Jürgen Tegethoff
Jürgen Tegethoff (* 24. September 1924 in Königswinter; † 4. Mai 2024 in Bad Honnef[1]) war ein deutscher Soldat und Beamter.
Leben
BearbeitenJürgen Tegethoff wuchs in Königswinter auf. Mit 17 Jahren wurde er nach dem Notabitur am Realgymnasium (heutiges Siebengebirgsgymnasium) in Honnef[2] im September 1941 zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Offiziersausbildung folgte im Dezember 1942 seine Beförderung zum Leutnant. In einem Panzerregiment an der Ostfront eingesetzt, wurde er verwundet und verbrachte fast ein Jahr im Lazarett. Anschließend nahm er als Panzerkommandant eines Königstigers in der Schweren Panzer-Abteilung 506 an der Ardennenoffensive teil. Im März 1945 sollte er den Vormarsch der Alliierten am rechten Rheinufer aufhalten. Tegethoff geriet in den Ruhrkessel, wo er sich am 20. April 1945 mit 13 Soldaten seiner Kompanie in Altena den Amerikanern ergab. Er wurde zunächst in das Durchgangslager Goldene Meile bei Remagen und danach ins Kriegsgefangenenlager CCPWE#15 von Attichy gebracht. Später war er zeitweise in britischem Gewahrsam, bevor er kurz vor Weihnachten 1945 auf der Bonner Hofgartenwiese entlassen wurde.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte Tegethoff Rechtswissenschaften in Bonn und promovierte dort 1951 mit einer Dissertation über Das Delikt der Autospringer. Er war als Richter in Bonn und Köln tätig. Ab 1957 arbeitete er für das Bundesministerium der Verteidigung, wo er 1965 Ministerialrat wurde und danach Referatsleiter in verschiedenen Abteilungen. Ab 1970 gehörte er dem Planungsstab des Bundesverteidigungsministers Helmut Schmidt an mit dem Aufgabenbereich „Planungskontrolle und Systementwicklung“. Mitte 1985 wurde er zum Präsidenten der Wehrbereichsverwaltung IV ernannt und blieb bis Mitte 1989 im Amt.[4] Im April 1989 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Er berichtete als Zeitzeuge von seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg.
Nach seiner Pensionierung 1989 wohnte er in Heisterbacherrott. Er starb Anfang Mai 2024 im Alter von 99 Jahren.[5]
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Das Delikt der Autospringer, Dissertation, Röhrscheid, Bonn 1951.
- Soldatenversorgung, Hamburg, Berlin, Bonn 1960 und anschließend in mehreren Auflagen.
Literatur
Bearbeiten- Biografie Jürgen Tegethoff, In: Who’s Who in Germany, Oldenbourg Verlag, 1990, S. 1841.
- Tegethoff, Jürgen. In: Handbuch der Bundeswehr und der Verteidigungsindustrie 1987 / 88. Bernard & Graefe, Koblenz 1988.
- Chef des Bundespräsidialamtes: Verleihung Großes Verdienstkreuz. In: Bundesanzeiger. 25. April 1989, S. 2109 (online).
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Jürgen Tegethoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Planungsstab – Irrsinnig Geheim. Der Spiegel, März 1970.
- Königswinterer versöhnt sich mit Kriegsgegner. General-Anzeiger (Bonn), Januar 2019.
- Ardennenschlacht 75 Jahre später. Bild, Dezember 2019.
- Sein Handschlag wurde ein Zeichen des Friedens, Bild, Mai 2024
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hansjürgen Melzer: Zeitzeuge stirbt mit 99 Jahren in Bad Honnef: Trauer um den Ex-Soldat Jürgen Tegethoff, dem die Versöhnung so sehr am Herzen lag. In: General-Anzeiger. 8. Mai 2024, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ August Haag, Hans Neunkirchen (Hrsg.): Erinnerungsschrift zur Einweihung des städtischen Siebengebirgsgymnasiums Honnef am Rhein: 21. März 1959, Siebengebirgsgymnasium, Honnef a. Rh. 1959, S. 35, 48.
- ↑ Hansjürgen Melzer: Königstiger-Panzer rollten durchs Hanfbachtal – 95-Jähriger erzählt vom Kriegsende 1945 im Siebengebirge. General-Anzeiger, 1. April 2020.
- ↑ Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. Militair-Verlag K.D. Patzwall, 1996, S. 119 (google.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
- ↑ Jean-Michel Bodelet: Jurgen Tegethoff, ancien soldat allemand qui a serré la main des vétérans US à Bastogne, est décédé. 8. Mai 2024, abgerufen am 8. Mai 2024 (französisch).
Personendaten | |
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NAME | Tegethoff, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Soldat und Beamter |
GEBURTSDATUM | 24. September 1924 |
GEBURTSORT | Königswinter |
STERBEDATUM | 4. Mai 2024 |
STERBEORT | Bad Honnef |