Johann Jakob von Bronckhorst-Batenburg
Johann Jakob Freiherr (seit 1621 Graf) von Bronckhorst-Batenburg (* 12. Februar 1582 auf Burg Anholt, Herrschaft Anholt; † 19. Oktober 1630 in Freiburg im Breisgau), genannt Graf Anholt, war kaiserlicher Feldmarschall im Dreißigjährigen Krieg.
Leben
BearbeitenJohann Jakob war der zweite Sohn des Freiherrn Jakob von Bronckhorst (1553–1582, gestorben bei der Belagerung von Lochheim), Herr zu Anholt und Batenburg, und dessen Frau Gertrud von Millendonk (1552–1612). Er genoss eine gute, standesgemäße Erziehung und sprach sehr gut Französisch, Italienisch und Latein; er soll sogar besser Italienisch als Deutsch gesprochen haben. Schon mit 12 Jahren wurde er Leutnant eines Fähnleins Anholter Soldaten. Mit 14 Jahren kam er zur Ausbildung auf eine lothringische Universität, wo er vier Jahre gründlich ausgebildet wurde. Danach machte er eine eineinhalbjährige Kavalierstour durch Italien. 1603 ging er wie sein Vater in den spanischen Militärdienst. 1605 wurde er zum Hauptmann ernannt. Nach dem Waffenstillstand von 1609 wurde er Oberst in österreichischen Diensten. Sein Kommandeur, Erzherzog Leopold, machte ihn zu seinem Geheimen Rat und zum Kommandeur eines Regiments zu Fuß. Das Regiment kämpfte ab 1618 auf Seiten der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg. Im Jahre 1620 beteiligte er sich unter Maximilian I. von Bayern in Böhmen an der Schlacht am Weißen Berg. Johann Jakob von Bronckhorst-Batenburg wurde anschließend schnell Feldmarschallleutnant und 1622 Feldmarschall in der kaiserlich-bayrischen Armee. Zudem wurde er – gemeinsam mit seinem älteren Bruder Dietrich IV. (1578–1649), dem Herrn von Anholt – 1621 von Ferdinand II. zum Reichsgrafen erhoben.
In den Jahren 1621 bis 1623 war Johann Jakob in Westfalen und Hessen der Gegenspieler von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, den er in der Schlacht bei Kirdorf zurückwarf, und Ernst von Mansfeld, den er bis Ostfriesland zurücktrieb. Zu dieser Zeit war der spätere kaiserliche Generalleutnant Gallas sein Oberst. Schließlich besiegte er Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel Ende 1623 unter Tilly in der Schlacht bei Stadtlohn, in der er sich als Kommandeur der Vorhut auszeichnen konnte, als diese die feindlichen Reihen durchbrach. Der spätere General Alexander von Velen war einer seiner Soldaten.
1624 belagerte er unter Ambrosio Spinola die Stadt Breda. Danach kämpfte er unter Tilly in Norddeutschland (Osnabrück, Nienburg/Weser, Stade) gegen die Dänen. Im Winter 1627/28 quartierte er sich in Ostfriesland ein. 1628 wurde ihm der Orden vom Goldenen Vlies verliehen; zur gleichen Zeit wurde Wallenstein sein Oberbefehlshaber. Der Kaiser ernannte ihn zudem zum Landvogt des Elsass und von Vorderösterreich. 1630 starb er in Freiburg an Tuberkulose („Schwindsucht und Ruhr“).[1]
Familie
BearbeitenJohann Jakob heiratete am 6. November 1618 Maria Cleopha von Hohenzollern-Sigmaringen, Tochter von Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen und dessen zweiter Frau Elisabeth von Palant (* um 1567–1620), Gräfin von Culemborg. Das Paar hatte zwei Kinder:[2]
- Johanna Katharina (Isabelle) (* 28. März 1627, † nach 1685), ⚭ 1641 Fürst Jacques Philippe von Croÿ-Millendonck († 1683 in Köln)[3], deren Sohn war Feldmarschall Charles Eugène de Croÿ.
- Dietrich
Literatur
Bearbeiten- Hans Helmecke: Johann Jakob, Freiherr von Bronckhorst-Batenburg, Graf von Anholt. Temming, Bocholt 1914.
- Theodor Tophoff: Christian von Braunschweig und Johann Jacob Graf von Anholt. Die Verwüstungen der Stifter Paderborn und Münster in den Jahren 1622–23. In: Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hrsg.): Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Band 13. Münster 1852, S. 91–189 (online).
- Arno Duch: Anholt (fälschlich oft Anhalt), Johann Jakob, Graf von Bronckhorst zu Anholt, Freiherr von Batenburg zu Milendonck, Bahr und Lathum (seit 14.9.1621). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 296 f. (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Biographie (pdf; 103 kB)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Antonio Schmidt‐Brentano: Die kaiserlichen Generale 1618 – 1655. Ein biographisches Lexikon. Hrsg.: Österreichisches Staatsarchiv. Wien 2022, S. 22–27 (oesta.gv.at [PDF]).
- ↑ Franz Christoph Khevenhüller: Conterfet Kupfferstich […]. Weidmann, Leipzig 1722, S. 247 (online).
- ↑ Croy auf genealogy.euweb.cz
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwig Ernst von Sulz | Landvogt im Elsass 1629–1630 | ? |
Jakob von Fürstenberg | Landvogt von Vorderösterreich 1629–1630 | Wilhelm von Baden-Baden |
Personendaten | |
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NAME | Bronckhorst-Batenburg, Johann Jakob von |
ALTERNATIVNAMEN | Graf Anholt, Graf von Anholt, Graf zu Anholt |
KURZBESCHREIBUNG | kaiserlicher Feldmarschall |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1582 |
GEBURTSORT | Burg Anholt |
STERBEDATUM | 19. Oktober 1630 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |