Ivo Striedinger
Ivo Striedinger (* 22. Juli 1868 in Bayreuth; † 3. Juni 1943 in Altötting) war Professor für Archivkunde an der Universität München und Direktor der Staatlichen Archive Bayerns.
Leben
BearbeitenDer promovierte Historiker arbeitete als Archivar am Königlich Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, seit 1921 Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Nach seiner Promotion 1890 war er bis 1893 redaktioneller Mitarbeiter der Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft und von 1899 bis 1903 Schriftleiter des Oberbayerischen Archiv. Parallel durchlief Striedinger seine Ausbildung in den staatlichen Archiven Bayerns. Er redigierte von 1925 bis 1932 die Archivalische Zeitschrift. Ab 1928 war er Honorarprofessor an der Universität München für Archivkunde. Im September 1933 trat er in den regulären Ruhestand.
Striedinger war ein Kritiker der Prinzentheorie von der Abstammung Kaspar Hausers, wie er in seinem 1933 publizierten großen Literaturbericht Neues Schrifttum über Kaspar Hauser ausführlich dargelegt hat.[1] Striedinger wurde 1929 zum außerordentlichen und 1939 einstimmig zum ordentlichen Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte gewählt. Die Bestätigung durch das Kultusministerium wurde jedoch nicht erteilt, weil seine Ehefrau Mischling ersten Grades sei.[2]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Der Kampf um Regensburg 1486–1492. In: Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Bd. 44(1890), Hefte 1 und 2, S. 1–88 und S. 95–205 (Digitalisate)
- Bayern in der Geschichte. In: Ludwig Ganghofer (Hrsg.): Das Land der Bayern in Farbenphotographie, Band 1, Berlin 1918. Daraus Striedingers undatierter Sonderdruck: (Digitalisat)
- Was ist Archiv-, was Bibliotheksgut? In: Archivalische Zeitschrift, 36 (1926), S. 151–163
- Der Goldmacher Marco Bragadino. Archivkundliche Studie zur Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Archivalische Zeitschrift, Beiheft 2, München 1928
Literatur
Bearbeiten- Fridolin Solleder: Ivo Striedinger. Ein Gedenken zum 5. Todestag. In: Der Archivar. Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen. Bd. 1 (1947/48), Nr. 4, August 1948, Sp. 187–191 (Digitalisat).
- Ignatz Hösl: Ivo Striedinger [Nachruf], in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 15. Jg. 1949, Seite 195–197 (Digitalisat)
- Fridolin Solleder: Ivo Striedinger [Nachruf], Archivalische Zeitschrift, Bd. 49, 1954, Seite 173–176
- Hermann Rumschöttel: Striedinger, Ivo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 551 f. (Digitalisat).
- Hermann Rumschöttel: Ivo Striedinger (1868–1943) und Josef Franz Knöpfler (1877–1963). Archivarische Berufswege zwischen Königreich und NS-Staat. In: Archivalische Zeitschrift, Bd. 94, 2015, S. 29–49, ISBN 978-3-412-50514-1
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 415ff. (Digitalisat)
- ↑ Zitiert nach Hermann Rumschöttel: Ivo Striedinger (1868–1943) und Josef Franz Knöpfler (1877–1963). Archivarische Berufswege zwischen Königreich und NS-Staat. In: Archivalische Zeitschrift, Bd. 94, 2015, S. 36
Personendaten | |
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NAME | Striedinger, Ivo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Archivar |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1868 |
GEBURTSORT | Bayreuth |
STERBEDATUM | 3. Juni 1943 |
STERBEORT | Altötting |