Ein Fidget Spinner (von englisch fidget für Unruhe/Zappelphilipp und to spin für wirbeln/kreiseln), im Deutschen auch Handkreisel genannt, ist ein Spielzeug, das aus einem mittig platzierten Kugellager und mehreren Auslegern besteht.

Fidget Spinner mit Kugellagern

Geschichte

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Der genaue Ursprung des Fidget Spinners ist ungeklärt. Ein ähnliches Spielzeug mit einer einfachen Scheibe und einem Dom in der Mitte wurde 1993 von der US-Amerikanerin Catherine A. Hettinger als Patent angemeldet.[1][2][3][4] Hettinger bot das Spielzeug unter anderem Hasbro an, das Unternehmen war daran aber nicht interessiert. Hettinger vertrieb ihre Drehscheibe daraufhin selbst durch Angebote beispielsweise auf Flohmärkten. Im Jahr 2005 verzichtete Hettinger auf eine Erneuerung des bestehenden Patents, infolgedessen verlor sie die Rechte an ihrer Erfindung.[5][6][7][8][9]

 
Ein sechsarmiger Fidget Spinner ruhend und in Rotation

Jahre später werden die häufig etwa handtellergroßen Fidget Spinner von einer Vielzahl an Herstellern angeboten. Es gibt sie in verschiedenen Varianten, Farben und Formen. Die typischerweise mindestens drei Ausleger (auch: „Flügel“ oder „Arme“) um das mittig angeordnete Kugellager tragen teilweise Gewichte, die ebenfalls kugelgelagert sein können. Manche Modelle erzeugen beim Drehen Muster, blitzen auf oder leuchten im Dunkeln.[1][3]

Im Forbes-Magazin wurden Fidget Spinner Ende 2016 als „Must-Have Office Toy For 2017“ bezeichnet.[10]

In den USA wurden Fidget Spinner ab Anfang 2017, in Deutschland ab dem Frühjahr desselben Jahres besonders populär und entwickelten sich „nach Zauberwürfel, Tamagotchi und zuletzt Pokémon Go […] zum neuen Trendspielzeug“, so das Wochenmagazin Stern.[3] Von März bis Juni 2017 wurden laut Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels alleine in Deutschland über eine Million Euro umgesetzt. Der Hype führte zu Lieferengpässen, mitunter sahen sich Schulen gezwungen, das Spielzeug auf ihrem Gelände zu verbieten.[11][12][13][1]

Spielvarianten

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Ein sich drehender Fidget Spinner

Der Fidget Spinner kann am einfachsten zwischen Daumen und Zeigefinger oder Mittelfinger gehalten und mit den Fingern derselben oder der anderen Hand in Rotation versetzt werden.

Wie beim Spiel mit einem Jo-Jo oder einem Fingerboard können darüber hinaus verschiedene Bewegungen und Tricks vollführt werden, wie zum Beispiel besonders lange Laufzeiten, das Balancieren auf Finger, Nase und Ellenbogen oder der Wechsel der haltenden Finger (Jonglieren). Das Spielzeug kann auch geworfen und gefangen werden, wobei die Rotation nicht angehalten werden darf.[3]

Therapeutischer Nutzen

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Die Beschäftigung mit dem Spielzeug soll Nervosität abbauen. Ein von Herstellern behaupteter therapeutischer Nutzen, beispielsweise bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder bei Autismus, ist Thema von Untersuchungen, aber wissenschaftlich fundierte Aussagen konnten diesbezüglich bisher nicht getroffen werden.[14][15]

Andere einfach zu handhabende Gegenstände, die wie der Fidget Spinner einen Rückzug aus Stress-Situationen ermöglichen sollen, sind der Fidget Cube, so genannte Anti-Stress-Bälle oder Handschmeichler.

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Commons: Fidget Spinner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Ich glaub, mein Finger kreiselt. In: Spiegel Online. 19. Mai 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  2. Patent US5591062: Spinning toy. Angemeldet am 28. Mai 1993, veröffentlicht am 7. Januar 1997, Erfinder: Catherine A. Hettinger.
  3. a b c d Warum die Kids diesen Finger-Kreisel so lieben. In: Stern. 31. Mai 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  4. Joshua Brustein: How the Fidget Spinner Origin Story Spun Out of Control. In: Bloomberg News. 11. Mai 2017, abgerufen am 14. September 2017 (englisch).
  5. As fidget spinner craze goes global, its inventor struggles to make ends meet. In: The Guardian. 5. Mai 2017, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).
  6. Alex Williams: How Fidget Spinners Became a Hula Hoop for Generation Z. In: The New York Times. 6. Mai 2017, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).
  7. Joshua Rhett Miller: Woman who invented fidget spinners isn’t getting squat. In: New York Post. 5. Mai 2017, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).
  8. Alles, was du zum Fidget Spinner wissen musst. In: Noizz.de. 16. Mai 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  9. Warum die „Erfinderin“ des Fidget Spinners leer ausgeht. In: Die Welt. 14. Juni 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  10. James Plafke: Fidget Spinners Are The Must-Have Office Toy For 2017. In: Forbes. 23. Dezember 2016, abgerufen am 14. September 2017 (englisch).
  11. Dieses neue Spielzeug treibt Lehrer in den Wahnsinn. In: Die Welt. 19. Mai 2017, abgerufen am 20. Mai 2017.
  12. Hanna Lauwitz: Fidget Spinner: Jeder Hype geht vorbei. In: Die Zeit. 20. Juni 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  13. Natalie Urbig: Spinner müssen drinnen bleiben. In: RP online. 14. Juni 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  14. Dugan Arnett: Need to focus? Fidget toys may help. In: BostonGlobe.com. 31. März 2017, abgerufen am 4. April 2017 (englisch).
  15. Jennifer Calfas: Do Fidget Spinners Really Help With ADHD? Nope, Experts Say. In: Time. 11. Mai 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Mai 2017; abgerufen am 14. September 2017 (englisch).