Hermann von Klützow

deutscher Rittergutsbesitzer, Ober-Regierungsrat, Hauptritterschaftsdirektor und Domdechant zu Brandenburg

Hermann Otto Karl Herbert von Klützow-Dedelow (* 28. Oktober 1813 in Prenzlau; † 15. November 1902 in Dedelow) bei war ein deutscher Rittergutsbesitzer, Oberregierungsrat,[2] Hauptritterschaftsdirektor und Domdechant zu Brandenburg.

Mausoleum des Hermann von Klützow in Dedelow[1]

Hermann von Klützow wurde als Sohn des Rittergutsbesitzers[3] Major Heinrich von Klützow († 1831) und der Idalie von Stülpnagel († 1870) in der Uckermark geboren. Er hatte sieben Geschwister, die Schwestern heirateten später in den ostelbischen Adel, die Brüder wurden Beamte oder Offiziere. Er selbst ging 1830 zeitgleich[4] mit Bismarck zur Schule Am Grauen Kloster in Berlin und studierte dann Rechtswissenschaft in Berlin und Bonn.

Nach dem Studium trat er in den preußischen Staatsdienst, wurde Assessor bei der Regierung Merseburg, 1848 Regierungsrat im Preußischen Ministerium des Innern.[5] Anschließend wurde er Hauptritterschaftsdirektor[6] für Brandenburg[7] am Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kreditinstitut mit Sitz in Berlin-Mitte. Er wurde zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt verbunden mit der Verleihung des Ehrentitels Exzellenz. Durch seine langjährige Tätigkeit als Hauptritterschaftsdirektor wohnte er mehrere Jahre in Berlin.[8][9] Von 1861 bis 1864 war er gewählter Vorsteher des Damenstiftes am Kloster Stift zum Heiligengrabe, nach seinem Rücktritt folgte ihm Wilhelm von Kröcher. Im Johanniterorden wurde Klützow zunächst Ehrenritter, dann Rechtsritter und zeitweise Ordensschatzmeister.[10] Auch richtete er eine Stiftung für die hilfsbedürftige Töchter verstorbener Johanniterritter der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft der Kongregation ein, die von Klützow’sche Stiftung.[11]

Er war Domherr und später Domdechant von St. Peter und Paul (Brandenburg an der Havel) und Mitglied[12] des Preußischen Herrenhauses, auf Lebenszeit, wo er den Domstift Brandenburg vertrat. Am preußischen Hof zählte er zum konservativen Lager[13] und galt u. a. als persönlicher Freund des zeitweiligen preußischen Innenministers Ferdinand von Westphalen. Bei der prachtvollen Krönungsversammlung von Wilhelm I. im Herbst 1861 in Königsberg war Hermann von Klützow einer von zwölf vorbestimmten Vertretern des Brandenburgischen Provinziallandtages.[14] Zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum im preußischen Staatsdienst erhielt Klützow den Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse.

Hermann von Klützow-Dedelow blieb unvermählt. Sein Rittergut Dedelow, zunächst ebenso im Besitz seines Bruders,[15] Major Heinrich Ludwig Gottlob von Klützow († 1861), umfasste 818 ha.[16] Den Besitz Dedelow erbte erst sein jüngerer Bruder Alfred von Klützow, Landrat[17] und Gutsbesitzer[18] in Schlesien, dann dessen ältester Sohn, Neffe Hans Heinrich von Klützow-Krausendorf. Er war zuvor auf der Ritterakademie Brandenburg und ging zum Militär.[19] Gut Dedelow wurde damals mit einem Geldwert von 37.000 Talern Gold oder 63.000 Taler Courant beziffert.[20]

Als Gutsherr unterstützte er steinzeitliche Grabungen in Dedelow.[21] Hermann von Klützow ließ sich als Bauherr neben dem alten herrschaftlichen Wohnhaus ein neues Herrenhaus errichten und als Kirchenpatron nach einem Entwurf[22] von Schinkel und einem ausgeführten Plan von Cantian neben der Dorfkirche Dedelow ein Mausoleum.

