Hakeem Olajuwon

nigerianisch-amerikanischer Basketballspieler

Hakeem Abdul Olajuwon (* 21. Januar 1963 in Lagos, Nigeria als Akeem Abdul Olajuwon) ist ein ehemaliger nigerianisch-US-amerikanischer Basketballspieler, der von 1984 bis 2002 in der nordamerikanischen Profiliga NBA aktiv war. In den 1990er-Jahren gewann der 2,13 Meter große Center zwei NBA-Meisterschaften mit den Houston Rockets sowie eine Auszeichnung zum Most Valuable Player (MVP). Da er trotz seiner Körpergröße außergewöhnlich agil war, bekam er den Spitznamen The Dream. 2008 wurde Olajuwon in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.[1] Zusätzlich wird er auf der Liste der 50 besten NBA-Spieler aller Zeiten sowie, daran anknüpfend, im Kader des NBA 75th Anniversary Teams geführt.

Basketballspieler
Basketballspieler
Hakeem Olajuwon
Spielerinformationen
Voller Name Hakeem Abdul Olajuwon
Spitzname The Dream
Geburtstag 21. Januar 1963 (61 Jahre)
Geburtsort Lagos, Nigeria
Größe 213 cm
Gewicht 116 kg
Position Center
College Houston
NBA Draft 1984, 1. Pick, Houston Rockets
Vereine als Aktiver
1980–1984 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Houston Cougars (NCAA)
1984–2001 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Houston Rockets
2001–2002 Kanada Toronto Raptors
Nationalmannschaft
1996 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold 1996 Atlanta Mannschaft

Laufbahn

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Anfangszeit

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Olajuwon wuchs in Nigeria auf. Seine Eltern besaßen ein Zementgeschäft.[2] Er spielte in jungen Jahren viel Hockey, Handball und Fußball. Im Jugendalter nahm er als Torhüter am Dallas Cup, einem internationalen Jugendfußballturnier in Dallas (Texas), teil. Mit 15 Jahren entschied er sich für Basketball, da er bereits zwei Meter Körpergröße erreicht hatte. Olajuwons Talent wurde schnell deutlich, und zwei Jahre später gewann er mit seiner Schule, dem Muslim Teachers College, die Landesmeisterschaft in Nigeria. Auf Empfehlung seines Trainers plante Olajuwon einen Wechsel in die USA, um dort an einer Universität zu spielen. Daraufhin kontaktierte Olajuwon den Trainer der University of Houston, Guy Lewis, der ihm anschließend ein Sport-Stipendium anbot.

 
Olajuwons Trikotnummer 34 wird nicht mehr von der University of Houston vergeben.

In Houston bildete Olajuwon mit Shooting Guard Clyde Drexler ein starkes Duo. Durch ihren schnellen Spielstil, der auf spektakuläre Korberfolge in Korbnähe, insbesondere Dunks, abzielte, wurden sie als Phi Slamma Jamma bekannt. Nachdem sie 1982 im Halbfinale gegen den späteren Champion, die UNC Tar Heels mit James Worthy und Michael Jordan, ausgeschieden waren, erreichten sie im Folgejahr das Finale der NCAA Division I Basketball Championship, in dem sie als haushoher Favorit gegen die Überraschungsmannschaft Wolfpack der North Carolina State University von Trainer Jim Valvano antraten. Sie verloren den Titel in einem legendären Spiel in den Schlusssekunden gegen das wegen ihrer knappen Siege als Cardiac Pack bezeichnete Team ausgerechnet durch einen spielentscheidenden Dunk von Lorenzo Charles.[3]

Drexler erklärte daraufhin seinen Wechsel in die NBA und auch Olajuwon überlegte, ob er ihm folgen sollte. Am Ende entschied er sich für ein weiteres Jahr an der Universität. In der Sommerpause spielte Olajuwon oft in öffentlichen Sporthallen gegen Spieler der örtlichen Profimannschaft, den Houston Rockets. Insbesondere mit dem Center Moses Malone trainierte Olajuwon einen Großteil des Sommers 1983.

In der College-Saison 1983/84 erreichten die Houston Cougars, obwohl durch den Abgang von Drexler geschwächt, erneut das NCAA-Finale. Gegner waren die Georgetown Hoyas mit ihrem Center Patrick Ewing. Während sich Olajuwon und Ewing in der Partie neutralisierten,[4] übernahmen Ewings Mitspieler das Kommando und gewannen das Spiel. Nach dieser zweiten Niederlage erklärte Olajuwon seinen Wechsel in die NBA. Im NBA-Draft 1984 durften die lokalen Houston Rockets als erste wählen und entschieden sich für Olajuwon. Weitere Spieler dieses Drafts waren unter anderem Michael Jordan (#3), Charles Barkley (#5) und John Stockton (#16), womit er zu den stärksten aller Zeiten gerechnet wird.

