Die numerische Lösung von Problemen mit Grenzschichten, z. B. mit der Methode der finiten Elemente, erfordert Verfeinerungen des Gitters in Grenzschichtnähe--grenzschichtangepaßte Gitter.

Angenommen, die Lösung einer Randwertaufgabe zweiter Ordnung auf dem Intervall lasse sich zerlegen gemäß . Dabei ist eine glatte Funktion mit beschränkten Ableitungen, jedoch eine Grenzschichtfunktion mit

ist eine Konstante, aber ein sehr kleiner Parameter. Damit ist eine typische Grenzschichtfunktion, die sich extrem schnell in der Umgebung von ändert.

Wenn man nun für eine Fehlerabschätzung der Methode der finiten Elemente mit linearen Splines den Interpolationsfehler auf einem äquidistanten Gitter der Schrittweite abschätzen will, so schätzt man separat den Anteil von (das ist harmlos) und von ab. Da sich wie verhält, wichtet man die -Seminorm mit und erhält

Dies deutet darauf hin, dass die Methode für kleine Werte von und moderate versagt, und tatsächlich zeigen dies auch numerische Experimente. Im eindimensionalen Fall könnte man zwar noch mit extrem kleinen Schrittweiten arbeiten, im zwei- oder dreidimensionalen Fall ist dies wenig sinnvoll.

Gesucht werden deshalb sich bei verdichtende Gitter

mit der Eigenschaft, dass die Interpolationsfehler bzw. unabhängig von die Größenordnung bzw. besitzen.

Shishkin-Gitter

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Der Einfachheit halber sei   eine gerade Zahl. Shishkin schlug 1988 im Zusammenhang mit Differenzenverfahren vor, stückweise äquidistante Gitter in den Intervallen   und   zu nutzen, wobei der Übergangspunkt   definiert ist durch  . Diese Wahl sichert  . Das impliziert: nahe   ist das Gitter sehr fein mit einer Schrittweite   proportional zu  , im Intervall   ist die Schrittweite   signifikant größer von der Größenordnung  .

Man schätzt nun den Interpolationsfehler separat auf beiden Teilintervallen ab. Auf dem feinen Intervall   gilt

 

Auf dem Intervall   schätzt man nicht   ab, sondern separat   und  . Dies ist einfach für  ,   und  . Zur Abschätzung von   nutzt man eine inverse Ungleichung, dies ist auf dem groben Gitter kein Problem. Letztlich erhält man

 

Wichtig: die Konstanten in beiden Abschätzungen sind von   unabhängig.

Die gewonnenen Abschätzungen ermöglichen eine Fehlerabschätzung für die Finite-Elemente-Methode, die wegen des Faktors   nur fast optimal ist. Bei linearen Elementen stört der Faktor wenig. Bei stückweise Polynomen vom Grad   ist der Einfluss des Faktors   für größere   beträchtlich.

Shishkin-Typ-Gitter

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Optimale Ergebnisse erhält man, wenn man die Shishkinidee modifiziert und im feinen Intervall   mit   nicht äquidistant verfeinert, sondern raffinierter. Die Gitterpunkte dort werden mit einer gittererzeugenden Funktion  , die stetig und monoton wachsend ist, definiert gemäß

 

Ein Bakhvalov-Shishkin-Gitter erhält man speziell für

 

Dieses Gitter liefert die optimalen Abschätzungen

 

Bakhvalov-Typ-Gitter

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Hier wählt man einen anderen Übergangspunkt vom feinen zum groben Gitter, nämlich   und nutzt im Intervall   die gittererzeugende Funktion

 

Im Intervall   ist das Gitter wieder äquidistant. Damit besitzt die globale gittererzeugende Funktion im Punkt   eine nicht stetige Ableitung. Bei dem originalen Bakhvalov-Gitter (Bakhvalov 1969) dagegen ist die gittererzeugende Funktion stetig differenzierbar, dass macht aber deren Konstruktion unnötig kompliziert.

Für Bakhvalov-Typ-Gitter gelten ebenfalls die obigen optimalen Interpolationsfehlerabschätzungen für die Bakhvalov-Shishkin-Gitter. Dies ist ausreichend für die Analyse der Finite-Element-Methode für Reaktions-Diffusions-Gleichungen. Bei Konvektions-Diffusions-Gleichungen jedoch verursacht das Intervall   eines Bakhvalov-Typ-Gitters hinsichtlich optimaler Abschätzungen für die FEM Schwierigkeiten. Zhang and Liu umgingen diese 2020 mit der Hlfe einer modifizierten Interpolierenden für den Grenzschichtanteil.

Rekursiv erzeugte Gitter

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Man wählt   und dann rekursiv

 

Am einfachsten ist die Wahl

 

nach Duran und Lombardi 2006, wobei man i.a. bis zu einem Punkt der Größenordnung   mit der konstanten Schrittweite   vorgeht und erst dann die Rekursion einsetzt. Für den Interpolationsfehler auf Duran-Lombardi-Gittern gilt

 

Allerdings ist die Zahl der verwendeten Gitterpunkte von   abhängig und damit auch die Interpolationsfehler, wenn man bezüglich der Anzahl der verwendeten Gitterpunkte misst.

Der zweidimensionale Fall

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Im Gebiet   mit genau einer Grenzschicht bei   mit der oben beschriebenen Grenzschichtfunktion werde eine Finite-Elemente-Approximation einer Funktion   gesucht.

Dann nutzt man in   Richtung Gitterpunkte   eines grenzschichtangepaßten Gitters, in   Richtung kann man ein äquidistantes Gitter mit Gitterpunkten   verwenden. Die Punkte   bilden ein Rechteckgitter, und bilineare finite Elemente auf diesem Gitter approximieren   so wie im eindimensionalen Fall beschrieben in der Seminorm   bzw. der Norm  . Dies gilt auch für die linearen Elemente, die auf dem Dreiecksgitter definiert sind, welches aus dem Rechtecksgitter durch Einziehen von Diagonalen entsteht.

Da die Triangulierungen aber nicht quasiuniform sind, benötigt man für die Herleitung dieser Aussage sogenannte anisotrope Interpolationsfehlerabschätzungen, zu finden z. B. in einem Buch von Apel 1999.

Literatur

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  • Apel, T.: Anisotropic finite elements. Wiley, Stuttgart 1999
  • Bakhvalov, A.S.: On the optimization of methods for solving boundary value problems with boundary layers. Zh. Vycisl. Mat. i Mat. Fis., 9(1969), 841-859
  • Duran, R.G., Lombardi, A.L.: Finite element approximation of convection-diffusion problems using graded meshes. Appl. Num. Math., 56(2006), 1314-1325
  • Linss, T.: Layer-adapted meshes for reaction-convection-diffusion problems. Springer, Berlin 2010
  • Shishkin, G.I.: Grid approximation of singularly perturbed parabolic equations with internal layers. Soviet J. Numer. Anal. Math. Modelling, 3(5), 1988, 393-407
  • Roos, H.-G.: Layer adapted meshes: Milestones in 50 years of history. arXiv: 1909.08273, 2019
  • Zhang, J., Liu, X.: Optimal order of convergence for finite element method on Bakhvalov-type meshes. J. Sci. Comput., 85(2020), Nr. 2