Gebrauchsliteratur ist der Oberbegriff für Bücher und Schriften (Gebrauchssschriften), die zu einem bestimmten Zweck ohne künstlerischen Anspruch verfasst werden und an diesen Zweck gebunden bleiben.[1] Gebrauchsliteratur umfasst sowohl Fachliteratur (bzw. Fachprosa wie Arzneibücher) als auch Sachliteratur.[2] Im weiteren Sinne wird damit die gesamte nicht-fiktionale Literatur bezeichnet.[3] Gebrauchsliteratur ist also durch das Fehlen von Humor, Ironie, Charme, sprachlichem Reiz und andere Stilmittel charakterisiert.[4] Oder: „Bücher hätten keine Offenbarungsquellen zu sein, sondern alltagspraktische Instrumente“, nämlich Gebrauchsliteratur.[5]

In dieser literarischen Form werden Gegenstände des Alltags behandelt, wie es auch in der Publizistik geschieht.[6] Reportagen, Porträts und Essays sind Gebrauchsliteratur.[7] In der Weimarer Republik galt die an die Publizistik angenäherte Gebrauchsliteratur als Neue Sachlichkeit.[8][9] Eine funktionalistische Sicht auf die Gesellschaft konnte aber durchaus Gegenstand literarischer Werke sein, beispielsweise bei Robert Musil, Herbert Broch, Erich Kästner oder Bertolt Brecht.[10] „Kürze und Weltweisheit sind die Bausteine der kleinen Form, die seit jeher zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit oszilliert, zwischen Gebrauchsliteratur und Kunstrede, literarischer Durchformung und Alltagssprache“.[11]

Das Deutsche Textarchiv führt 270 Werke in der Kategorie Gebrauchsliteratur. Dazu zählt Anstandsliteratur, Astrologie, Bericht, Biologie, Erbauungsliteratur, Flugschrift, Gartenbau, Gelegenheitsschrift, Gesellschaft, Handbuch, Hausväterliteratur, Kochbuch, Kriminalistik, Kunst, Ökonomie, Pädagogik, Pflanzenbuch, Philologie, Philosophie, Poetik, Politik ….[12]

Aus Sicht des Kinderbuchautors Andreas Steinhöfel können auch Kinderbücher als Gebrauchsliteratur betrachtet werden.[13]

Eine „neue Art von Gebrauchsliteratur“ machte Manfred Dworschak 2014 in einem Der-Spiegel-Beitrag aus: bei Wattpad, einer E-Book-Plattform für Autoren.[14]

Siehe auch

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Wiktionary: Gebrauchsliteratur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany: Stadtbibliothek feiert Jubiläum – Lesen und lesen lassen seit 575 Jahren. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 25. August 2015.
  2. Gebrauchsliteratur: Sach-, Koch- und Taschenbuch. In: Die Zeit. 4. Januar 1980 (online [abgerufen am 25. August 2015]).
  3. Fach- und Gebrauchsliteratur. In: www.hanebuechlein.de. Abgerufen am 25. August 2015.
  4. Dr Tilman Krause: Gebrauchsliteratur fürs schlechte Gewissen. In: Die Welt. 16. Dezember 2007 (online [abgerufen am 25. August 2015]).
  5. Harro Zimmermann: Schriftsteller Friedrich Sieburg. Ein konservativer Rebell. In: Frankfurter Rundschau. 17. Juli 2014 (online [abgerufen am 25. August 2015]).
  6. Holger Böning: Vielfalt der literarischen Formen – Alltag und „Volk“ in Publizistik und Gebrauchsliteratur der Aufklärung. (PDF) 1990, abgerufen am 25. August 2015.
  7. Waltraud Schwab: These über Zukunft der Tageszeitung: Vögel singen hören. In: die tageszeitung. 10. April 2014 (online [abgerufen am 25. August 2015]).
  8. Epochenübersicht von Johanna Erfurt – Neue Sachlichkeit. In: epochenuebersicht.de.tl. Abgerufen am 25. August 2015.
  9. Die deutsche Lyrik im 20. Jahrhundert. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Oktober 2015; abgerufen am 25. August 2015.
  10. Erich Kästner: Ein Tempo wie im Auto. In: Die Zeit. 27. Januar 2005 (online [abgerufen am 25. August 2015]).
  11. Maren Jäger: Das System BRUETERICH steigt in den Ring – oder: Über die allmähliche Verfertigung eines Verlags : literaturkritik.de. In: www.literaturkritik.de. Abgerufen am 25. August 2015.
  12. Deutsches Textarchiv. In: www.deutschestextarchiv.de. Abgerufen am 25. August 2015.
  13. Andreas Steinhöfel – „Es ist noch kein Kind am Nebensatz gestorben“. Abgerufen am 25. August 2015.
  14. Manfred Dworschak: Volksküche der Literatur. In: Spiegel 26/2014, S. 104–106 (PDF)