Hermann Graedener (Schriftsteller)
Hermann Graedener (* 29. April 1878 in Wien, Österreich-Ungarn; † 24. Februar 1956 in Altmünster) war ein österreichischer Schriftsteller.
Leben
BearbeitenHermann Graedener war der Sohn des Komponisten Hermann Otto Theodor Graedener. Er war verheiratet mit der Pianistin Magda von Hattingberg-Graedener.[1]
Der Erzähler, Dramatiker und Essayist Hermann Graedener verfasste historische Romane und Dramen, die sich in den 1930er Jahren der Propagierung von nationalsozialistischem Gedankengut verschrieben.[1] Graedeners Werke verkauften sich kaum und waren ein „Musterbeispiel für die Unverkäuflichkeit literarischer Produkte“.[2]
Vom 25. Oktober 1932 bis zum 19. Dezember 1932 war Graedener der Vorsitzende des Deutschen Kulturbundes Österreichs, einer Vorgängerorganisation des Kampfbundes für deutsche Kultur in Österreich (KdK).[3] Zudem war er Gründungsmitglied und erster Schriftführer des Bundes deutscher Schriftsteller Österreichs (BdSÖ).[4] Er war Beiträger zu dem 1938 vom BdSÖ im Wiener Krystall-Verlag herausgebrachten Bekenntnisbuch österreichischer Dichter, in dem die Autoren begeistert den „Anschluss“ begrüßten. Zum 1. Mai 1938 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 6.305.326).[5][6] Im Jahr 1938 wurde ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Gemeinsam mit Mirko Jelusich gründete er am 1. Juli 1939 mit Genehmigung der Reichsschrifttumskammer den Wiener Dichterkreis.[7]
Nach Kriegsende erschien er auf den von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone herausgegebenen Listen der auszusondernden Literatur mit zwei Werken.[8][9] Auf der vom Österreichischen Bundesministerium für Unterricht herausgegebenen Liste der gesperrten Autoren und Bücher ist er mit allen seinen Werken verzeichnet.[10]
Werke
Bearbeiten- Utz UIrbach: ein Bauernkrieg-Fries. Frankfurt am Main: Rutten & Loening, 1913.
- Weltweihe. Ein Weg in Versen. München: Die Wende, 1921.
- Neues Reich (Sickingen), eine deutsche Tragödie in sieben Bildern. Wien: Gerstel, 1931.
- Innentum der Deutschheit. Wille u. Weg unseres blutbestimmten Wesens zur Deutschgestaltung unseres Volksdaseins in vergangenen Tagen, heute und morgen. Ein Überblick für alle Deutschen. Wien / Leipzig / Berlin: Südostdeutscher Kulturverlag, 1932.
- Kampf um die deutsche Seele. Ein Buch von zweitausendjährigen Ringen um deutsche Geistesfreiheit. Ratibor: Hans W. Pötsch, 1933.
- Der Esel. Sancho Pansas letztes Abenteuer. Berlin: Zsolnay, 1935.
- Ein Volk geht zu Gott. Das Wort der neuen Wandlungen. Berlin: Zsolnay, 1936.
- Das Hermann-Graedener-Buch. Eine Auswahl. Mit Walter Pollak. Wien: Luser, 1938.
- Carl, der Sieger von Aspern. Freie Bühnendichtung in fünf Akten. Berlin: Arnold, 1942.
- Erzherzog Carl, sein Weg zum Sieg. Wien: Kremayr & Scheriau, 1955.
- Wien 1809. Graz/Wien: Stiasny, 1955.
Literatur
Bearbeiten- Baur, Uwe & Gradwohl-Schlacher, Karin (2014). Literatur in Österreich 1938–1945. Handbuch eines literarischen Systems. Band 3: Oberösterreich. Wien: Böhlau.
- Müller, Karl (1990). Zäsuren ohne Folgen. Das lange Leben der literarischen Antimoderne Österreichs seit den 30er Jahren. Salzburg: Otto Müller.
- Renner, Gerhard (1986). Österreichische Schriftsteller und der Nationalsozialismus. Der „Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs“ und der Aufbau der Reichsschrifttumskammer in der „Ostmark“. Frankfurt am Main: Buchhändler-Vereinigung.
- Graedener, Herbert[sic!], in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 194
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Eintrag zu Hermann Graedener im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Hall, Murray G. (1994). Der Paul Zsolnay Verlag: Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Tübingen: Niemeyer. S. 442.
- ↑ Baur, Uwe & Gradwohl-Schlacher, Karin (2014). Literatur in Österreich 1938–1945. Handbuch eines literarischen Systems. Band 3: Oberösterreich. Wien: Böhlau. S. 52.
- ↑ Renner, Gerhard (1986). Österreichische Schriftsteller und der Nationalsozialismus. Der „Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs“ und der Aufbau der Reichsschrifttumskammer in der „Ostmark“. Frankfurt am Main: Buchhändler-Vereinigung. S. 258.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-II/312371
- ↑ Müller, Karl (1990). Zäsuren ohne Folgen. Das lange Leben der literarischen Antimoderne Österreichs seit den 1930er Jahren. Salzburg: Otto Müller. S. 323.
- ↑ Stančić, Mirjana (2013). Verschüttete Literatur. Die deutschsprachige Dichtung auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von 1800 bis 1945. Wien/Köln/Weimar: Böhlau. S. 223.
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-g.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-g.html
- ↑ Österreichisches Bundesministerium für Unterricht (Hg.) (1946). Liste der gesperrten Autoren und Bücher. Maßgeblich für Buchhandel und Büchereien. Wien: Ueberreuter. S. 24.
Personendaten | |
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NAME | Graedener, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 29. April 1878 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 24. Februar 1956 |
STERBEORT | Altmünster |