Fichtenquirlschildläuse
Fichtenquirlschildläuse (Physokermes) sind eine Gattung innerhalb der Unterordnung der Pflanzenläuse (Sternorrhyncha). Sie leben an Fichten, Tannen, Kiefern und Douglasien.
Fichtenquirlschildläuse | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Physokermes | ||||||||||||
Targioni-Tozzetti, 1868 |
Merkmale
BearbeitenDie weiblichen Tiere sind 2,5–6 mm lang, 2–5 mm breit, unsegmentiert, kugelig oder kaffeebohnenförmig verlängert, glänzend, hell kastanienbraun, gelegentlich etwas rötlich gefleckt. Sie sitzen meist in Gruppen in den Fichten-Triebachseln der vorjährigen Triebe. Männliche Tiere sind deutlich kleiner als die Weibchen und geflügelt. Sie sitzen direkt an den Nadeln der Fichten.[1]
Lebensweise
BearbeitenDie Weibchen werden im Mai/Juni geschlechtsreif und legen unter ihrem Schild etwa 3000 rote Eier ab. Noch im selben Monat schlüpfen die blassroten Larven und setzen sich entweder an den Quirlen der Wirtszweige (zukünftige Weibchen) bzw. an den Nadeln schwachwüchsiger Zweige (zukünftige Männchen) fest. Im September färben sie sich braun und wandern in den obersten Knospenquirl zur Überwinterung. Im Frühjahr des Folgejahres wachsen sie zu Imagines aus.[1]
Bedeutung
BearbeitenIn Mitteleuropa sind die Kleine und die Große Fichtenquirlschildlaus von besonderer Bedeutung, da sie zu den Tannenhoniglieferanten zählen. Die Große Fichtenquirlschildlaus (Physokermes piceae) befällt insbesondere Waldbestände mit Fichten (Picea), wobei die Kleine Fichtenquirlschildlaus (Physokermes hemicryphus) auch an Weißtanne (Abies alba) angetroffen wird. Während letztere überwiegend an älteren Bäumen zu finden ist, Standorte mit kalten vernässten Böden oder sehr trockenem Untergrund werden bevorzugt, besiedelt die Große Fichtenquirlschildlaus (Physokermes piceae) bevorzugt jüngere Pflanzen, besonders bei anhaltend trockener Witterung.[1][2]
Als Schädlinge treten Physokermes selten in Erscheinung, allenfalls auf trockenen Standorten und in jungen Kulturen können Schäden verursacht werden. Dabei saugen die Tiere den Saft aus allen oberirdischen Teilen, wodurch die Pflanzen geschwächt wird und die Entwicklung der jungen Triebe leiden kann. Es treten Verfärbungen durch vertrocknete Nadeln und Äste auf, was bei akutem Befall auch die gesamte Pflanze betreffen kann. Indirekte Schäden können durch die Ausscheidungen entstehen, die einen charakteristischen grau-schwarzen Lack erzeugen, der später noch dunkler wird und die Photosynthese verringern kann.[3]
Bei gehäuftem Auftreten in Gebieten mit warmem und trockenem Klima sind sie als Honigtaulieferanten bei Imkern gern gesehen. Mitunter entwickelt sich auf dem ausgeschiedenen Honigtau schwarze Rußtaupilze, die die Nadeln und Sproßabschnitte schwarz färben.[1]
Wirtspflanzen
BearbeitenPicea excelsa, Picea pungens, Picea argentea, Picea sitichensis, Picea orientalis, Abies alba, Abies pectina, Pseudotsuga menziesii, Pinus sylvestris
Artenliste
Bearbeiten- Physokermes coloradensis
- Physokermes concolor
- Physokermes fasciatus
- Physokermes hemicryphus (Kleine Fichtenquirlschildlaus, auch Kleine Lecanie genannt)
- Physokermes inopinatus
- Physokermes insignicola
- Physokermes jezoensis
- Physokermes piceae (Große Fichtenquirlschildlaus, auch Große Lecanie genannt)
- Physokermes shanxiensis
- Physokermes sugonjaevi
- Physokermes taxifoliae
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Schwenke (Hrsg.) u. a.: Die Forstschädlinge Europas, Band 1: Würmer, Schnecken, Spinnentiere, Tausendfüßler und hemimetabole Insekten. Parey, Hamburg und Berlin 1972, ISBN 3-490-11016-1
Weblinks
Bearbeiten- Physokermes bei Scale Net (engl.) (abgerufen am 16. November 2012)
- Über die Auswirkung von Umwelteinflüssen auf die Populations-Entwicklung der Physokermes-Arten Hermann Pechhacker 1977 (PDF-Datei; 319 kB)
- Kleine und Große Fichtenquirlschildlaus
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Physokermes piceae (Schrank) & P. hemicryphus ( vom 11. Oktober 2008 im Internet Archive) auf faunistik.net, abgerufen am 27. Februar 2014.
- ↑ Zur Ökologie und wirtschaftlichen Bedeutung der Physokermes-Arten (Homopt. Coccoidea) an Fichte in Süddeutschland auf onlinelibrary.wiley.com, abgerufen am 27. Februar 2014.
- ↑ Physokermes Piceae auf doiserbia.nb.rs, abgerufen am 27. Februar 2014.