespiegelung durch Konsum macht auf Dauer krank. Ist die Fassade des schönen Scheins einmal durchbrochen, entwickeln die Wohlstandsnarzißten schwere Depressionen, die sie auf andere abladen. [...] 'Deutschland auf der Couch' - auch das Klatsch-Blatt Bunte beschreibt, was da läuft. 'Neuer Gesprächsstoff der Sorglosgesellschaft: Wer ist dein Psychotherapeut? Jeder hat jetzt einen; fährt die Seele zum Service.'“ (Zitat aus: SPIEGEL-Artikel „TANZ UMS GOLDENE SELBST“ vom 30.5.1994).
Auch das Christentum lehrt keinesfalls Selbstverwirklichung. Jesus Christus hat die Liebe zu Gott und zum Nächsten gefordert (Mk 12,29 ff; Mt 5,43–48; Lk 10,25–37; Mt 25,40), sogar die Liebe zum Feind. Er hat Nachfolge gefordert, Demut und Gehorsam - bis hin zur Selbstaufgabe (Johannes, Kapitel 4, Vers 34; Johannes, Kapitel 11, Verse 3-7; 21; Lukas, Kapitel 22, Vers 42b). Jesus Christus hat dazu aufgefordert, „sein Kreuz zu tragen und ihm nachzufolgen“ (Markus, Kapitel 8, Vers 34). Der Wille Gottes soll nach Jesu Lehre an erster Stelle stehen, noch vor der eigenen Familie, vor den Freundschaften und sogar dem eigenen Leben (Johannes, Kapitel 11, Verse 3-7; 21; sowie Lukas, Kapitel 22, Vers 42b). Jesus Christus fordert nicht Selbstverwirklichung, sondern die Bereitschaft, für ihn zu sterben: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12,24).
Könnte bitte jemand einen Abschnitt „Kritik“ einfügen?
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen