Haier

Chinesisches multinationales Unternehmen für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte

Haier (chinesisch 海尔, Pinyin Hǎiěr [˨˩˦ xai ˧˥ ɤɻ]; englische Eigenbezeichnung Haier Group;[4] handelsrechtlich Haier Smart Home Co., Ltd.) ist ein chinesischer Industriekonzern und seit 2009 mit 5,1 % Marktanteil weltweit einer der Marktführer im Bereich Haushaltsgroßgeräte;[5] bis 2020 stieg der weltweite Marktanteil auf 16,5 %.[6] Haier wurde innerhalb von 20 Jahren von einer einfachen Kühlschrankfabrik zum multinationalen Konzern.

Haier Smart Home Co., Ltd.

Logo
Rechtsform Ltd.
ISIN CNE1000031C1
Gründung 1984
Sitz Qingdao, China Volksrepublik Volksrepublik China
Leitung Zhang Ruimin[1]
Mitarbeiterzahl 120.000 (2024)[2]
Umsatz 48,1 Mrd. Euro (2023)[3]
Branche Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte
Website www.haier.com

Die Haier Smart Home Co. ist ebenso wie ihre Tochtergesellschaft Haier Electronics Group börsennotiert.

Geschichte

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Altes Haier-Logo vor dem Werk in Qingdao

Als Qingdao Refrigerator Co. wurde Haier 1984 im chinesischen Qingdao gegründet.[7] Das Unternehmen hatte in den frühen Jahren eine Kooperation mit dem Unternehmen Liebherr-Hausgeräte.[8] Das Logo stammt aus der Zeit der Kooperation und sollte mit einem asiatischen und einem europäischen Jungen das gemeinsame Wachsen verdeutlichen. 1991 erfolgte eine Umbenennung in „Qingdao Haier“ und 1992 in „Haier“ bzw. „Haier Group“.[9] Der Name Haier leitet sich von der zweiten Silbe des deutschen Unternehmens Liebherr ab (chinesisch 青岛—利勃海尔, Pinyin qīngdǎo—lìbóhǎiěr). Seit Juni 2019 firmiert das Unternehmen unter Haier Smart Home.[10]

Die geplante Übernahme des US-Hausgeräteherstellers Maytag Corporation scheiterte 2005 an Bedenken auf chinesischer Seite, woraufhin der Haier-Konkurrent Whirlpool für Maytag 2 Milliarden Euro zahlte.[9] Weltweit arbeiteten 2006 mehr als 50.000 Menschen für Haier und erwirtschaften einen Umsatz von 16 Milliarden Dollar.[11] 2011 stieg der Umsatz auf 151 Milliarden Yuan (24,2 Milliarden US-Dollar),[12] die mit 70.000 Mitarbeitern[9] erzielt wurden. Ebenfalls 2011 übernahm Haier den Haushaltsgeräte-Bereich von Sanyo.[9] Im November 2012 kaufte Haier für 760 Millionen US-Dollar rund 70 % des neuseeländischen Konzerns Fisher & Paykel, nachdem davor schon etwa 20 % im Besitz von Haier waren.[12]

Im Januar 2016 gab Haier die Übernahme der Hausgerätesparte GE Appliance vom amerikanischen Mischkonzern General Electric bekannt. Der Kaufpreis betrug 5,4 Mrd. US-Dollar. Abgewickelt wurde die Übernahme über das börsennotierte Unternehmen Qingdao Haier, das sich zu 41 % im Besitz der Haier Group befindet.[13][14] Im Oktober 2018 erwarb Haier für 475 Mio. Euro den italienischen Haushaltsgerätehersteller Candy, der insbesondere für seine Waschmaschinen bekannt ist und in Südeuropa, der Türkei und Russland gute Marktpositionen innehat.[15]

In Deutschland sowie Österreich ist die Gruppe seit dem Jahr 2006 durch die Haier Deutschland GmbH mit Sitz in Bad Homburg vertreten,[16] welcher später nach München umgezogen ist. In Nürnberg wird ein Forschungs- und Entwicklungszentrum betrieben. Die europäische Zentrale Haier Europe befindet sich in Brugherio, Italien.[17]

 
Hauptgebäude der Haier Group in Qingdao

Forschung und Entwicklung

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Seit 1995 erhöhte Haier seine Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich. Waren 1995 noch keine Patente angemeldet, waren es 2007 ca. 200 Patent- sowie 200 Gebrauchsmusteranmeldungen.[18]

