Henriette Marie von der Pfalz

Gräfin von Mongatsch

Henriette Marie von der Pfalz (* 17. Juli 1626 in Den Haag; † 18. September 1651 in Sárospatak) war eine Prinzessin von der Pfalz, Titular-Pfalzgräfin bei Rhein und durch Heirat Gräfin von Mongatsch.

Prinzessin Henriette Marie von der Pfalz

Henriette Marie war eine Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) aus dessen Ehe mit Elisabeth Stuart (1596–1662), Tochter des Königs Jakob I. von England. Die als vielseitig begabt beschriebene Prinzessin[1] wuchs zunächst in Leiden, dann am Hof ihrer Mutter in Den Haag auf. Später wurde Henriette Marie an den Hof ihrer Tante, der Kurfürstin Elisabeth Charlotte von Brandenburg nach Crossen an der Oder gegeben.

Sie heiratete am 26. Juni 1651 in Sárospatak den Prinzen Sigismund Rákóczi (1622–1652), Graf von Mongatsch (Munkatsch), einem jüngeren Sohn des Fürsten Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen. Henriette Marie hatte sich heftig gegen diese Ehe gewehrt und in zahlreichen Briefen an ihren Bruder um Hilfe ersucht, wo sie versprach alles zu tun, um ihren „Dienst an den Geschwistern“ zu leisten, und bezweifelte, ob dieses Eheprojekt wirklich dynastisch zweckdienlich sei. Henriette soll seinerzeit „krank vor Betrübnis“ gewesen sein und permanent geweint haben. Aber schließlich setzte sich die brandenburgische Kurfürstin durch, deren wesentliche Argumente darin bestanden, dass der Siebenbürger über 200 Diener und 50 Höflinge sowie zahlreiche Festungen verfüge, außerdem lasse er sein ganzes Haus von Silbergeschirr speisen; unter den evangelischen Fürsten sei er die beste Partie.

Henriette Marie starb plötzlich, erst 25-jährig, nur wenige Monate nach der Vermählung und gerade in Siebenbürgen angekommen, ohne Kinder geboren zu haben.[2] Auf ihrer Reise von Krossen über Schlesien, Polen und Ungarn nach Siebenbürgen wurde sie von dem brandenburgischen Kammerherren Ulrich Wenzel begleitet.[3] Ihrem Bruder, dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz hatte sie noch in einem Brief berichtet: „Die gutte leütt haben wohl grosse sorg undt wolten es wol gerren alles gar gutt machen und muss ich sagen, das sie von mich bis auff den geringsten meiner diener sorg vordragen, das sie mit allem versehen mögen sein, ich beken das ich bei der nation, welche mich allezeit wie eine barbarische ist beschrieben worden, so vill sivilite[4] nicht gesugt hatte, als ich hie bey ihnen sehe.[5]

Henriette Marie wurde in der Kathedrale St. Michael in Weißenburg bestattet.

Literatur

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  • Claudia Opitz: Höfische Gesellschaft und Zivilisationsprozess. Norbert Elias’ Werk in kulturwissenschaftlicher Perspektive. Böhlau, Köln 2005, S. 214 ff.
  • Marita A. Panzer: Wittelsbacherinnen. Fürstentöchter einer europäischen Dynastie. Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2419-5, S. 84, 98–100.
  • Anna Wendland: Die Heirat der Prinzessin Henriette Marie von der Pfalz mit dem Fürsten Sigmund Rákoczy von Siebenbürgen. Ein Beitrag zur Geschichte des Fürstenhauses Pfalz-Simmern. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. Band 14, 1906, S. 241–278.
  • Martina Trauschke (Hg.): Memoiren der Kurfürstin Sophie von Hannover. Ein höfisches Lebensbild aus dem 17. Jahrhundert. Wallstein Verlag, Göttingen 2014.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. Böhlau, Köln 2005, S. 208.
  2. Sophie Ruppel: Verbündete Rivalen. Geschwisterbeziehungen im Hochadel des 17. Jahrhunderts. Böhlau, Köln 2006, S. 354.
  3. Johann C. Schneider: Chronik der Stadt und Standesherrschaft Forst vor und nach der Vereinigung mit der Standesherrschaft Pförten. Guben 1846, S. 128.
  4. civilité
  5. Dorothea Nolde, Claudia Opitz: Grenzüberschreitende Familienbeziehungen. Akteure und Medien des Kulturtransfers in der frühen Neuzeit. Böhlau Verlag, Köln, 2008, S. 217.