NBA-Karriere

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Mit dem 2,24 Meter großen Ralph Sampson bildete Olajuwon ein Center-Duo, das in der NBA die Twin Towers genannt wurde. In der Saison 1985/86 besiegten sie den amtierenden NBA-Meister, die Los Angeles Lakers mit Magic Johnson, in den Playoffs. In den Finals unterlagen die Rockets den Boston Celtics, die mit Larry Bird, Kevin McHale und Robert Parish einen guten Frontcourt hatten, in sechs Spielen.

In der Saison 1986/87 galten die Rockets als einer der Titel-Kandidaten, wurden aber durch die Verletzungsprobleme von Ralph Sampson geschwächt. In den Playoffs unterlag das Team in der zweiten Runde den Seattle SuperSonics nach dem sechsten Spiel, in dem Olajuwon mit 49 Punkten und 25 Rebounds die bis dahin beste Partie seiner Karriere gespielt hatte.

Ralph Sampson wurde alsbald verkauft und Olajuwon blieb zurück. In den Playoffs der Saison 1987/88 unterlagen die Rockets in der ersten Runde mit 1:3-Spielen, obwohl Hakeem Olajuwon 37,5 Punkte und 16,8 Rebounds pro Spiel verbuchte. Auch in den Folgejahren kamen die Rockets nicht über die erste Playoffrunde hinaus, trotz Olajuwons überzeugenden Leistungen. In der Saison 1988/89 erzielte er als erster Spieler 200 Blocks und 200 Steals in einer Spielzeit. Am 20. März 1990 gelang ihm ein sogenanntes „Quadruple-Double“, also zweistellige Werte in vier Kategorien, als er gegen die Milwaukee Bucks 18 Punkte, 16 Rebounds, 11 Blocks und 10 Assists markierte.

In der Saison 1991/92 verpassten die Rockets erstmals seit 1984 die Playoffteilnahme. Gleichzeitig endete Olajuwons Vertrag, und es gab Spannungen mit Rockets-Teambesitzer Charlie Thomas. Wechselgerüchte schwirrten umher, doch Olajuwon und Thomas fanden nach einem klärenden Gespräch wieder zusammen – Olajuwon verlängerte bei den Rockets. Seine Statistiken stiegen in der folgenden Saison in fast jeder Kategorie an, die Rockets steigerten sich von 42 (1992) auf 55 Siege (1993). In der Wahl zum MVP unterlag Olajuwon Charles Barkley, und in den Playoffs unterlag die Mannschaft in Spiel sieben des Western-Conference-Halbfinales den Seattle SuperSonics um Gary Payton.

 
Olajuwon (rechts) beim Blockversuch, 1986

Olajuwons Leistung steigerte sich 1993/94 erneut, er wurde zum MVP und zum besten Verteidiger der Saison gewählt.[2] Die Rockets besiegten in der ersten Playoffrunde die Portland Trail Blazers mit Olajuwons College-Teamkameraden Clyde Drexler. In den Western-Conference-Halbfinale wurden sie von den Vorjahres-Finalisten, den Phoenix Suns von Charles Barkley, an den Rand der Niederlage gebracht, nachdem sie die ersten zwei Heimspiele verloren hatten. Houston kämpfte sich zurück und erreichte nach einem gewonnenen „Spiel sieben“ die Conference Finals. Dort wurden die Utah Jazz in fünf Spielen besiegt und die Mannschaft zog ins NBA-Finale ein.

Seit Olajuwons letzter Final-Teilnahme 1986 war die Mannschaft der Rockets komplett umgebaut worden. Statt Ralph Sampson, Rodney McCray und Robert Reid spielten nun Mario Ellie, Kenny Smith, aber auch Talente wie Robert Horry und Sam Cassell an der Seite Olajuwons. So war er der einzige Spieler, der von jener '86er-Mannschaft noch übrig war. Gegner im Finale waren die New York Knicks, bei denen Patrick Ewing spielte. Die Final-Serie war ausgeglichen, und nach einer Niederlage der Knicks in „Spiel sechs“ gab es ein finales „Spiel sieben“ in Houston, das die Rockets letztlich gewannen. Zehn Jahre nachdem Olajuwon von Ewing im NCAA Finale besiegt worden war, hatte Olajuwon nun die Chance auf eine Revanche genutzt. Olajuwon wurde auch zum MVP des NBA-Final gewählt.[2] Für Houston war es der erste Titel der Vereinsgeschichte.

