Julian Pahlke

deutscher Politiker (Grüne), MdB

Julian Nils Christoph Pahlke[1] (* 15. Oktober 1991 in Gehrden[2]) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Mitglied des Deutschen Bundestags.

Julian Pahlke, 2022

Biographie

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Julian Pahlke wuchs in Gehrden bei Hannover auf.[3] Er studierte Internationales Management sowie Sprach- und Kulturwissenschaften an der Universität Flensburg, der Syddansk Universitet, der Universität Marseille und der Universität Jönköping. Er erlangte die Abschlüsse Bachelor of Arts, Bachelor of Science und Master of Arts[4] und arbeitete für eine Werbeagentur.[5]

Politische Tätigkeiten

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Pahlke ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen und arbeitete bis 2021 im Büro von Claudia Roth. Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte Pahlke für den Bundestagswahlkreis Unterems (Wahlkreis 25).[4] Er zog über die niedersächsische Landesliste der Grünen in den Deutschen Bundestag ein.[6]

Während der Migrationskrise an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union 2021 reiste Pahlke als Mitglied des Deutschen Bundestages gemeinsam mit Merle Spellerberg als Beobachter in die Nähe der Grenze zwischen Belarus und Polen.[7]

Seit dem 24. Januar 2022 ist Pahlke Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.[8]

Politische Positionen

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Im November 2022 stimmte er als einer von neun Abgeordneten in der Grünen-Bundestagsfraktion gegen die Änderung des Atomgesetzes, das den Weiterbetrieb um vier Monate verlängerte.[9]

Pahlke wird allgemein dem linken Fundi-Flügel der Grünen zugeordnet.[10]

Seenotrettung

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Pahlke war ab 2016 Crewmitglied und bis 2020 Vorstand des Vereins Jugend Rettet. 2016 und 2017 war er an Bord der Iuventa im Mittelmeer. Laut Pahlke verschiffte die Iuventa 14.000 Mittelmeer-Flüchtlinge. Die italienische Justiz beschlagnahmte das Schiff im August 2017 und ermittelte gegen Jugend Rettet wegen Beihilfe zu illegaler Einwanderung, der Verein solle mit Schleppern zusammengearbeitet haben. Als Sprecher von Jugend Rettet wies Pahlke die Vorwürfe zurück.[5][11][12] Im März 2021 wurden die Ermittlungen abgeschlossen, es soll zu einer Anklage kommen.[13]

Außerdem war Pahlke Sprecher des Seenotrettungsvereins Sea-Eye.[4][14]

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Commons: Julian Pahlke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 025: Unterems. Bundeswahlleiter, abgerufen am 16. September 2021.
  2. Abgeordnete: Julian Pahlke. Deutscher Bundestag, abgerufen am 27. September 2021.
  3. In Not helfen und Klima schützen, Rheiderland, 25. September 2021 
  4. a b c 1. Aussendung digitale Landesdelegiertenkonferenz. (PDF) Bündnis 90/Die Grünen Niedersachsen, Mai 2021, abgerufen am 6. Juli 2021.
  5. a b Lea Schulze: Julian Pahlke ist Seenotretter bei "Sea Eye" und Bundestagskandidat für die Grünen: „Es braucht politische Lösungen“. In: Der Tagesspiegel. 4. Dezember 2020, abgerufen am 6. Juli 2021.
  6. Gewählte in Landeslisten der Parteien. Bundeswahlleiter, abgerufen am 27. September 2021.
  7. Felix Hackenbruch: Zwei Grünen-Abgeordnete berichten von der polnisch-belarussischen Grenze, Der Tagesspiegel, 9. November 2021 
  8. Mr Julian PAHLKE (Germany, SOC). In: pace.coe.int. Parlamentarische Versammlung des Europararats, abgerufen am 16. Juli 2023 (englisch).
  9. Deutscher Bundestag - Namentliche Abstimmungen. Abgerufen am 13. November 2022.
  10. Severin Weiland: Anträge für Parteitag: Grüne Realos wollen irreguläre Migration begrenzen. In: Der Spiegel. 4. Oktober 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Oktober 2024]).
  11. Peter Unfried: Seenotretter ohne Schiff: Und jetzt, Julian Pahlke? In: Taz.Futurzwei. 8. November 2018, abgerufen am 6. Juli 2021.
  12. Silvia Perdoni: Iuventa: Berliner Seenot-Retter bestreiten Kontakt zu Schleppern. In: Berliner Zeitung. 7. August 2017, abgerufen am 6. Juli 2021.
  13. Eva Hoffmann: Crew der "Iuventa": Angeklagt für Menschlichkeit. In: Die Zeit. 5. März 2021, abgerufen am 6. Juli 2021.
  14. Alena Kammer: Sea-Eye: "Alan Kurdi" rettet 32 Menschen auf dem Mittelmeer. In: Die Zeit. 27. Dezember 2019, abgerufen am 6. Juli 2021.