Flucloxacillin ist ein penicillinasefestes β-Lactam-Antibiotikum, welches besonders gegen β-Lactamasen-bildende Staphylokokken entwickelt wurde und deshalb auch als ein Staphylokokkenpenicillin bezeichnet wird.

Strukturformel
Struktur von Flucloxacillin
Allgemeines
Freiname Flucloxacillin
Andere Namen

(2S,5R,6R)-6-{[3-(2-Chlor-6-fluorphenyl)-5-methyl-oxazol-4-carbonyl]amino}-3,3-dimethyl-7-oxo-4-thia-1-azabicyclo[3.2.0]heptan-2-carbonsäure (IUPAC)

Summenformel C19H17FClN3O5S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 226-051-0
ECHA-InfoCard 100.023.683
PubChem 21319
ChemSpider 20037
DrugBank DB00301
Wikidata Q1994556
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Isoxazolylpenicillin

Wirkmechanismus

Zellwandsynthesehemmung, bakterizid

Eigenschaften
Molare Masse 453,87 g·mol−1
pKS-Wert

2,7[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Natriumsalz

Gefahr

H- und P-Sätze H: 317​‐​334
P: 280​‐​285​‐​302+352​‐​333+313​‐​342+311​‐​304+340[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Es gehört zu der Gruppe der Isoxazolyl­antibiotika, zu denen auch Cloxacillin (keine in Deutschland für den Menschen zugelassenen Präparate), Dicloxacillin und Oxacillin gehören. Das Mittel Cloxacillin ist auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation gekennzeichnet und kann laut WHO mit einem Mittel der gleichen Stoffgruppe oder des gleichen Wirkspektrums ersetzt werden. Dieses Mittel ist in Deutschland Flucloxacillin oder Oxacillin. Das ebenfalls penicillinasefeste Methicillin wird nur zur Resistenzprüfung für MRSA und MRSE verwendet; diese Keime sind auch nicht mit Flucloxacillin behandelbar.[3] Der Wirkstoff wurde 1968 von Beecham (jetzt GlaxoSmithKline) patentiert[1] und kommt in Form verschiedener Salze zu Anwendung; dazu gehören das Natriumsalz, das Natriumsalz-Monohydrat sowie das Magnesiumsalz-Octahydrat.[1]

Indikation

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Flucloxacillin ist zur Behandlung von Infektionen mit β-Lactamasen bildenden Staphylokokken (etwa Staphylococcus aureus und S. epidermidis), aber auch Streptococcus pyogenes, Klebsiella pneumoniae, Neisseria-Arten, Bacillus anthracis (Milzbrand), Bacillus subtilis, Clostridien sowie Listeria monocytogenes indiziert.[4] Flucloxacillin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Häufige Anwendung erfolgt bei Infektionen von Haut, Schleimhäuten und Weichteilgeweben – etwa bei Furunkeln und Abszessen, Pyodermie und Paronychien – sowie der Atemwege, Knochen und des Knochenmarks. Die meisten Enterokokken sind gegen Flucloxacillin resistent.[4]

Handelsnamen

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Flanamox (D), Floxapen (A, CH), Staphylex (D), Fluclox (D)

Literatur

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  • Sutherland R, Croydon EA, Rolinson GN: Flucloxacillin, a new isoxazolyl penicillin, compared with oxacillin, cloxacillin, and dicloxacillin. In: Br Med J. 4. Jahrgang, Nr. 5733, 1970, S. 455–460, doi:10.1136/bmj.4.5733.455, PMID 5481218, PMC 1820086 (freier Volltext).

Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag zu Flucloxacillin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Juli 2019.
  2. a b Datenblatt Flucloxacillin sodium bei Alfa Aesar, abgerufen am 20. November 2021 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. Thomas Karow, Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Vorlesungsorientierte Darstellung und klinischer Leitfaden für Studium und Praxis 2013. Selbstverlag, Pulheim 2013.
  4. a b Franz von Bruchhausen: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Springer DE, 1949, ISBN 3-540-52688-9, S. 220–222 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).