Holtemme
Die Holtemme ist ein 47 km langer, orografisch linker und südwestlicher Nebenfluss der Bode in den Landkreisen Harz und Börde in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Holtemme | ||
Die Steinerne Renne am Oberlauf der Holtemme | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 5686 | |
Lage | Landkreis Harz, Landkreis Börde; Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Bode → Saale → Elbe → Nordsee | |
Quelle | zwischen dem Renneckenberg und Hohnekamm im Harz 51° 47′ 9″ N, 10° 39′ 51″ O | |
Quellhöhe | ca. 862 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei Nienhagen in die BodeKoordinaten: 51° 57′ 48″ N, 11° 10′ 59″ O 51° 57′ 48″ N, 11° 10′ 59″ O | |
Mündungshöhe | 84,1 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 777,9 m | |
Sohlgefälle | ca. 17 ‰ | |
Länge | 47 km | |
Einzugsgebiet | 277,8 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Mahndorf[3] AEo: 168 km² Lage: 19,3 km oberhalb der Mündung |
NNQ (10.09.2012) MNQ 1972–2015 MQ 1972–2015 Mq 1972–2015 MHQ 1972–2015 HHQ (18.07.2002) |
173 l/s 399 l/s 1,33 m³/s 7,9 l/(s km²) 14,9 m³/s 56 m³/s |
Linke Nebenflüsse | siehe unten | |
Rechte Nebenflüsse | siehe unten | |
Mittelstädte | Wernigerode, Halberstadt | |
Kleinstädte | Blankenburg (Harz), Gröningen | |
Etymologie
BearbeitenBei der Bezeichnung Holtemme handelt es sich um eine Zusammensetzung aus den Wortstämmen Holt (altnordisch für waldbewachsener Hügel bzw. ursprünglich für ein Gehölz) und Emme, das wohl wie der gleichnamige Fluss auf das gallisch-keltische Wort ambis (= Fluss, lat. amnis) zurückgeht. Die Etymologie zeigt, dass für Ersteres alternativ auch Holle (Hügel, Anhöhe) oder eben Holz (vom germanischen Holta(z)) in Betracht kommen. Albrecht Greule geht dagegen davon aus, dass es sich beim zweiten Namensbestandteil um eine n-Ableitung zum germanischen Wortstamm *ami- (= natürlicher Wasserlauf, Amina) handelt.[4]
In den mittelalterlichen Urkunden wurde der Fluss Holtemna (ca. 1050, 1184), Holtempna (ca. 1150, 1230, 1241, 1277), Holtemne (1373, 1378) oder Holtempne (1451) genannt. In Aufzeichnungen und Stadtplänen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts sind die Schreibweisen Holzeme bzw. Holzemme vorherrschend. Zu Beginn des 19. Jh. tritt dann die Bezeichnung Holtemme gleichberechtigt auf. So heißt es im Taschenbuch für Reisende in den Harz von Friedrich Gottschalck aus dem Jahr 1823 unter dem Eintrag Holzemme, Holtemme: „ein Flüsschen, das zwischen dem Rennekenberge, und dem Rücken der Hohneklippen, in einem zwischen beiden Bergen versteckten, höchst wilden, mit Felsblöcken übersäeten Thale, die Holle genannt, entspringt […]“. Gegen Ende des Jahrhunderts hat sich schließlich die Bezeichnung Holtemme gänzlich durchgesetzt, wie es auch der Eintrag im Brockhauslexikon von 1910 zeigt.
Verlauf
BearbeitenDie Holtemme entspringt im Harz innerhalb des Naturparks Harz/Sachsen-Anhalt im Nationalpark Harz. Ihre Quelle liegt im Landkreis Harz zwischen Renneckenberg (ca. 933 m) und Hohnekamm (900,6 m) auf etwa 862 m ü. NHN.[1] 2012 wurde sie durch ein Erläuterungsschild gekennzeichnet.
Zunächst fließt die Holtemme in nördliche Richtung und knickt dann östlich des Renneckenberges nach Nordosten ab, um sich zwischen der Hohen Wand (758 m; mit den Ohrenklippen) im Norden und dem Hohnekamm nach Osten zu wenden; am Hannekenbruch mündet der Chaussee Bach und kurz darauf – nach Verlassen des Nationalparks – die Kleine Holtemme ein.
Anschließend verläuft die Holtemme nach Nordosten, wobei ihr Wasser in der als Naturdenkmal ausgewiesenen Schlucht Steinerne Renne in ihrem steilen, granitfelsengespickten Bachbett hinunterfällt. Etwa am Schluchtausgang steht das Wasserkraftwerk Steinerne Renne, dessen Turbinen von durch einen Kanal mit anschließender Druckrohrleitung fließendem Wasser aus der Holtemme angetrieben werden. An dortigem Bahnhof Steinerne Renne unterquert die Holtemme zum ersten von insgesamt vier Mal das Gleisbett der Harzquerbahn.
Dann fließt die Holtemme durch Hasserode und Wernigerode, wo unweit des Westerntores und der Graf-Henrich-Brücke der als Flutrenne bezeichnete Zillierbach einmündet. Unterhalb der Wernigeröder Kernstadt fließt sie bei Verlassen des Harzes an den Ortsteilen Reddeber, Minsleben und Silstedt vorbei.
Nach Durchfließen von Derenburg und Tangieren von Mahndorf, wo die Holtemme den Naturpark verlässt, fließt sie durch Halberstadt. Dort wurde der Bach stark begradigt und etwa westlich bis nördlich der Halberstädter Seen vorbei geleitet. Südlich bis östlich der Seen besteht das Altwasser Alte Holtemme. Danach verläuft das Fließgewässer durch Groß Quenstedt und vorbei an Emersleben.
Nachdem die Holtemme Nienhagen passiert hat, mündet sie etwa 150 m unterhalb der zu Gröningen gehörenden Kuckucksmühle auf 84,1 m Höhe in den dort von Süden kommenden Saale-Zufluss Bode.
Einzugsgebiet und Zuflüsse
BearbeitenDas Einzugsgebiet der Holtemme ist 277,8 km² groß. Zu ihren Zuflüssen gehören mit orografischer Zuordnung (l = linksseitig; r = rechtsseitig) flussabwärts betrachtet:
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Fischsterben
BearbeitenIm November 2019 kam es in der Holtemme bei Wernigerode zu einem Fischsterben, da säurehaltiges Abwasser aus einer Batteriefabrik in den Fluss gelaufen ist. Dabei verendeten bis zu 1.500 Fische.[5]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer
- ↑ Die Holtemme – Landesanglerverband Sachsen-Anhalt (PDF; 275 kB)
Anm.: Im Dokument steht abweichend vom Sachsen-Anhalt-Viewer: 46 km Länge, ca. 745 m Quell- und ca. 86 m Mündungshöhe. - ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2015. (PDF; 9,5 MB) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, 2019, S. 213, abgerufen am 7. März 2021.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 228, „Holtemme“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Fischsterben in Wernigerode durch Batteriefabrik verursacht. In: mdr.de. 20. November 2019, abgerufen am 24. November 2019.
Weblinks
Bearbeiten- Die Holtemme, auf harzlife.de