Ernest Gold

US-amerikanischer Komponist

Ernest Gold; eigentlich Ernst Siegmund Goldner (* 13. Juli 1921 in Wien; † 17. März 1999 in Santa Monica) war ein US-amerikanischer Komponist österreichischer Herkunft.

Leben und Wirken

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Ernst Goldner war der Sohn eines österreichischen „halbjüdischen“ Violinisten und einer klassischen Sängerin.[1] Bereits als Fünfjähriger begann er zu komponieren und galt als Wunderkind, schon mit zwölf Jahren besuchte er das Neue Wiener Konservatorium und begann 1937 ein Klavierstudium bei Grete Hinterhofer an der Wiener Musikakademie.[2] Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 entschloss sich sein verwitweter Vater mit ihm und seiner Schwester in die Vereinigten Staaten zu emigrieren.[1] Von Rotterdam aus kam er am 3. Oktober 1938 an Bord der SS Volendam in New York an.[3][4] Goldner studierte in New York City bei Otto Cesena und Léon Barzin.[5] Seine ersten Erfolgstitel[5] waren Practice Makes Perfect (1940), gesungen u. a. von Billie Holiday,[6] und Accidentally on Purpose (1940), eingespielt von Jack Teagarden.[7] Am 14. April 1942 suchte er um die US-amerikanische Staatsangehörigkeit an.[3][4]

1945 verließ Goldner New York und ging nach Los Angeles, wo er als Arrangeur arbeitete und seinen Namen zu Ernest Gold anglisierte. Er setzte dort seine Studien bei George Antheil fort, für den er auch orchestrierte,[2] und begann Filmmusik für Western zu schreiben. 1958 begann er mit der Partitur zu Flucht in Ketten seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Produzenten Stanley Kramer. Im Jahr darauf machte seine Filmmusik zu Kramers Das letzte Ufer die australische Volksweise Waltzing Matilda international bekannt. Seinen endgültigen Durchbruch erlebte er allerdings erst, als er für den Film Exodus 1961 den Oscar erhielt. Er war der erste Filmkomponist, der auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt wurde.[8]

Auch als Komponist moderner Musikwerke machte er sich einen Namen. Er komponierte mehrere Sinfonien und Kammermusik. Während seiner Schulzeit am Wiener Wasagymnasium war übrigens der ebenfalls zur Emigration gezwungene spätere Komponist Andre Asriel sein Klassenkamerad. Auch dieser schrieb Filmmusiken – wenn auch auf der anderen Seite des Globus und des Eisernen Vorhangs.

Privates

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Am 20. Juli 1943 hatte er in New York City eine Ruth (* 4. Juni 1923 in Leipzig, Deutschland) geheiratet.[3]

Später war er von 1950 bis 1969 mit der Sängerin Marni Nixon verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Das älteste gemeinsame Kind war der spätere Musiker Andrew Gold (1951–2011), danach folgten die beiden Töchter Martha Gold (verheiratete Carr; * 1953) und Melanie Gold (* 1962).

Danach ging er ab dem 29. November 1975 eine Ehe mit der Schauspielerin Jeanette „Jan“ Keller (1924–2014)[9] ein.[10][11] Die Ehe hielt bis zu Ernest Golds Ableben im Jahre 1999. Im Alter von 77 Jahren war er am 17. März 1999 an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben.[12][13]

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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  • 1960: Golden Globe Award in der Kategorie Beste Filmmusik für Das letzte Ufer
  • 1960: Nominierung für den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik für Das letzte Ufer
  • 1961: Grammy in der Kategorie Bestes Soundtrack-Album oder beste Aufnahme von Film- oder Fernsehmusik für Exodus
  • 1961: Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik für Exodus
  • 1961: Nominierung für den Golden Globe Award in der Kategorie Beste Filmmusik für Exodus
  • 1964: Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester Filmsong für It’s a Mad Mad Mad Mad World aus Eine total, total verrückte Welt
  • 1970: Nominierung für den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik für Das Geheimnis von Santa Vittoria
  • 1970: Nominierung für den Golden Globe Award in der Kategorie Beste Filmmusik für Das Geheimnis von Santa Vittoria
  • 1970: Nominierung für den Golden Globe Award in der Kategorie Bester Filmsong für Stay aus Das Geheimnis von Santa Vittoria
  • 1975: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6434 Hollywood Blvd.)

Literatur

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  • Herbert Martin: Ernest Gold – „Ich glaube, ich bin keine Konkurrenz für eine Heavy-Metal-Band!“, Porträt und Interview, in: Filmharmonische Blätter. Heft 7/Oktober/November 1987, S. 18–26
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Einzelnachweise

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  1. a b Interfaith Celebrities: Katie Couric's Jewish Mom and The Jewish Side to (Memento des Originals vom 14. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.interfaithfamily.com, www.interfaithfamily.com, 5. November 2007
  2. a b Ernest (Ernst Goldner) Gold auf: Orpheus Trust, Stand: 10. August 2015
  3. a b c United States of America – Petition for Naturalization (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  4. a b United States of America – Declaration of Intention (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  5. a b Thomas L. Gayda: Gold, Ernest. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Practice Makes Perfect auf Second Hand Songs
  7. Accidentally on Purpose, eingespielt von Jack Teagarden
  8. Uwe Harten: Gold (eig. Goldner), Ernest (eig. Ernst). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9., Stand: 27. Dezember 2001
  9. Jeanette Gold Obituary (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  10. California, U.S., Marriage Index, 1960–1985 (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  11. Ernest Gold auf mmmrecordings.com (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  12. Ernest Gold, 77, Oscar-Winning Composer (englisch), abgerufen am 25. November 2024
  13. Obituary: Ernest Gold (englisch), abgerufen am 25. November 2024