Fünfbronn (Spalt)
Fünfbronn (fränkisch: Finnefbrunn[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Fünfbronn hat eine Fläche von 7,248 km². Sie ist in 861 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8417,62 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Nagelhof, Schnittling und Trautenfurt.[5]
Fünfbronn Stadt Spalt
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Koordinaten: | 49° 10′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 494 (482–502) m ü. NHN |
Einwohner: | 116 (31. Dez. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09175 |
Geografische Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt im Fränkischen Seenland inmitten von Feldern und Wiesen, circa zwei Kilometer nördlich vom Igelsbachsee und knapp vier Kilometer von Spalt entfernt. Südlich entspringt der Gänsbach, der in den Igelsbachsee mündet. Der Ort liegt im Spalter Hügelland. Die Kreisstraße RH 6/WUG 21 führt nach Schnittling (1,5 km nordöstlich) bzw. nach Kalbensteinberg (2,2 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Igelsbach (1,8 km südwestlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1253 als „plebanus de Quinque Fontibus“ erstmals urkundlich erwähnt. 1295 wurde der Ort eingedeutscht „Fvmphbrunne“ genannt.[7] Der Ortsname nimmt Bezug auf die zahlreichen Quellen in dieser Gegend. Tatsächlich gibt es mehr als nur fünf Quellen.[8]
In dem Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1800) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:[9]
„Fünfbronn, Eichstättisches zur Kollegiate in Spalt, samt der Dorfs- und Gemeindsherrlichkeit gehöriges Pfarrdorf, von nicht einmal 20 Haushaltungen. Zehn Unterthanen davon gehören zum fürstl. Steueramte des Spalter Kollegiatstifts, die übrigen sind theils Deutschordisch, theils Lentersheimisch. Die 2 Unterthanen, welche einst das Ansbachische Oberamt Gunzenhausen allda hatte, kamen durch Tausch gegen ein Eichstättisches lehenbares Fischgut zu Gunzenhausen mit lehenherrlichem Consens an Lentersheim, und wurden von diesem dafür dem Fürstenthume Eichstätt als ein Aequivalent zu Lehen aufgetragen.
Es liegt dieses Dorf südwestlich 1 Stunde von Spalt auf dem Berge hinter dem Walde, Gaisruck genannt, inner der ausgesteint Eichstättischen Fraische, und zwar ganz an der Grenze derselben zwischen dem 3 und 4 Fraischstein. Berthold, Graf von Graißbach, trat im Jahre 1295 dem Bisthume Eichstätt unter dem Bischoffe Reimbotto von Mühlenhard alle seine eigenthümliche Besitzungen und Lehen in Fünfbrunn ab.“
1802 kam Fünfbronn an das Herzogtum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Fünfbronn gebildet, zu dem Nagelhof, Schnittling und Trautenfurt gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Fünfbronn, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war.[10] Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt. Ab 1862 gehörte Fünfbronn zum Bezirksamt Schwabach. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth. 1880 wurde Fünfbronn dem Bezirksamt Gunzenhausen (1939 in Landkreis Gunzenhausen umbenannt), dem Amtsgericht Gunzenhausen und dem Rentamt Gunzenhausen überwiesen (1919 in Finanzamt Gunzenhausen umbenannt).[11] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,301 km².[12]
Am 1. Juli 1972 wurde Fünfbronn im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Spalt eingemeindet.[13] Zugleich erfolgte der Wechsel zum neu gebildeten Landkreis Roth, dem Amtsgericht Schwabach und dem Finanzamt Schwabach.
Baudenkmal
BearbeitenEinwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Fünfbronn
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 248 | 263 | 269 | 280 | 270 | 279 | 255 | 251 | 256 | 272 | 261 | 270 | 228 | 225 | 218 | 225 | 223 | 207 | 185 | 306 | 293 | 253 | 212 | 186 |
Häuser[14] | 47 | 42 | 43 | 43 | 43 | 43 | 40 | 41 | 44 | |||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [25] | [27] | [25] | [28] | [25] | [25] | [25] | [29] | [25] | [12] | [30] |
Ort Fünfbronn
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2015 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 125 | 143 | 145 | 141 | 144 | 126 | 124 | 183 | 121 | 100 | 107 | 114 |
Häuser[14] | 25 | 22 | 23 | 23 | 24 | 24 | 25 | 26 | ||||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [20] | [23] | [26] | [28] | [29] | [12] | [30] | [31] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist Sitz der Pfarrei St. Michael und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Katholiken sind nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt.[12][32]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Fünfbrunn. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 232 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenbourg, München 1937, DNB 366496220, S. 63.
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Fünfbrunn. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 203 (Digitalisat).
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 97–100.
Weblinks
Bearbeiten- Fünfbronn in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Fünfbronn in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Fünfbronn im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. September 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Einwohnerzahlen. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 97. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „finəfbrún“.
- ↑ Gemeinde Spalt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Gemarkung Fünfbronn (093826). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 97.
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 99.
- ↑ J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 232.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 39 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg, S. 233 = F. Eigler: Schwabach, S. 471.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 22 (Digitalisat). Für die Gemeinde Fünfbronn zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Nagelhof (S. 62), Schnittling (S. 82) und Trautenfurt (S. 92).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 216 (Digitalisat). Im Historischen Gemeindeverzeichnis werden abweichend 252 Einwohner als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1256, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 64 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 183 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1130 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 184 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 173, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 184 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1235–1236 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1067 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 1. Juni 2023.