José Tomás Román Martín (* 20. August 1975 in Galapagar, Madrid) ist ein spanischer Torero. Er gilt als einer der besten spanischen Matadore der Gegenwart.[1][2]

José Tomás in Almería, 2008

José Tomás ist als Matador unter seinen beiden Vornamen bekannt. Er gilt als „Rebell“ unter den modernen Stierkämpfern, da er immer wieder gegen Traditionen der corrida verstößt. So ist er einer der wenigen, die vor dem Kampf nicht in der Kapelle der Arenen beten; und er weigert sich, den getöteten Stier symbolisch dem spanischen König zu widmen.[3] Die Verehrung für ihn geht dennoch so weit, dass er in Zeitungen als bester Stierkämpfer aller Zeiten und sogar „Messias“ bezeichnet wird. Karten für seine stets ausverkauften Kämpfe werden in Spanien auf dem Schwarzmarkt für mehrere tausend Euro gehandelt. 1999 wurde er erstmals zum „Matador des Jahres“ in Spanien gekürt.

Besonders populär ist José Tomás wegen seines spektakulären Stils, der häufig dazu führt, dass er verletzt wird. Bereits mit 26 Jahren erklärte er nach mehreren Verletzungen aufgrund des ständigen Drucks der Gefahr seinen Rücktritt.[4] 2007 kehrte er jedoch in Barcelona in die Arenen zurück.[5] Im gleichen Jahr wurde er vom spanischen Kultusministerium mit der Medaille der schönen Künste ausgezeichnet, die jährlich an 25 Personen, darunter immer an einen Stierkämpfer, vergeben wird. 2009 war José Tomás über die gleiche Auszeichnung für den nach seiner Ansicht nach „unwürdigen“ Matador Francisco Rivera Ordóñez so erbost, dass er drohte, seine Medaille zurückzugeben.[6]

José Tomás während der corrida

2008 in Jerez wurde er am Hals verletzt, in Madrid erlitt er Wunden an Oberschenkel, Hand und Fuß.[7] Beide Male musste er noch in der Arena operiert werden, dennoch gelang es ihm zuvor jeweils, den Stier zu töten.[2][3] Im April 2010 wurde er beim Kampf in Aguascalientes (Mexiko) vom Stier Navegante schwer verwundet, als das Horn des Stiers die Arterie seines linken Oberschenkels durchtrennte.[8] Eine Notoperation, verbunden mit einer großen Bluttransfusion, rettete sein Leben.[9][10] In seinem gemeinsam mit Mario Vargas Llosa verfassten Buch Diálogo con Navegante verarbeitete José Tomás dieses Erlebnis.[11] Erst nach fünfzehn Monaten Rekonvaleszenz kehrte er am 23. Juli 2011 in Valencia in die Arena zurück.[12]

Literatur

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  • Carlos Abella: Jose Tomas: Un torero de leyenda / a Legendary Bullfighter. Grupo Anaya Comercial, 2009
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Commons: José Tomás – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bullfighting finds a messiah as ban in Barcelona looms. The Guardian, 11. Oktober 2009
  2. a b Stierkämpfer José Tomás: „Lieber tot in der Arena als im Auto“ (Memento des Originals vom 10. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saz-aktuell.com. Spaniens Allgemeine Zeitung, 25. April 2010
  3. a b Torero José Tomás: Spanische Helden-Dämmerung. Westdeutsche Zeitung, 18. Juni 2008
  4. Edward Lewine: Death and the Sun: A Matador's Season in the Heart of Spain. Houghton Mifflin Harcourt, 2007. S. 105ff
  5. Streit am Nachmittag. Süddeutsche Zeitung, 27. Juni 2007
  6. "Torero-Krieg" in Spanien (Memento vom 21. Juni 2009 im Internet Archive). Kleine Zeitung, 10. März 2009
  7. Pictured: Superstar matador gets gored by TWO angry bulls The Daily Mail, 16. Juni 2008
  8. Zabala de la Serna, Isabel Longhi-Bracaglia: José Tomás, estabilizado tras una gravísima cornada en la Feria de San Marcos. In: El Mundo. 25. April 2010 (spanisch, elmundo.es [abgerufen am 17. Mai 2019]).
  9. José Tomás recibe la cornada más grave de su carrera. In: El Periódico de Aragón. 26. April 2010, abgerufen am 17. Mai 2019 (spanisch).
  10. Star-Torero bei Stierkampf schwer verletzt. Die Welt, 25. April 2010
  11. José Tomás, Mario Vargas Llosa: Diálogo con Navegante. Fundación José Tomás, 2019.
  12. El mito vuelve a la arena. El País, 24. Juli 2011