Ghostword

neues Wort infolge von Schreib-, Druck- oder Aussprachefehler

Als Ghostword, auch Geisterwort (lateinisch: Vox nihili), bezeichnet man ein (zufällig) durch Schreib-, Druck- oder Aussprachefehler entstandenes neues Wort.[1]

Beispiele

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  • Ein Beispiel hierfür ist die Entstehungsgeschichte des Künstlernamens Hamsun, der aus einem Schreibfehler bei der Niederschrift des eigentlich erdachten Pseudonyms Hamsund entstand.
  • Als „bedeutendstes Geisterwort der lexikographischen Geschichte“ gilt der Begriff Dord, der von 1934 bis 1947 versehentlich in der zweiten Edition von Webster’s New International Dictionary stand.[2]
  • Ein weiteres Geisterwort ist das grönländische niarna, das aus einer Falschschreibung für ernera („sein Sohn“) entstand und rund 150 Jahre lang vor allem für den Sohn Gottes genutzt wurde.[3]
  • Zenit kommt vom arabischen سمت الرأس / samt ar-raʾs / ‚Richtung des Kopfes‘. Durch Schreibfehler und falsche Lesarten wurde in mittelalterlichen Texten aus samt die Schreibweise cemt oder zemt und daraus cenit beziehungsweise zenit.[4]

Einzelnachweise

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  1. Duden | Ghostword | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 10. Dezember 2022.
  2. Allen Walker Read: The Sources of Ghost Words in English. In: Word, Vol. 29, Nr. 2 (1978), S. 95–104.
  3. Kenneth Wehr: Udviklingen af den grønlandske retskrivning. In: Tidsskriftet Grønland. Nr. 3/2024, S. 151.
  4. Collins English Dictionary - Complete & Unabridged. 10. Auflage, zitiert nach Dictionary.com.