Im Jahr darauf waren die Rockets Titelverteidiger, spielten aber unter den Erwartungen. So wurde Mitte der Saison Clyde Drexler aus Portland nach Houston geholt. Als Sechster zogen die Rockets in den Playoffs ein und besiegten die Utah Jazz und die Phoenix Suns. In den Conference Finals besiegte das Team die San Antonio Spurs mit 4:2. Im Finale trafen die Rockets auf die Orlando Magic, die mit ihren jungen Spielern wie Shaquille O’Neal und Penny Hardaway die Chicago Bulls um Michael Jordan geschlagen hatten. Nach einem knappen ersten Spiel, das die Magic verloren, waren die Rockets nicht mehr aufzuhalten. Nach drei weiteren Siegen standen sie als NBA-Meister fest. Berühmt wurden die Worte des Trainers, Rudy Tomjanovich, nach dem Spiel, „Don't ever underestimate the heart of a champion“, ausgesprochen in Anspielung auf die Außenseiterrolle der Rockets, die ja eigentlich Titelverteidiger waren.[5]

Der Einzug ins Finale wurde 1996 nicht wiederholt, da das Team im Conference-Halbfinale 0:4 gegen die Seattle SuperSonics verlor. Olajuwon, mittlerweile 33 Jahre alt, begann abzubauen. Zwar erreichten die Rockets 1997 dank der Verpflichtung von Charles Barkley noch einmal das Western-Conference-Finale, doch begann danach der allmähliche Abstieg. Nach zwei Erstrundenniederlagen 1998 und 1999 wurden 2000 die Playoffs verpasst. Im Jahr 2001 wurde Olajuwon zu den Toronto Raptors weitergereicht, wo er nach einer Spielzeit seine Karriere beendete. Im Laufe seiner Karriere kam er auf bis heute von keinem anderen Spieler erreichte 3830 Blocks. Mit 26946 erzielten Punkten liegt Olajuwon auf Platz 11 der NBA All-Time Statistic.[6]

Erfolge und Rekorde

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NBA-Statistiken

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Legende
  GP Absolvierte Spiele (Games played)   GS  Spiele von Beginn an (Games started)  MPG  Absolvierte Minuten pro Spiel (Minutes per game)
 FG %  Wurfquote aus dem Feld (Field-goal percentage)  3P %  Wurfquote Drei-Punkte-Würfe (3-point field-goal percentage)  FT %  Freiwurfquote (Free-throw percentage)
 RPG  Rebounds pro Spiel (Rebounds per game)  APG  Assists pro Spiel (Assists per game)  SPG  Steals pro Spiel (Steals per game)
 BPG  Blocks pro Spiel (Blocks per game)  PPG  Punkte pro Spiel (Points per game)  FETT  Karriere-Bestmarke

Reguläre Saison

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Saison Team GP GS MPG FG % 3P % FT % RPG APG SPG BPG PPG
1984–85 Houston 82 82 35.5 .538 .613 11.9 1.4 1.2 2.7 20.6
1985–86 Houston 68 68 36.3 .526 .645 11.5 2.0 2.0 3.4 23.5
1986–87 Houston 75 75 36.8 .508 .200 .702 11.4 2.9 1.9 3.4 23.4
1987–88 Houston 79 79 35.8 .514 .000 .695 12.1 2.1 2.1 2.7 22.8
1988–89 Houston 82 82 36.9 .508 .000 .696 13.5 1.8 2.6 3.4 24.8
1989–90 Houston 82 82 38.1 .501 .167 .713 14.0 2.9 2.1 4.6 24.3
1990–91 Houston 56 50 36.8 .508 .000 .769 13.8 2.3 2.2 3.9 21.2
1991–92 Houston 70 69 37.7 .502 .000 .766 12.1 2.2 1.8 4.3 21.6
1992–93 Houston 82 82 39.5 .529 .000 .779 13.0 3.5 1.8 4.2 26.1
1993–94 Houston 80 80 41.0 .528 .421 .716 11.9 3.6 1.6 3.7 27.3
1994–95 Houston 72 72 39.6 .517 .188 .756 10.8 3.5 1.8 3.4 27.8
1995–96 Houston 72 72 38.8 .514 .214 .724 10.9 3.6 1.6 2.9 26.9
1996–97 Houston 78 78 36.6 .510 .313 .787 9.2 3.0 1.5 2.2 23.2
1997–98 Houston 47 45 34.7 .483 .000 .755 9.8 3.0 1.8 2.0 16.4
1998–99 Houston 50 50 35.7 .514 .308 .717 9.6 1.8 1.6 2.5 18.9
1999–2000 Houston 44 28 23.8 .458 .000 .616 6.2 1.4 0.9 1.6 10.3
2000–01 Houston 58 55 26.6 .498 .000 .621 7.4 1.2 1.2 1.5 11.9
2001–02 Toronto 61 37 22.6 .464 .000 .560 6.0 1.1 1.2 1.5 7.1
Gesamt 1238 1186 35.7 .512 .202 .712 11.1 2.5 1.7 3.1 21.8

