Diskussion:Siegfried Köhler (Komponist)
Löschung des Abschnittes: "Köhler galt als ideologischer Hardliner"
BearbeitenIch habe den Textabschnitt „Köhler, der als „ideologischer Hardliner“ galt, …“ gelöscht, weil er m.E. POV ist und außerdem eine ausweichende Formulierung benutzt („galt“) – in dem als Quelle zitierten BR2-Rundfunkbeitrag (Andreas Pehl: Roter Stern am Lichterbaum. mp3-Audio; 24 MB; 26:00 Minuten - In: Bayern 2. 26. Dezember 2020, abgerufen am 26. Dezember 2020 [bei Minute 21:15]) gibt es lediglich die Aussage von Frederike Lepetit, Köhler sei „Hardliner“ gewesen – ohne irgendwelche Begründungen oder Nachweise.
Als „Hardliner“ gelten laut Wikipedia-Definition „Personen, die gegen alle Widerstände („um jeden Preis“) … ihre Politik durchzusetzen versuchen … Gewöhnlich wird damit verbunden, dass sie wenig Hemmungen auch beim Einsatz von Gewalt haben.“ Gewaltbereitschaft und Kompromisslosigkeit beim Durchsetzen von DDR-Ideologie müsste Köhler durch Zitate aus den Arbeiten von F. Lepetit erst einmal eindeutig nachgewiesen werden, um dieser pauschal-abwertenden Behauptung Relevanz zu verleihen.
Ich habe hier drei Zitate, die das Gegenteil belegen:
1.) Aus: „Zeitgefühle – Wie die DDR ihre Zukunft besang“, Juliane Brauer, Habilitationsschrift, 2020 transcript Verlag Bielefeld, gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung des Liedes in der SED-Jugendpolitik als Mittel der emotionalen Prägung auf sozialistische Ideale. Dabei geht sie explizit auf Siegfried Köhlers Rolle als Liedkomponist und Kulturpolitiker ein.
„Siegfried Köhler war aus vollem Herzen Musiker und Komponist. Seine Aktivitäten in der HJ und der FDJ speisten sich anscheinend aus dem Bedürfnis, ganz für die Musik leben zu dürfen. Weder in seiner Zeit als HJ-Führer noch später in den aktiven Jahren in der FDJ oder als Kulturfunktionär der DDR äußerte er sich ausgesprochen politisch. Für ihn stand an erster Stelle immer die Musik.“ S.60
2.) Aus: „Das kompositorische Schaffen von Manfred Weiss im Spannungsfeld von Tradition und Avantgarde, von Sozialistischem Realismus und christlicher Identität“, Julia Kneppe, 2013, Masterarbeit Universität Leipzig
Diese Arbeit beleuchtet anhand der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Musik für zwölf Blechbläser und Pauken (1974), der Sinfonischen Fantasie für Orchester (1975) und des Konzerts für Orgel, Streichorchester und Schlagzeug (1975/76) u.a. die Position und Wirkungsmöglichkeiten des Komponisten Manfred Weiss als bekennendem Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine im DDR-Musikleben.
„Köhler scheint demnach vor allem ein Pragmatiker gewesen zu sein, der – auch wenn er bestätigte, dass er beim Ausprobieren moderner Mittel „von der Melodik nicht wegkomme“ – eigene ästhetische Vorbehalte bei praktischen Sachlagen und in Fragen der Loyalität zurückstellen konnte. Im Zuge der seit 1972 weniger dogmatisch agierenden Kulturpolitik aus Berlin scheint sich die Amtszeit Köhlers auf das hochschulinterne Betriebsklima entspannend ausgewirkt zu haben.“ S.37
„Den Abschluss jenes Kompositionsabschnittes bildet das Klavierkonzert von 1970. Im gleichen Jahr wurde Weiss unter dem neuen Rektor Siegfried Köhler zum Dozenten für Komposition und Tonsatz berufen und war damit fest an der Hochschule etabliert.“ S.46
„Insgesamt lässt sich feststellen, dass in Folge der kulturpolitischen Liberalisierungstendenzen der beginnenden 1970er Jahre und speziell des Rektorenwechsels an der Dresdner Musikhochschule für den Komponisten ein neuer Abschnitt angebrochen war, der sich auch in seinem kompositorischen Schaffen widerspiegelt.“ S.47
3.) Aus dem Artikel: „Er träumte ein ‚Reich des Menschen‘ - Heute wäre der Dresdner Komponist Siegfried Köhler 75 Jahre alt geworden“ von Dieter Härtwig, Leipziger Volkszeitung 02.03.2002
„Gewiss hat Siegfried Köhler nicht gegen die kulturpolitischen und ideologisch-ästhetischen „Spielregeln“ der DDR verstoßen, die höheren Ortes ausgegeben wurden – sein kompositorische Œuvre ist nicht zuletzt Beweis dafür. Doch haben sein zumindest verbal erhobener, im eigenen Schaffen freilich nicht immer realisierter künstlerischer Anspruch und das Gewicht seiner Persönlichkeit manchmal in Konfliktsituationen verordneter Disziplinierungen ausgleichend gewirkt und ermöglicht, was nicht immer in der offiziellen Linie lag.“
Serpentina13 --Serpentina13 (Diskussion) 18:10, 13. Mär. 2021 (CET)