Elinor von Wallerstein

österreichische Schauspielerin

Elinor von Wallerstein (* 14. April 1907 in Wels, Oberösterreich[1]; † 21. April 1985 in München) war eine österreichische Schauspielerin.

Elinor von Wallerstein, auch Ellinor von Wallerstein, besuchte das Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Sie gab ihr Bühnendebüt 1931 am Stadttheater Bremen, wo sie bis 1935 im Engagement war. Von 1935 bis 1937 folgte ein Engagement am Theater Dortmund. In der Spielzeit 1938/39 war sie wieder am Stadttheater Bremen verpflichtet. Von 1939 bis 1943 gehörte sie zum Darstellerensemble am Schauspielhaus Frankfurt.

In der Spielzeit 1943/44 war sie bis zur kriegsbedingten vollständigen Schließung aller Theater [im August 1944] an den Münchner Kammerspielen engagiert, wo sie unter der Regie von Otto Falckenberg neben Friedrich Domin als Mephisto die „Frau Marthe“ im Urfaust und in Faust I spielte, die zu ihren besonderen Glanzrollen gehörte.[2][3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte sie ab 1945 am Residenztheater München. Ab der Spielzeit 1947/48 trat von Wallerstein bis Ende der 1970er Jahre regelmäßig am Bayerischen Staatsschauspiel in München auf.[4] Von 1962 bis 1983 war sie festes Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels in München. Als Gastschauspielerin war sie auch am „Theater der Jugend“ in Stuttgart verpflichtet.[5] Von 1954 bis 1962 war sie am Stadttheater Augsburg engagiert. 1965 war sie Heros Mutter in einer Inszenierung von Franz Grillparzers Schauspiel Des Meeres und der Liebe Wellen im Münchner Cuvilliés-Theater. In der Spielzeit 1976/77 spielte sie am Bayerischen Staatsschauspiel in München in einer Inszenierung von Dietrich Haugk die Kammerfrau der Lady Macbeth in einer Neuinszenierung von Macbeth.[6] Diese Rolle hatte sie dort bereits in einer früheren Inszenierung (Premiere: Mai 1964) von Axel von Ambesser gespielt.

Elinor von Wallersteins Repertoire auf der Bühne reichte von den Klassikern über Hugo von Hofmannsthal, Johann Nestroy und Frank Wedekind bis zur Moderne.

Ab Mitte der 1950er Jahre war von Wallerstein auch in einigen Kinofilmen sowie in Fernsehproduktionen zu sehen. Ihre Filmkarriere begann mit den Märchenfilmen Zwerg Nase und Rotkäppchen. In einer Fernsehverfilmung des Bayerischen Rundfunks übernahm sie 1955 die Rolle der Anna Andrejewna in der Komödie Der Revisor. 1955 spielte sie unter der Regie von Max Ophüls in dessen Film Lola Montez in einer kleineren Rolle als Königin mit. 1960 war sie mit Joachim Fuchsberger in dem Kriminalfilm Endstation Rote Laterne zu sehen. Ab Mitte der 1960er Jahre widmete sich von Wallerstein dann fast ausschließlich dem Fernsehen. 1974 war sie in der Episode Der Waldweg, der allerersten Folge der Kriminalserie Derrick, zu sehen.

Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitete sie beim Bayerischen Rundfunk intensiv als Sprecherin für Hörspiele. Unter der Regie von Willy Purucker wirkte sie 1957 in der Hörspielfassung von Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk mit.[7] 1958 übernahm sie in München in einer Rundfunkproduktion der Operette Gräfin Mariza die Sprechrolle der Fürstin Božena Guddenstein zu Clumetz.[8] 1959 war sie in dessen Produktion des Krimis Paul Temple und der Conrad-Fall (einziger Paul-Temple-Krimi des BR) von Francis Durbridge zu hören.[9] 1959 übernahm sie die Rolle der Mrs. Bennett in einer Hörspielfassung des Romans Stolz und Vorurteil.[10] 1965 wirkte sie als Mrs. Shounders in dem Kriminalhörspiel Trommeln gehört zum Handwerk aus der Romanserie Gestatten, mein Name ist Cox mit.[11] 1969 nahm sie für den Bayerischen Rundfunk das Kriminalhörspiel Besuch ohne Anmeldung von Arnold E. Ott auf.[12] 1971 wirkte sie, wiederum für den Bayerischen Rundfunk, in dem Abenteuerhörspiel Die Pferdediebe von Arkansas von Paul Alverdes nach dem Roman Die Regulatoren in Arkansas von Friedrich Gerstäcker mit.[13] Für den Österreichischen Rundfunk nahm sie 1970 das Hörspiel Maxine von Wolfgang Hildesheimer auf.[14]

Rollen am Bayerischen Staatsschauspiel (Auswahl)

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(Anmerkung:[15])

Theater am Brunnenhof

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Residenztheater

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Cuvilliés-Theater

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Filmografie

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 1003. Dort wird als Staatsangehörigkeit Österreich angegeben.
  2. Das Münchner Film und Kino Buch von Sylvia Wolf/Ulrich Kurowski, 1988, S. 285 (Auszüge bei Google Books)
  3. Faust und Mephisto von Helmut Grosse/Bernd Vogelsang, 1983, S. 107 [Auszüge bei Google Books]
  4. ...dann spielten sie wieder. Das Bayerische Staatsschauspiel 1946–1986. München 1986. ISBN 3-7654-2059-X
  5. Deutsches Bühnen-Jahrbuch Band 56 (1948), S. 372
  6. Heute abend stirbt Hamlet Münchner Theater-Tagebuch Residenztheater 1970-1977 (Auszüge bei Google Books)
  7. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk BR 1957, Eintrag bei HÖRDAT
  8. Gräfin Mariza Besetzung
  9. Paul Temple und der Conrad-Fall (Memento vom 4. Juni 2004 im Internet Archive) BR 1959; Eintrag bei hoerspielkrimi.de
  10. Stolz und Vorurteil Eintrag bei Kritikatur, Hörspiele und Hörbücher
  11. Trommeln gehört zum Handwerk BR 1965, Eintrag bei HÖRDAT
  12. Arnold E. Ott: Besuch ohne Anmeldung (Memento vom 13. September 2011 im Internet Archive), BR 1969, Regie: Walter Netzsch
  13. Die Pferdediebe in Arkansas (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) Eintrag bei Audiobooks Magazin
  14. Wolfgang Hildesheimer 1916 - 1991 von Franka Köpp/Sabine Wolf, S. 268 (Auszüge bei Google Books)
  15. Die Angaben beziehen sich auf die Premiere in der jeweiligen Spielzeit, und auf das Theater, in dem die Produktion zuerst gezeigt wurde. Teilweise wurden Stücke auch an andere Spielorte übernommen.