Fluorcyan ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Halogencyane[6] bzw. Nitrile.

Strukturformel
Strukturformel von Fluorcyan
Allgemeines
Name Fluorcyan
Summenformel CFN
Kurzbeschreibung

farbloses Gas[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1495-50-7
ECHA-InfoCard 100.298.549
PubChem 137036
ChemSpider 120749
Wikidata Q5197465
Eigenschaften
Molare Masse 45,02 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig[1]

Dichte

1,975 kg·m−3[2]

Schmelzpunkt

−82 °C[3][4]

Siedepunkt

−46 °C[1][3][4]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Fluorcyan kann durch die Pyrolyse von Cyanurfluorid bei 1300 °C unter reduziertem Druck gewonnen werden.[4][1]

 

Es kann auch durch Reaktion von Silber(I)-fluorid und Iodcyan gewonnen werden.[2][7] Eine weitere Synthese erfolgt durch die Reaktion von Tetracyanomethan[S 1] mit Cäsiumfluorid.[4][8]

 

Eigenschaften

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Fluorcyan ist ein farbloses Gas, das bei −78 °C aufbewahrt werden kann. Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 3,84021, B = 677,148 und C = −50,579 im Temperaturbereich von 196,8 bis 226,4 K.[9] Mit einer Bildungsenthalpie von 35.8 kJ·mol−1 bzw. 790 J·g−1 handelt es sich um eine endotherme Verbindung.[10] Bei Raumtemperatur trimerisiert es zu Cyanurfluorid. In Gegenwart von Bortrifluorid oder Fluorwasserstoff verläuft diese Reaktion schon bei −80 °C sehr heftig bis explosionsartig.[1][10] Das reine Gas ist nicht gegenüber Zündfunken und anderen Zündquellen empfindlich. Die Mischungen mit Luft explodieren heftiger als entsprechende Ethin-Luft-Gemische.[10][9]

Verwendung

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Fluorcyan kann in Tränengas und zur Synthese organischer Verbindungen verwendet werden.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Georg Brauer, unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a. (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band 1. Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 227.
  2. a b c d Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. Taylor & Francis US, 2011, ISBN 1-4398-1462-7, S. 479 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Wiberg, E.; Wiberg, N.; Holleman, A.F.: Anorganische Chemie, 103. Auflage, 2017 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston, ISBN 978-3-11-026932-1, S. 1055, (abgerufen über De Gruyter Online).
  4. a b c d E. Gail, S. Gos, R. Kulzer, J. Lorösch, A. Rubo, M. Sauer, R. Kellens, J. Reddy, N. Steier, W. Hasenpusch: Inorganic Cyano Compounds, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2012; doi:10.1002/14356007.a08_159.pub3.
  5. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 874.
  7. Vernon Ellis Cosslett: Darstellung und Eigenschaften von Fluorcyan. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 201, 1931, S. 75, doi:10.1002/zaac.19312010108.
  8. E. Mayer: Einfache Darstellung von Cyanfluorid in Angew. Chem. 81 (1969) 627, doi:10.1002/ange.19690811614.
  9. a b F.S. Fawcett, R.D. Lipscomb: Cyanogen Fluoride: Synthesis and Properties in J. Am. Chem. Soc. 86 (1964) 2576–2479, doi:10.1021/ja01067a011.
  10. a b c P.G. Urben; M.J. Pitt: Bretherick's Handbook of Reactive Chemical Hazards. 8. Edition, Vol. 1, Butterworth/Heinemann 2017, ISBN 978-0-08-100971-0, S. 91.

Anmerkungen

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  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Tetracyanomethan: CAS-Nr.: 24331-09-7, PubChem: 141101, ChemSpider: 124462, Wikidata: Q60723419.