Jüdischer Friedhof (Eutin)
Der jüdische Friedhof von Eutin wurde von 1886[1] bis 1945 genutzt. Er liegt am Nordufer des Kleinen Eutiner Sees.[2]
Geschichte
BearbeitenIn der Stadt lebten seit dem 18. Jahrhundert vereinzelte jüdische Familien.[3] Eine Gemeinde bildeten sie nie. Um in seiner Heimatstadt bestattet werden zu können, kaufte der Arzt und oldenburgische Landtagsabgeordnete Nathan Nachmann Nathan (1813–1894) im Jahre 1850 den heute noch bestehenden Begräbnisplatz am Kleinen Eutiner See.[4] Dort konnten fortan auch die örtlichen Juden ihre Angehörigen beerdigen.[4] Die erste Bestattung fand 1886 statt.[1] Auf dem eingezäunten und mit einer Toranlage versehenen Areal befinden sich etwa 12 Grabsteine[2] auf acht Familiengrabstätten[1], davon zwei in eingefassten Familiengrabanlagen aus dem frühen 20. Jahrhundert.[2] Eine Gruppe von drei Stelen erinnert an fünf ungarische und rumänische Frauen aus dem Außenlager Bilohe des KZ Neuengamme bei der Lufthauptmunitionsanstalt Lübberstedt bei Bremen.[5] Das Außenlager wurde am 20. April 1945 evakuiert. Die weiblichen KZ-Häftlinge wurden mit einem Zug abtransportiert, in dem auch mehrere Waggons mit Munition mitgeführt wurden. In der Nähe von Eutin und Plön bei Timmdorf wurde der Zug von britischen Fliegern am 3. Mai 1945 bombardiert. Dabei starben die fünf jüdischen Frauen. Ihre Bestattungen waren die letzten in Eutin.[4]
Literatur
Bearbeiten- Ausgegrenzt – Verachtet – Vernichtet: Zur Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein. In: Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Gegenwartsfragen. Band 74. Kiel 1994, ISBN 978-3-88312-010-2.
Weblinks
Bearbeiten- Jüdischer Friedhof Eutin bei Alemannia Judaica (vier Fotos)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Kreis Ostholstein (20.12.2017). (PDF) Abgerufen am 12. Januar 2018 (deutsch).
- ↑ a b c http://www.bethhahayim.info/eutin.htm. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2008; abgerufen am 12. Januar 2018.
- ↑ Juden in Schleswig-Holstein « Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Abgerufen am 12. Januar 2018.
- ↑ a b c Brumlik, Micha., Heuberger, Rachel, 1951-, Kugelmann, Cilly, 1947-: Reisen durch das jüdische Deutschland. 1. Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-8321-7932-1, S. 262.
- ↑ Jüdische Schicksale – Spuren in Eutin. Abgerufen am 23. August 2019.
Koordinaten: 54° 7′ 52,5″ N, 10° 35′ 48,4″ O