Literatur

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  • Werner von Kieckebusch: Chronik des Klosters zum Heiligengrabe. Von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Hrsg. von Brigitte Müller-Bülow zu Dohna und Gabriele Simmermacher. In: Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. Band 28. Lukas Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-040-5, S. 171.
  • Dirk Stegmann, Bernd-Jürgen Wendt, Peter-Christian Witt (Hrsg.): Deutscher Konservatismus im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Fritz Fischer. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1983, ISBN 3-87831-369-1, S. 120.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1921. 21. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1920, S. 426 f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1918. 19. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1917, S. 406 ff.; Textarchiv – Internet Archive.
  • Paul Ellerholz u. a.: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. 3. Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, R. Stricker, Berlin 1896, S. 212 f.
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Einzelnachweise

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  1. Mit eigener Gruft lebt es sich viel besser. In: Nordkurier, Neubrandenburg, 15. Juni 2016.
  2. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859. MV mit Status der Ritter, Nr. v. Klützow 997. Hrsg. Balley Brandenburg. Verlag Martin Berendt, Berlin 1859, S. 65–115.
  3. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat über das Jahr 1818. George Decker d. J., Berlin 1818, S. 194.
  4. Zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Berlinischen Gymnasiums Zum Grauen Kloster, welche Sonnabend den 14. April 1832, Vormittags von 8 bis 12 Uhr mit den oberen Klassen von Klein=Tertia bis Prima und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr mit den unteren Klassen von Serta bis Groß=Quarta im großen Hörsaale veranstaltet werden soll, ladet die Höchsten und Hohen Behörden, so wie alle Gönner und Freunde des Schulwesens ehrerbietigst ein Georg Gustav Samuel Köpke, Doctor der Theologie und Philosophie, Ritter des Roten Adler=Ordens dritter Klasse. Gedruckt in der Dietericischen Buchdruckerei (E. S. Mittler), Berlin 1832, S. 51 (ub.uni-duesseldorf.de).
  5. Deutsches Millionär-Adressbuch 1894, Berlin W. Mohrenstr. 66, Hrsg. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 31.
  6. Kleines Staatshandbuch des Reichs und der Einzelstaaten 1885. Nach amtlichen und anderen zuverlässigen Quellen zusammengestellt. 3. Jahrgang. Velhagen & Klasing, Bielefeld / Leipzig, S. 120.
  7. Alamanach de Gotha. Annuaire Généalogie, Diplomatique et Statistique 1891. Engelhard-Reyer, Gotha, 20. November 1890, S. 560.
  8. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1875. Verlag der Königlich Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei R. v. Decker, Berlin 15. November 1874. S. 226–227.
  9. Klützow. In: Neues Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1896, Teil 2, S. 516.
  10. Carl Herrlich: Die Balley Brandenburg des Johanniter-Ordens von ihrem Entstehen bis zur Gegenwart und ihren jetzigen Einrichtungen. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1886, S. 105.
  11. Albert Guttstadt: Krankenhaus-Lexikon für das Königreich Preussen. Die Anstalten für Kranke und Gebrechliche und das Krankenhaus-, Irren-, Blinden- und Taubstummenwesen. II. Theil. Königlich Statistisches Bureau, Berlin 1886, S. 70 f.
  12. Hermann Crüger (Hrsg.): Chronik des Preussischen Herrenhauses. Ein Gedenkbuch zur Erinnerung an das dreißigjährige Bestehen des Herrenhauses. Selbstverlag, Berlin 1885, S. 181; Textarchiv – Internet Archive.
  13. Mathias Friedel: Der König und sein Beichtvater. Friedrich Wilhelm IV. und Carl Wilhelm Saegert. Briefwechsel 1848 bis 1856. Hrsg.: Winfried Baumgart. Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-55044-9, S. 213.
  14. Preußen. In: Magdeburgische Zeitung, Abend-Ausgabe zu №. 199, Dienstag, den 27. August 1861.
  15. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 113; Textarchiv – Internet Archive.
  16. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 138–139, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  17. L. Clericus: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sprhagistik und Genealogie, X. Jahrgang, Nr. 8 u. Nr. 9, September 1879, Beiblatt, S. 112. Hrsg.: Herold (Verein). Carl Heymanns Verlag, Berlin, google.de/books
  18. Krausendorf. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 7. Duncker, Berlin 1864, Blatt 405 (zlb.de Text.).
  19. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Hans v. Klützow-Zögling-RA-No. 1363. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532. S. 308.
  20. René Schiller: Vom Rittergut zum Großgrundbesitz. Ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert. In: Elitenwandel in der Moderne. Band 3. Akademie-Verlag, Berlin 2003, S. 287. ISBN 3-05-003449-1.
  21. Zeitschrift für Ethnologie, Organ der Berliner Gesellschaft für Anthrophologie, Ethnologie und Urgeschichte, 1902, 34. Jahrgang, S. 275 f. A. Asher & Co., Berlin google.de/books
  22. K. F. Schinkel. 1781–1841. Ausgewählte Beiträge zum 200. Geburtstag. 2. Auflage (Ost). Hrsg. Bauakademie der DDR, Institut für Städtebau und Architektur und vom Bund der Architekten der DDR. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1982, S. 68. Pkt. 29.