Produktion

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Im Jahr 2014 beschäftigte Haier 70.000 Mitarbeiter und besaß 29 Fabriken weltweit, davon 13 in China. In Europa werden im italienischen Campodoro Kühlschränke montiert. 50 % der Teile werden dazu aus Asien importiert. Haier besitzt Fertigungsstätten in fünf afrikanischen Ländern: Tunesien, Nigeria, Ägypten, Algerien und Südafrika. In den Vereinigten Staaten gibt es zwei Werke in Camden und in South Carolina. Haier produziert eine Produktpalette für die Ausstattung von privaten Haushalten, nämlich Durchlauferhitzer, Waschmaschinen, Gasherde, Mikrowellenherde bis hin zu kompletten Küchen. Die Vorzeigeprodukte sind dabei Kühl- und Gefriergeräte, Klimageräte, Waschmaschinen und Staubsauger. Weiterhin versucht sich das Unternehmen mit AV- und ITK-Produkten zu diversifizieren. Außerdem gibt es eine Sparte für Pharmazieprodukte und Dienstleistungen.

Zu Haier Europe gehören folgende Marken:[19]

Haier fiel 2014 damit auf, Smartphones mit mutmaßlich bereits ab Werk installierter Malware auszuliefern.[20][21]

Anfang 2024 ließ der Konzern Unterlassungserklärungen an einen Entwickler von Open-Source-Paketen senden,[22] welche die Nutzung von Klimaanlagen des Herstellers ohne die Hersteller-Cloud mittels Home-Assistant ermöglichen.[23][24]

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Commons: Haier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Qingdao Haier Co., Ltd. 2017 Annual Report, 24. April 2018 (PDF)
  2. Eigene Angaben auf der Homepage, abgerufen am 17. August 2024
  3. Eigene Angaben auf der Homepage, abgerufen am 17. August 2024
  4. Haier.net: About Haier (Memento vom 14. August 2019 im Internet Archive) (englisch); abgerufen am 6. August 2024
  5. Haier: Nummer Eins nach Marktanteil bei Haushaltsgeräten. In: www.hitec-elektrofach.de. 10. Dezember 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Januar 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hitec-elektrofach.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Der Standard: Chinesischer Hausgeräte-Konzern Haier will Kundendaten nutzen; abgerufen am 15. März 2021
  7. http://www.fundinguniverse.com/company-histories/haier-group-corporation-history/
  8. Michael Gassmann: Haier: Chinas weißer Riese drängt in deutsche Küchen. In: welt.de. 13. Juli 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  9. a b c d Chinese Champions: Patente made in China (PDF; 1,6 MB). (Memento vom 7. Dezember 2013 im Internet Archive) Technische Universität München, Munich Innovation Group, März 2012, S. 19–23, abgerufen am 13. September 2013.
  10. Qingdao Haier Co., Ltd. Announcement on Changing the Company Name to Complete the Industrial and Commercial Registration, 21. Juni 2019 (PDF)
  11. hitec.elektrofach.de: China-Spezial: Neue Einsichten. (Memento vom 11. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 4,1 MB) Sonderausgabe von Elektrofach, Nr. 2589, Dezember 2008, S. 29.
  12. a b He Chunmei: China’s Haier riding a New Zealand buyout. Meldung bei MarketWatch.com vom 25. November 2012.
  13. Chinesen kaufen GE-Hausgeräte. Meldung im Handelsblatt vom 15. Januar 2016.
  14. Milliardenübernahme: Haier deckt sich mit Hausgeräten von GE ein. Meldung in Der Spiegel vom 15. Januar 2016.
  15. Les Echos: Ca se passe en Italie: les machines à laver Candy sous pavillon chinois, 1. Oktober 2018; abgerufen am selben Tag (französisch)
  16. Über Haier Deutschland; abgerufen am 22. Oktober 2018
  17. Haier Smart Home veröffentlicht aktuelle Finanzergebnisse; abgerufen am 1. Juli 2021
  18. Haier bei Chinese Champions (Memento vom 15. Januar 2013 im Internet Archive), Studie der Technischen Universität München und der Munich Innovation Group, 2012. In: Handelsblatt, Nummer 47, 6. März 2012, S. 24, abgerufen am 26. November 2012.
  19. Haier Europe – Brands
  20. Vorsicht vor Smartphones mit vorinstallierter Spyware - WELT. 22. September 2015, abgerufen am 18. Januar 2024.
  21. Florian Kalenda: Lookout meldet auf Smartphones vorinstallierten Android-Trojaner. In: ZDNet. 4. Dezember 2014, abgerufen am 18. Januar 2024 (deutsch).
  22. Bill Toulas: Haier hits Home Assistant plugin dev with takedown notice. In: BleepingComputer. 18. Januar 2024, abgerufen am 18. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  23. Release End of Project · Andre0512/hon. Abgerufen am 18. Januar 2024 (englisch).
  24. Andre Basche: Andre0512/pyhOn. 18. Januar 2024, abgerufen am 18. Januar 2024.