Heiko Raulin
Heiko Raulin (* 8. November 1972 in Meiningen[1][2]) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
BearbeitenAusbildung und Theater
BearbeitenRaulin absolvierte seine Schauspielausbildung von 1992 bis 1996 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[3][4]
Von 1996 bis 2001 war er Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel in München. 1999 erhielt er den Förderpreis des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels.[1]
Von 2001 bis 2017 war er als freier Schauspieler tätig und spielte u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Volkstheater Wien, am Theater in der Josefstadt in Wien, am Düsseldorfer Schauspielhaus, an der Schaubühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg, am Schauspielhaus Hamburg und gastierte bei den Salzburger Festspielen.[5][6] Er arbeitete u. a. mit den Regisseuren Dimiter Gotscheff, Jan Bosse, Karin Henkel und Andreas Kriegenburg zusammen.
2012 trat er am Theater am Neumarkt in Zürich als Hauptmann in Woyzeck (Regie: Yannis Houvardas) auf. In der Spielzeit 2013/14 übernahm er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Richter Danforth in Hexenjagd (Regie: Konstanze Lauterbach). In der Spielzeit 2014/15 spielte er am Staatstheater Darmstadt in einer Bühnenfassung von Madame Bovary. 2016 gastierte er am Schauspielhaus Bochum unter der Regie von Marius von Mayenburg in der Gesellschaftssatire Familiengeschäfte von Alan Ayckbourn.[7]
Seit der Spielzeit 2017/18 ist er Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt.[8] Raulin wohnt in Frankfurt am Main.[9]
Film und Fernsehen
BearbeitenGelegentlich übernahm Raulin neben seiner umfangreichen Theaterarbeit auch einige Film- und Fernsehrollen. Seine Filmkarriere begann mit der Mitwirkung in Hochschul- und Diplomfilmen der HFF München sowie in Kurzfilmen. Er hatte zunächst kleine Rollen in dem Episodenfilm Midsommar Stories unter der Regie von Andi Niessner und in 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst! (2002).
In dem Filmdrama Ich, Tomek (2009, Regie: Robert Gliński) spielte er Max, einen Kunden und Freier des polnischen Strichjungen Tomek.[10] In einer weiteren Zusammenarbeit mit Gliński verkörperte er in dessen Romanverfilmung Kamienie na Szaniec (2013) den deutschen SS-Oberscharführer Herbert Schultz.[11] Im Bremer Tatort: Die Wiederkehr (Erstausstrahlung März 2015) spielte er einen wegen Mordes verdächtigten Familienvater, der sich in der Haft das Leben nimmt.[12][13]
Gelegentlich war Raulin auch in TV-Serien zu sehen. 2011 hatte er in der ZDF-Krimiserie SOKO Wismar eine Episodennebenrolle als Lottomillionär Maik Radolf. In der 12. Staffel von SOKO Wismar (2015) übernahm er dann eine der Episodenhauptrollen als Landschaftsgärtner Henning Brehm, der früher seinen Lebensunterhalt als brutaler Geldeintreiber für ein Inkassounternehmen verdient hat.
Theater (Auswahl)
Bearbeiten- 2003: Die Familie Schroffenstein (Heinrich von Kleist), Rolle: Johann | Schauspielhaus Zürich | Regie: Jan Bosse
- 2004: Die Jungfrau von Orléans (Schiller), Rolle: Lionel | Thalia Theater Hamburg | Regie: Andreas Kriegenburg
- 2005: Aias (Sophokles), Rolle: Odysseus | Bayerisches Staatsschauspiel | Regie: Benjamin Walther
- 2006: Faust I (Goethe), Rolle: Faust | Theater Dortmund | Regie: Thirza Bruncken
- 2008: Der Fall der Götter (Luchino Visconti), Rolle: Martin von Essenbeck | Düsseldorfer Schauspielhaus | Regie: Karin Henkel
- 2008: Penthesilea (Kleist), Rolle: Odysseus | Schaubühne Berlin | Regie: Luk Perceval
- 2010: Penthesilea (Kleist), Rolle: Odysseus | Schauspielhaus Hamburg | Regie: Roger Vontobel
- 2011: Immer noch Sturm (Peter Handke), Rolle: Benjamin | Thalia Theater Hamburg | Regie: Dimiter Gotscheff
- 2012: Die Nacht kurz vor den Wäldern (Bernard-Marie Koltès), Solo | Thalia Theater Hamburg | Regie: Matthias Jochmann
