Heronsball
Der Heronsball (auch Äolsball, Aeolipile oder Äolipile genannt) ist eine von Heron von Alexandria beschriebene Maschine, die die Expansionskraft von Wasserdampf und das Rückstoßprinzip demonstriert. Die Aeolipile war zuvor schon altägyptischen Priestern bekannt gewesen.[1]
Der Heronsball ist eine der ersten schriftlich überlieferten Wärmekraftmaschinen. Er hatte in der Antike keinen praktischen Nutzwert und wurde als Kuriosum angesehen. Heron von Alexandria beschrieb in seiner Schrift Pneumatika neben dem Heronsball aber auch praktisch verwendbare Wärmekraftmaschinen in Form automatischer Tempeltüren.[2][3]
Beschreibung
BearbeitenDer untere Teil der Maschine ist ein dichter Wasserkessel, der von unten mit einer offenen Flamme beheizt werden kann. Oben befindet sich eine Kugel, die in ihrer Halterung drehbar gelagert ist und an der zwei Austrittsdüsen angebracht sind. Eine der beiden Halterungen dient als Rohr, durch das aus dem unteren Teil Wasserdampf in die obere Kugel gelangen kann. Bringt man das Wasser im unteren Gefäß zum Kochen, so strömt Wasserdampf durch die Halterung in die Kugel und verlässt sie durch die beiden Düsen. Dabei entsteht ein Rückstoß, der die Kugel in Drehung versetzt.[4]
Technisch gesehen handelt es sich um eine Reaktionsturbine.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Heinrich Wilhelm Schaefer: Αἰόλου πύλαι. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1042.
- Armin Hermann, Charlotte Schönbeck (Hrsg.): Technik und Wissenschaft, 1991, S. 385 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Aurel Stodola (Hrsg.): Die Dampfturbinen. Springer, 1910, S. 1 (archive.org [abgerufen am 9. Juni 2014]).
- ↑ Herons Dampfantrieb. In: LEIFIphysik.de. Joachim Herz Stiftung, abgerufen am 3. Mai 2018.
- ↑ B. Wamister: Steuerung Regelung Fuzzy. In: docplayer.org. 17. Mai 1998, S. 1, abgerufen am 3. Mai 2018.
- ↑ Wilhelm Schmidt (Hrsg.): Herons von Alexandria Druckwerke und Automatentheater. Teubner, 1899, S. 230 (griechisch, archive.org [abgerufen am 28. April 2014]).