Kamenický Šenov

Gemeinde in Tschechien

Kamenický Šenov (deutsch Steinschönau, auch Stein-Schönau) ist eine Stadt des Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik.

Kamenický Šenov
Wappen von Sokolov
Kamenický Šenov (Tschechien)
Kamenický Šenov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Česká Lípa
Fläche: 1046,3918[1] ha
Geographische Lage: 50° 46′ N, 14° 28′ OKoordinaten: 50° 46′ 29″ N, 14° 28′ 21″ O
Höhe: 525 m n.m.
Einwohner: 3.892 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 471 14
Kfz-Kennzeichen: L
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Michal Třešňák (Stand: 2020)
Adresse: Osvobození 470
471 14 Kamenický Šenov
Gemeindenummer: 561681
Website: www.kamenicky-senov.cz
Lage von Kamenický Šenov im Bezirk Česká Lípa

Geographische Lage

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Stadt und Umgebung

Die Stadt liegt in Nordböhmen am Südhang des Lausitzer Gebirges längs dem Šenovský potok (Steinschönauer Bach) zwischen dem Wolfsberg (Kameník) und dem Forst- und Vogelsberg (Smrčník und Šenovský vrch) in einer Höhe von 350 bis 550 Metern.

Östlich des Stadtzentrums befindet sich der Herrenhausberg (595 m) mit malerischem Basaltfelsen.

Geschichte

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Herrenhaus-Felsen

Die Siedlung wurde im Jahre 1362 erstmals erwähnt und entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert neben Nový Bor zu einem Zentrum der Glasveredelung. Die hier erzeugten Glaswaren wurden bereits im 18. Jahrhundert von einheimischen Händlern europaweit vermarktet.[3][4]

Im Ortszentrum befindet sich die Kirche des hl. Johannes des Täufers, die 1716–1718 statt der alten hölzernen erbaut und mit sechs Glocken ausgestattet worden war.[3][5] Eine noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorhandene Glocke zeigte den Namen Jakop Heintsch, des letzten protestantischen Pastors, der 1625 mit seinen Glaubensgenossen auswanderte.[5]

Seit 1856 ist hier eine Glasfachschule ansässig, die 1926 mit derjenigen in Haida zusammengelegt wurde; hier waren in der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg u. a. die Brüder Eiselt tätig.

Die Ortschaft erhielt 1886 durch die Böhmische Nordbahn einen Bahnanschluss von Česká Kamenice und wurde im Jahr 1900 zur Stadt ernannt. Ab 1902 wurde die Strecke durch die Lokalbahn Böhmisch Leipa–Steinschönau bis in die Bezirksstadt Böhmisch Leipa weitergeführt. 1979 wurde der Personenverkehr eingestellt. Auf dem Reststück von Česká Kamenice nach Kamenický Šenov besteht heute eine Museumseisenbahn.

Bis 1945/46 war Stein-Schönau überwiegend deutsch besiedelt. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Stadt 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei angegliedert worden. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Stein-Schönau von 1938 bis 1945 zum Landkreis Tetschen-Bodenbach, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs.

Vom 22. September 1944 bis 27. Januar 1945 existierte im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg, dessen 48 Häftlinge Zwangsarbeit verrichten mussten.[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte die Region erneut zur Tschechoslowakei. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden die deutschen Bewohner 1945 enteignet und vertrieben.

Demographie

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Bis 1945 war Stein-Schönau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1830 2228 in 336 Häusern[5]
1900 5080 deutsche Einwohner[7]
1930 5340 [8] davon 4137 Deutsche[9]
1939 4919 [8]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[10]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003
Einwohner 3 924 4 254 4 088 4 073 3 982

Gemeindegliederung

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Die Stadt Kamenický Šenov besteht aus den Ortsteilen Kamenický Šenov (Steinschönau) und Prácheň (Parchen)[11], die zugleich auch Katastralbezirke bilden[12].

Sehenswürdigkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Partnerstädte

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Literatur

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  • Carolus Hartmann: Das Glas im Raum Haida und Steinschönau. Art Glass Publisher, Bad Bayersoien, 1997; ISBN 3-00-012917-0, S. 123
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Commons: Kamenický Šenov – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/561681/Kamenicky-Senov
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. a b Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 5: Leutmeritzer Kreis, Wien 1787, S. 213–214, Ziffer 10).
  4. a b Ludwig Schlesinger: Reisebeschreibung eines deutschböhmischen Glasschneiders. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Band 8, Prag 1870, S. 220–235.
  5. a b c Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 1: Leitmeritzer Kreis, Prag 1833, S. 257, Ziffer 16).
  6. Außenlager Steinschönau (Kamenicky-Šenov). (Memento des Originals vom 7. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenkstaette-flossenbuerg.de, Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Abgerufen am 6. Juli 2016.
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage, Band 18, Leipzig und Wien 1909, S. 914.
  8. a b Michael Rademacher: Landkreis Tetschen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Genealogie Sudetenland
  10. Tschechische Bevölkerungsstatistik
  11. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/561681/Obec-Kamenicky-Senov
  12. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/561681/Obec-Kamenicky-Senov
  13. Siehe zu diesem Karl Lorenz: Kreybich, Georg Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 34 (Digitalisat).