Kalter Gang (Fluss)

Nebenfluss der Schwechat im Industrieviertel, Bundesland Niederösterreich

Der Kalte Gang ist ein Grundwasserfluss im südlich von Wien gelegenen Industrieviertel in Niederösterreich.

Kalter Gang
Der Kalte Gang bei der Mündung in die Schwechat.

Der Kalte Gang bei der Mündung in die Schwechat.

Daten
Lage Niederösterreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Schwechat → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Bei Ebreichsdorf
47° 56′ 41″ N, 16° 22′ 24″ O
Quellhöhe 209 m ü. A.
Mündung Bei der Stadt Schwechat in den Fluss Schwechat.Koordinaten: 48° 8′ 44″ N, 16° 28′ 36″ O
48° 8′ 44″ N, 16° 28′ 36″ O
Mündungshöhe 162 m ü. A.
Höhenunterschied 47 m
Sohlgefälle 1,7 ‰
Länge 27 km
Einzugsgebiet 91,2 km²[1]
Kleinstädte Ebreichsdorf, Schwechat
Gemeinden Himberg, Zwölfaxing
Kalter Gang vor Zwölfaxing, Blickrichtung Süden entgegen der Fließrichtung vor der Sanierung 2019
Freilebender Nutria am Kalten Gang im Gemeindegebiet von Himberg im Jänner 2021

Der Fluss wird im Jahr 1120 als Chaltingange erstmals urkundlich erwähnt. Gang oder Ahagang bezeichnete im Althochdeutschen einen Flussarm oder Wasserlauf.[2]

Er nährt sich aus vielen Grundwasserquellen im Gebiet der Mitterndorfer Senke, die im Gemeindegebiet von Ebreichsdorf unmittelbar neben der Piesting liegen. Aus diesem Grund wird der Mittel- und Oberlauf der Piesting seit Jahrhunderten[3][4] bis heute[5] fälschlicherweise auch als Kalter Gang bezeichnet. Messergebnisse zeigen jedoch, dass der Kalte Gang ein eigenständiges Gewässer ist, das durch gleichmäßigere Wassertemperaturen (daher wohl auch der Name) und einen höheren Magnesiumsulfat-Gehalt als die Piesting gekennzeichnet ist.[6]

Der Kalte Gang durchfließt Velm (hier wurde 1919 die weltweit erste Kaplanturbine in Betrieb genommen), Himberg, Pellendorf und Zwölfaxing und mündet schließlich in Schwechat in den Fluss Schwechat.

Ein etwa 1 km langer Abschnitt bei Pellendorf wurde Anfang 2019 saniert[7] um die häufiger werdenden Wasseraustritte in die angrenzenden Felder zu unterbinden. Im Zuge dieser Sanierung wurde beidseitig der gesamte Uferbewuchs und sämtliche Verklausungen entfernt sowie das Bachbett etwas vertieft. Trotzdem siedeln auch in diesem Bereich weiterhin Biber, Bisamratten, Nutria und Enten.

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Commons: Kalter Gang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Donaugebiet von der Enns bis zur Leitha. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft 62, Wien 2014, S. 119. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  2. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 165, „Gang“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  3. Josephinische Landesaufnahme (Österreich unter der Enns: 1773-1781)
  4. August Neilreich: Flora von Wien, Beck’sche Universitätsbuchhandlung, Wien, 1846. S. XVI.
  5. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV): Österreichische Karte 1:50.000.
  6. Heinrich Küpper: Geologie und Grundwasservorkommen im südlichen Wiener Becken. Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Nr. 97 (1954). S. 183, S. 189 (Wasserchemie Piesting), S. 192 (Wasserchemie Kalter Gang)
  7. Kalter Gang in Pellendorf wird geräumt. In: meinbezirk.at, 14. Februar 2019, abgerufen am 28. Juli 2020.