Horn TG

Gemeinde im Kanton Thurgau, Schweiz
TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hornf zu vermeiden.

Horn ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Bezirk Arbon des Schweizer Kantons Thurgau.

Horn
Wappen von Horn
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Arbon
BFS-Nr.: 4421i1f3f4
Postleitzahl: 9326
Koordinaten: 752542 / 262355Koordinaten: 47° 29′ 39″ N, 9° 27′ 47″ O; CH1903: 752542 / 262355
Höhe: 402 m ü. M.
Höhenbereich: 395–410 m ü. M.[1]
Fläche: 1,72 km²[2]
Einwohner: 3130 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 1820 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,0 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.horn.ch
Horn am Bodensee
Horn am Bodensee
Lage der Gemeinde
Karte von HornEmerzer WeierBiesshofer WeierSchlossweier SGBodenseeKanton St. GallenKanton St. GallenBezirk KreuzlingenBezirk WeinfeldenAmriswilArbonDozwilEgnachHefenhofenHorn TGKesswilRoggwil TGRomanshornSalmsachSommeriUttwil
Karte von Horn
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Bis 2002 war Horn eine Einheitsgemeinde.[7]

Geographie

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Horn ist der östlichste Ort des Kantons. Als Exklave ist die Gemeinde umgeben vom Kanton St. Gallen. Der Ort wird im Osten von Goldach, im Süden durch Tübach und im Westen durch Steinach begrenzt. Der Bodensee bildet die nördliche Grenze. Die Gemeinde zählt drei Hafenanlagen.

Geschichte

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Das Schloss Horn ist Land­sitz am Südufer des Boden­sees, dessen Kern möglicher­weise im späten 16. Jahrhun­dert errichtet wurde. Ab 1630 bestehen gesicherte Quellen zur Schlossgeschichte.[8]
 
Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923

Der Kehlhof in Horn gehörte wohl schon im 9. Jahrhundert zum Konstanzer Hochstift.[9] 1155 wurde Horn erstmals in einer Urkunde, ausgestellt von Kaiser Friedrich Barbarossa, als Horna erwähnt. In der Urkunde bestätigt der Kaiser bestehende Landrechte des Bischofs von Konstanz.[10] 1449 erwarb das Kloster St. Gallen einige Rechte über Horn, die 1463 Fürstabt Ulrich Rösch[11] mit dem Konstanzer Bischof Burkhard von Randegg gegen Obergoldach abtauschte,[12] um sich so einen sicheren Zugang zum unteren Rheintal zu verschaffen.[11] Die Vogtei Horn gehörte nun zur bischöflich-konstanzischen Obervogtei Arbon und unterstand bis 1798 dem Stadtgericht Arbon, wo der Bischof die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit besass.[9] Nachdem Tübach und Untergoldach bereits seit längerem dem Kloster St. Gallen gehört hatten, gelang es 1490 der Fürstabtei, Steinach zu erwerben. Damit war Horn gänzlich von stift-st.gallischem Gebiet umgeben.[12]

Mit der Schaffung der Helvetischen Republik 1798 sollte Horn dem Kanton Säntis zugeschlagen werden. Der damalige Regierungsstatthalter Ulrich Sauter in Arbon verhinderte dies, und Horn bildete eine eigene Munizipalgemeinde im Kanton Thurgau.[13] Mit der Mediationsakte von 1803 verlor Horn die Eigenständigkeit, weil das Dorf nicht die in der Verfassung festgelegte notwendige Einwohnerzahl erreichte.[14] 1816 wurde Horn unabhängig von Arbon und wieder selbständig.[15] Die Verwaltungen der 1816 gebildeten, räumlich identischen Orts- und Munizipalgemeinden Horn wurden 1870 zur Einheitsgemeinde Horn zusammengelegt.[9]

Im kirchlich zur Pfarrei Arbon gehörenden Horn wurde 1877 eine paritätische Kapelle eingerichtet. 1911 entstand die katholische Pfarrei und 1920 die reformierte Kirchgemeinde, deren Kirche 1930 eingeweiht wurde.[9]

Im 19. Jahrhundert dominierten Fischerei, Weberei und Handwerk. Ab 1824 verbesserte sich mit dem Dampfschifffahrtsbetrieb die verkehrstechnische Lage, und Horn warb nun als Bade- und Molken­kurort Bad Horn. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen Vieh- und Milchwirtschaft sowie Obstbau auf. Nach der Eröffnung der SBB-Bahnstrecke Romanshorn–Rorschach 1869 liessen sich 1888 die spätere Bleicherei Raduner AG und 1916/17 die Öl- und Speisefettfabrik Sais nieder. Die Industriebetriebe verdrängten um 1920 die Landwirtschaft.

Nachdem die Raduner AG 1989 und die Ölmühle 2000 ihre Produktion eingestellt haben, bieten in Horn die Unisto AG (Werbemittel) und die Sabo Specialities, Nachfolgerin der Sais, noch Arbeitsplätze im zweiten Wirtschaftssektor an.[9]

 

Blasonierung: In Weiss ein rotes Widderhorn.[7]

Das redende Wappen in den Farben des Bistums Konstanz wird seit 1927 verwendet.[7]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Horn[16]
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Bevölkerungsentwicklung der Orts- und Einheitsgemeinde[16]
Jahr 1850 1900 1910 1941 1970 1980 1990 2000 2010 2018 2023[17]
Einwohner 403 700 1065 1075 2014 1909 2218 2421 2599 2748 3119
 
Luftaufnahme von Horn bei Sonnenuntergang

Von den insgesamt 3119 Einwohnern der Gemeinde Horn am 31. Dezember 2023 waren 611 bzw. 19,6 % ausländische Staatsbürger. 664 Personen (21,3 %) waren evangelisch-reformiert und 1066 (34,2 %) römisch-katholisch.[17]

Wirtschaft

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Im Jahr 2016 bot Horn 899 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 1,3 % in der Land- und Forstwirtschaft, 30,4 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 68,3 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Sehenswürdigkeiten

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Das Schloss Horn wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bartholomäus Schobinger für das Kloster Ochsenhausen erbaut. Im Jahre 1769 wurde es durch den Bündner General Johann Viktor III. von Travers erworben.

Persönlichkeiten

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  • Theo Glinz (1890–1962), Maler, Zeichner, Grafiker, lebte ab 1927 im Schloss Horn
  • Rupert Moser (* 1944), emeritierter Professor für Afrikanistik, Kiswahili-Autor
  • Beat Consoni (* 1950), Architekt und emeritierter Hochschullehrer
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Commons: Horn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. a b c Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  8. Tag der offenen Tür im Schloss Horn. Auf der Webseite des Kantons Thurgau, 19. September 2005
  9. a b c d e Verena Rothenbühler: Horn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Ein Teil dieses Abschnitts basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  10. Erste urkundliche Erwähnung von Horn. Auf der Webseite der Gemeinde Horn
  11. a b Horn gehört zum Kloster St. Gallen. Auf der Webseite der Gemeinde Horn
  12. a b Abtausch von Horn. Auf der Webseite der Gemeinde Horn
  13. Eigene Munizipalgemeinde. Auf der Webseite der Gemeinde Horn
  14. Verlust der Eigenständigkeit. Auf der Webseite der Gemeinde Horn
  15. Horn gewann den Status als Munizipalgemeinde zurück. Auf der Webseite der Gemeinde Horn, alle abgerufen am 9. November 2019
  16. a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  17. a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 12. August 2024.