Jonas Kubilius
Jonas Kubilius (* 27. Juli 1921 in Fermos, Bezirk Tauragė, jetzt Rajongemeinde Jurbarkas, Litauen; † 30. Oktober 2011[1]) war ein litauischer Mathematiker, der sich mit Wahrscheinlichkeitstheorie und Zahlentheorie beschäftigte.
Leben
BearbeitenKubilius studierte 1940 bis 1946 an der Universität Vilnius und promovierte 1951 bei Juri Linnik an der Staatlichen Universität Leningrad (Geometrie der Primzahlen).[2] Danach war er Dozent in Vilnius. 1957 wurde er am Steklow-Institut in Moskau habilitiert (russischer Doktortitel) und wurde 1958 Professor und Rektor der Universität in Vilnius. Rektor blieb er bis 1991, auch danach lehrte er aber weiter als Professor.
Während seiner Zeit als Rektor konnte er, unterstützt durch sein internationales Ansehen, die Verwendung der litauischen Sprache an der Universität fördern und „Russifizierungs“-Tendenzen entgegenwirken. Seit 1952 war er auch an der Litauischen Akademie der Wissenschaften und kurzzeitig auch Leiter von deren 1956 neu gegründeter Mathematikabteilung, bevor er sein Rektorenamt an der Universität antrat. In seinen letzten Lebensjahren war er leitender Wissenschaftler am Institut für Mathematik und Informatik, das früher zur Akademie gehörte, heute aber unabhängig ist.
Wissenschaftlich betätigte sich Kubilius vor allem auf dem Gebiet der probabilistischen Zahlentheorie (statistische Theorie arithmetischer Funktionen), wo mit seinem Namen insbesondere die auf Paul Turán und ihn zurückgehende Ungleichung von Turán-Kubilius verbunden ist.
Seit 1962 war er Mitglied der Litauischen Akademie der Wissenschaften. Er war Präsident der litauischen mathematischen Gesellschaft. 1992 bis 1996 war er Mitglied des litauischen Parlaments. Die Universitäten Greifswald, Prag, Salzburg und die Universität Lettlands verliehen Kubilius Ehrendoktorwürden. Er war Träger des Ordens des litauischen Großherzogs Gediminas.[3]
Jonas Kubilius starb am 30. Oktober 2011 und wurde auf dem Vilniusser Friedhof Antakalnis beerdigt.[4]
Ehrungen
Bearbeiten- Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald, 1981[3]
- Ehrendoktorwürde der Universität Lettlands, 1989
- Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg, 1992
- Ehrenbürger von Vilnius, 2006
Schriften
Bearbeiten- Probabilistic methods in the theory of numbers, American Mathematical Society Translations 1962, 5. Auflage 1997
- Probability theory and mathematical statistics, Vilnius University Press 1979, 2. Auflage 1996
- Limit theorems, Vilnius University Press 1998
Weblinks
Bearbeiten- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Jonas Kubilius. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
- Homepage von Jonas Kubilius an der Universität Vilnius
- Publikationsverzeichnis auf Kubilius Homepage
- Česlovas Masaitis: An ordinary birthday of an extraordinary person ( vom 6. Februar 2012 im Internet Archive) (Lituanus, Ausgabe 38, Nr. 2 - Sommer 1992, englisch, abgerufen am 9. März 2024)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Бывшего ректора ВУ Кубилюса похоронят в среду. (übersetzt: Der ehemalige VU-Rektor Kubilius wird am Mittwoch beigesetzt). In: delfi.lt. 31. Oktober 2011, abgerufen am 9. März 2024 (russisch).
- ↑ Jonas Kubilius im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 29. Juni 2024.
- ↑ a b Ehrendoktor verstorben. In: ostsee-zeitung.de. Ostsee-Zeitung, 10. Februar 2012, archiviert vom am 7. September 2012; abgerufen am 9. März 2024.
- ↑ Lietuva tarė "sudie" J.Kubiliui (nuotraukos). In: az.atn.lt. 2. November 2011, archiviert vom am 30. Mai 2012; abgerufen am 9. März 2024 (litauisch).
Personendaten | |
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NAME | Kubilius, Jonas |
KURZBESCHREIBUNG | litauischer Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 27. Juli 1921 |
GEBURTSORT | Fermos, Distrikt Tauragė, Litauen |
STERBEDATUM | 30. Oktober 2011 |