Gerhard Wilck

deutscher Befehlshaber im Zweiten Weltkrieg

Gerhard Wilck (* 17. Juni 1898 in Löbau in Westpreußen; † 5. April 1985 in Rheinbreitbach) war ein deutscher Oberst der Wehrmacht, der im Zweiten Weltkrieg die deutsche Stadt Aachen in der Schlacht um Aachen verteidigte.

Generalfeldmarschall Model besucht den vorgeschobenen Gefechtsstand der in und um Aachen eingesetzten 246. V.G.D. am 9. Oktober 1944. Im Hintergrund ist Oberst Gerhard Wilck beim Hitlergruß erkennbar.
Oberst Gerhard Wilck (zweiter von links obere Reihe) mit anderen Offizieren im Gefangenenlager Trent Park

Gerhard Wilck trat am 20. November 1916 ins Heer ein und kämpfte im 21. Infanterie-Regiment an der Westfront. Er wurde zum Leutnant befördert.

In der Wehrmacht wurde er am 27. August 1939 Kommandeur des Infanterie-Feldersatzbataillons 16. Vom 1. März 1940 bis zum 10. August 1941 war er dann Kommandeur des 2. Bataillons des Infanterie-Regiments 362 (ab 15. Oktober 1942 Grenadier-Regiment 362) bei der 196. Infanterie-Division. In dieser Position wurde er am 1. Juli 1940 zum Oberstleutnant befördert. Ab dem 9. Oktober 1941 war er bis zum 30. September 1943 Kommandeur des Grenadier-Regiments 362. Am 1. April 1942 wurde er Oberst. Von der Aufstellung am 25. November 1943 bis zur Vernichtung in der Nordukraine im Juli 1944 kommandierte er das Grenadier-Regiment 913 bei der 349. Infanterie-Division. Ab September 1944 war er Kommandeur der 246. Volksgrenadier-Division, welche zur Verteidigung von Aachen eingesetzt wurde. Alliierte Truppen begannen am 2. Oktober 1944 die Schlacht um Aachen. Am 12. Oktober 1944 – die Niederlage war absehbar – ernannte Hitler Wilck zum Kampfkommandanten von Aachen. Entsprechend dem Befehl von Rundstedts, „diese uralte Stadt bis zum letzten Mann zu halten und sich notfalls unter ihren Trümmern begraben zu lassen“, ließ Wilck den militärisch sinnlosen Kampf weiterführen, bis Aachen zu 85 % zerstört war.[1] Er kapitulierte am 21. Oktober 1944 um 12:05 Uhr und ging mit weiteren deutschen Soldaten in Kriegsgefangenschaft.[2]

Wilck war vom 26. Oktober 1944 bis zum 31. März 1945 im Offizier-Gefangenenlager Trent Park in England. Hier wurde von britischer Seite festgehalten, dass Wilck sich sehr offen gegenüber den britischen Nachrichtenoffiziere verhalte. Seine Entscheidung Aachen weiterhin zu verteidigen, bekräftigte er und verwies darauf, dass trotz der militärisch aussichtslosen Lage der Befehl eine Kapitulation nicht erlaubte. Seine Befürchtung war, dass seine Familie mit Vergeltungsmaßnahmen belegt werden könnte. In Trent Park gehörte er einer Gruppe um u. a. Eberbach, Bassenge, Wildermuth, Broich und Heydte an, welche sich mit der Frage des Wiederaufbaus Deutschland beschäftigte.[3]

Literatur

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  • Stephen Ambrose: Citizen soldiers: the U.S. Army from the Normandy beaches to the Bulge to the surrender of Germany, June 7, 1944–May 7, 1945. Simon & Schuster, New York 1997, ISBN 0-684-84801-5.
  • Ian Dear, Michael Foot (Hrsg.): The Oxford companion to World War II. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-280666-1.
  • Sönke Neitzel: Abgehört: deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945. List, 2007, ISBN 978-3-548-60760-3, S. 480.

Einzelnachweise

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  1. Klaus-Dietmar Henke: Die amerikanische Besetzung Deutschlands, De Gruyter Oldenbourg, 1995
  2. Aachener Zeitung: Wie der Krieg zu Ende ging: Nach dem dritten Whisky kapitulierte der Aachener Kommandant. 11. Oktober 2019, abgerufen am 30. April 2022.
  3. Sönke Neitzel: Abgehört: deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945. List, 2007, ISBN 978-3-548-60760-3, S. 72.