Haplochromis arcanus
Haplochromis arcanus ist ein Fisch der Gattung Haplochromis innerhalb der Familie der Buntbarsche. Die Art wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN mit dem Status DD (Data Deficient / keine ausreichenden Daten) geführt. Sie ist/war endemisch im Victoriasee und lebte über Schlammböden in Tiefen von bis zu 50 Metern.
Haplochromis arcanus | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Haplochromis arcanus | ||||||||||||
Greenwood & Gee, 1969 |
Beschreibung
BearbeitenHaplochromis arcanus wurde 1969 von Greenwood & Gee[1] beschrieben und wird 14 Zentimeter lang (ohne Schwanzflosse). Sein Artepitheton arcanus kommt vom lateinischen Wort für geheim oder geheimnisvoll. Dies bezieht sich auf den Umstand, dass die Beschreiber die Fische nicht eindeutig innerhalb des Artenschwarms der Victoriaseecichliden verwandtschaftlich zuordnen konnten. Es standen ihnen auch nur neun Exemplare von zwei nahe beieinander liegenden Fundorten zur Verfügung. Die Tiere waren teils bereits ausgeweidet oder hatten leere Gedärme, weshalb auch nicht bekannt ist, wovon sie sich ernährt haben. Aufgrund der schlanken, einspitzigen, äußeren Zähne und des Kopfprofils darf aber angenommen werden, dass es sich um Fischfresser handelt. Sie wurden deshalb auch schon zur Gattung Prognathochromis[2] gestellt, die aber nicht ausreichend definiert ist und deshalb zurzeit nicht allgemein akzeptiert wird.[3] Die Lebendfärbung der Fische ist unbekannt. Auffällig ist ein einzelner, relativ großer Eifleck in der Afterflosse der Männchen. Die Schnauze wirkt leicht schnabelförmig durch einen kleinen Knubbel vorne an der Unterseite des Unterkiefers und durch einen sich deutlich abzeichnenden Oberkieferfortsatz. H. arcanus ähnelt anderen Arten der Haplochromis-tridens-Gruppe, vor allem H. dolichorhynchus und H. tyrianthinus.
Vorkommen
BearbeitenBisher ist die Art nur aus dem ugandischen Teil des Victoriasees bekannt und zwar südlich und nördlich von Nsadzi Island. Die gefangenen Tiere lebten relativ tief zwischen ca. 20 und 50 Metern über Schlammböden.
Fortpflanzung
BearbeitenWie bei allen Haplochromis-artigen dürfte es sich auch bei dieser Art um einen maternalen Maulbrüter handeln.
Aussterben
BearbeitenImmer wieder wird behauptet, dass viele der Cichlidenarten des Victoriasees ausgestorben sind. Es wird auch noch verschiedentlich von dieser Art, Haplochromis arcanus behauptet. Das Verschwinden aller dieser Arten wird hauptsächlich auf die Anfang der 1980er Jahre festgestellte, plötzlich starke Vermehrung des bereits Ende der 1950er Jahre im See ausgesetzten Nilbarsches zurückgeführt. Seitdem dieser Großfisch allerdings intensiv mit industriellen Mitteln befischt wird und sein Bestand im Victoriasee dadurch erheblich dezimiert wurde, haben sich etliche der kleineren Arten wieder erholen können, von denen zuvor gesagt wurde, dass sie ausgestorben seien.[4] Welche Arten im Victoriasee durch den Nilbarsch letztendlich tatsächlich ausgestorben sind, lässt sich aufgrund der schlechten Datenlage in einem Gewässer von der Größe dieses Sees nicht feststellen. Es ist deshalb unbekannt, ob Haplochromis arcanus heute noch im Victoriasee vorkommt.
Weblinks
Bearbeiten- Haplochromis arcanus auf Fishbase.org (englisch)
- Haplochromis arcanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011.1. Eingestellt von: F. Witte, M. P. de Zeeuw, 2010. Abgerufen am 4. October 2011.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ P. H. Greenwood, J. M. Gee: A revision of the Lake Victoria Haplochromis species (Pisces, Cichlidae). Part VII. Bulletin of the British Museum (Natural History) Zoology, 18 (1), 1969, S. 1–65.
- ↑ P. H. Greenwood: Towards a phyletic classification of the ‘genus’ Haplochromis (Pisces, Cichlidae) and related taxa. Part II; the species from lakes Victoria, Nabugabo, Edward, George and Kivu. Bulletin of the British Museum (Natural History) Zoology, 39 (1), 1980, S. 1–101.
- ↑ M. J. P. van Oijen: The generic classification of the haplochromine cichlids of Lake Victoria, East Africa. Zoologische Verhandelingen (Leiden) No. 302, 1996, S. 57–110.
- ↑ F.Witte, B. S. Msuku, J. H. Wanink, O. Seehausen, E. F. B. Katunzi, P. C. Goudswaard, T. Goldschmidt: Recovery of cichlid species in Lake Victoria: an examination of factors leading to differential extinction. Rev. Fish Biol. Fish., 10, 2000, S. 233–241.