- 2017: Rose Bernd (Gerhart Hauptmann), Rolle: Christoph Flamm | Schauspiel Frankfurt | Regie: Roger Vontobel
- 2017: Richard III. (Shakespeare), Rollen: Buckingham, Richmond | Schauspiel Frankfurt | Regie: Jan Bosse
- 2019: Warten auf Godot (Beckett), Rolle: Pozzo | Schauspiel Frankfurt | Regie: Robert Borgmann
- 2019: Brand (Ibsen), Rolle: Brand | Schauspiel Frankfurt | Regie: Roger Vontobel
- 2023: Der Besuch der alten Dame (Friedrich Dürrenmatt), Rolle: Alfred Ill | Düsseldorfer Schauspielhaus | Regie: Laura Linnenbaum
- 2023: Wilhelm Tell (Friedrich Schiller), Rolle: Hermann Gessler | Düsseldorfer Schauspielhaus | Regie: Roger Vontobel
- 2024: Peer Gynt (Henrik Ibsen), Rolle: Peer Gynt | Düsseldorfer Schauspielhaus | Regie: Bernadette Sonnenbichler
- 2024: Moby Dick (Herman Melville), Rolle: Starbuck, Offizier | Düsseldorfer Schauspielhaus | Regie: Robert Wilson
Filmografie (Auswahl)
Bearbeiten- 1998: Für alle Fälle Stefanie (Fernsehserie; Folge: Versuchungen)
- 1999: Midsommar Stories (Episodenfilm; Segment Sabotage)
- 2002: 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst! (Kinofilm)
- 2009: Ich, Tomek (Kinofilm)
- 2011: SOKO Wismar (Fernsehserie; Folge: Lottokönig)
- 2014: Blut, Reis und Tränen (Kurzfilm)
- 2014: Operation Arsenal – Widerstand in Warschau (Kamienie na Szaniec) (polnischer Kinofilm)
- 2015: Großstadtrevier (Fernsehserie; Folge: Zwei Halunken)
- 2015: Tatort: Die Wiederkehr (Fernsehreihe)
- 2015: SOKO Wismar (Fernsehserie; Folge: Gras drüber)
- 2017: Die Kanzlei (Fernsehserie; Folge: Auf Herzen und Nieren)
- 2018: Ein Fall für zwei (Fernsehserie; Folge: Familienbande)
- 2019: Berthold Beitz – Ein bewegtes Leben (Fernsehfilm, Regie: Dror Zahavi)
- 2021: Polizeiruf 110: Hermann (Fernsehserie)
- 2023: Der Staatsanwalt (Fernsehserie; Folge: Licht und Schatten)
- 2023: Tatort: Murot und das Paradies
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theater Lexikon. Nachtragsband. Teil 5. Pe – Schad. Seite 177. De Gruyter, Berlin [u. a.] 2017, ISBN 978-3-11-036177-3. (abgerufen über De Gruyter Online).
Weblinks
Bearbeiten- Heiko Raulin bei IMDb
- Heiko Raulin bei Crew United
- Heiko Raulin bei Filmmakers
- Heiko Raulin – Internetpräsenz
- Heiko Raulin – Agentur
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Heiko Raulin. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 30. November 2015.
- ↑ Heiko Raulin Profil bei vollfilm.com. Abgerufen am 30. November 2015
- ↑ Heiko Raulin Vita. Thalia Theater Hamburg. Abgerufen am 30. November 2015
- ↑ Heiko Raulin Vita. Deutsches Theater Berlin. Abgerufen am 30. November 2015
- ↑ Heiko Raulin. Vita. Offizielle Internetpräsenz Deutsches Theater Berlin. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Salzburger Festspiele: Es regnet vergehende Zeit. Aufführungskritik. In: ZEIT vom 18. August 2011. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Premiere zeigt Chaos in der Möbelfirma. Aufführungskritik. WAZ vom 16. Januar 2016. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Schauspiel Frankfurt: Schauspiel Frankfurt - Heiko Raulin. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 3. Mai 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Unterwegs mit Patrycia Ziolkowska und Heiko Raulin. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Ich, Tomek. Ausschnitte. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ OPERATION ARSENAL - SCHLACHT UM WARSCHAU. Besetzungsliste bei Filmstarts.de Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Die Wiederkehr. Handlung, Besetzung und Bildergalerie. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ Die Wiederkehr. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 3. Mai 2020.
Personendaten | |
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NAME | Raulin, Heiko |
ALTERNATIVNAMEN | Raulin, Hans Heiko (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 8. November 1972 |
GEBURTSORT | Meiningen, Thüringen, Deutschland |