Play-offs

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Saison Team GP GS MPG FG % 3P % FT % RPG APG SPG BPG PPG
1984–85 Houston 5 5 37.4 .477 .478 13.0 1.4 1.4 2.6 21.2
1985–86 Houston 20 20 38.3 .530 .000 .638 11.8 2.0 2.0 3.5 26.9
1986–87 Houston 10 10 38.9 .615 .000 .742 11.3 2.5 1.3 4.3 29.2
1987–88 Houston 4 4 40.5 .571 .000 .884 16.8 1.8 2.3 2.8 37.5
1988–89 Houston 4 4 40.5 .519 .680 13.0 3.0 2.5 2.8 25.3
1989–90 Houston 4 4 40.3 .443 .706 11.5 2.0 2.5 5.8 18.5
1990–91 Houston 3 3 43.0 .578 .000 .824 14.7 2.0 1.3 2.7 22.0
1992–93 Houston 12 12 43.2 .517 .000 .827 14.0 4.8 1.8 4.9 25.7
1993–94 Houston 23 23 43.0 .519 .500 .795 11.0 4.3 1.7 4.0 28.9
1994–95 Houston 22 22 42.2 .531 .500 .681 10.3 4.5 1.2 2.8 33.0
1995–96 Houston 8 8 41.1 .510 .000 .725 9.1 3.9 1.9 2.1 22.4
1996–97 Houston 16 16 39.3 .590 .000 .731 10.9 3.4 2.1 2.6 23.1
1997–98 Houston 5 5 38.0 .394 .000 .727 10.8 2.4 1.0 3.2 20.4
1998–99 Houston 4 4 30.8 .426 .875 7.3 0.5 1.3 0.8 13.3
2001–02 Toronto 5 0 17.2 .545 .667 3.8 0.4 1.4 0.8 5.6
Gesamt 145 140 39.6 .528 .222 .719 11.2 3.2 1.7 3.3 25.9

Sonstiges

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Olajuwon während einer Autogrammstunde

Olajuwon ist tiefgläubiger Muslim, der auch während der NBA-Saison die Gebote des Ramadan einhielt. Am 9. April 1991 änderte er seinen Vornamen Akeem zu der konventionellen Form Hakeem, um zu verdeutlichen, wie ernst er seine Religion nahm. Seit dem 1. April 1993 ist er US-amerikanischer Staatsbürger und nahm auch für die USA an den Olympischen Spielen 1996 teil. Olajuwon wurde 1996 zu einem der 50 besten Spieler der NBA-Geschichte gewählt und 2008 in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.[1]

Literatur

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  • Hakeem Olajuwon und Peter Knobler: Living the Dream. My life and basketball, Little-Brown, Boston (MA) 1996. ISBN 0-316-09427-7

Siehe auch

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Commons: Hakeem Olajuwon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b The Naismith Memorial Basketball Hall of Fame :: Hakeem Olajuwon. Abgerufen am 28. April 2020 (englisch).
  2. a b c NBA.com: Hakeem Olajuwon Bio. Abgerufen am 27. August 2018.
  3. Rick Weinberg: 100 most memorable moments of 25 years of ESPN – 15: N.C. State dunks Houston in NCAA final. ESPN, abgerufen am 19. April 2012 (englisch).
  4. Ewing-Olajuwon was great in '84, barely memorable 30 years later. In: CBSSports.com. (cbssports.com [abgerufen am 27. August 2018]).
  5. Rudy T Don't ever underestimate the heart of a champion! 8. Mai 2020, abgerufen am 3. Mai 2021 (englisch).
  6. NBA: All Time Leaders: Point (Memento des Originals vom 5. April 2013 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nba.com