Kamionka (deutsch Königlich Kamiontken, 1931 bis 1942 Steinau) ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Nidzica (Stadt- und Landgemeinde Neidenburg) im Powiat Nidzicki (Kreis Neidenburg).

Kamionka
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Kamionka (Polen)
Kamionka (Polen)
Kamionka
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Nidzica
Gmina: Nidzica
Geographische Lage: 53° 18′ N, 20° 25′ OKoordinaten: 53° 18′ 24″ N, 20° 25′ 14″ O
Einwohner: 60 (2011[1])
Postleitzahl: 13-100[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NNI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Nidzica-Południe/S 7KanigowoWażynyZaborowoZalesie
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographische Lage

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Kamionka liegt in der südwestlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, sechs Kilometer südlich der Kreisstadt Nidzica (deutsch Neidenburg).

 
Wegweiser für Besucher in Kamionka

Geschichte

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Ehemaliger Pferdestall, heute Handwerkerzentrum in Kamionka

Das ursprünglich Kamiuntki, nach 1579 Camiontken, nach 1785 Königlich Camiontken (mit Zusatz[3]) und nach 1871 Königlich Kamiontken genannte kleine Dorf wurde 1371 gegründet.[4] Im Jahre 1818 zählte der Ort 59 Einwohner, 1871 waren es bereits 103.

Bei der Errichtung des Amtsbezirks Kandien (Candien, polnisch Kanigowo) im ostpreußischen Kreis Neidenburg wurde 1874 Königlich Kamiontken eingegliedert.[5] 107 Einwohner waren 1910 in Königlich Kamiontken gemeldet.[6]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Königlich Kamiontken stimmten 71 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[7]

Am 23. Februar 1931 wurde Königlich Kamiontken in „Steinau“ umbenannt.[4] Die Einwohnerzahl belief sich 1933 auf 121 und 1939 auf 143.[8]

 
Töpfereiprodukte

Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen kam Steinau 1945 in Kriegsfolge zu Polen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Kamionka“ und ist heute mit dem Sitz eines Schulzenamts[9] (polnisch Sołectwo) eine Ortschaft im Verbund der Gmina Nidzica (Stadt- und Landgemeinde Neidenburg) im Powiat Nidzicki (Kreis Neidenburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.

Kamionka ist heute ein oft besuchtes Touristenziel. Es rühmt sich als „Garncarz Wioska“ („kleines Töpferdorf“) und mit seinem „Rajskie Ogrody“ („Schaugarten“). Im Jahre 2011 zählte es 60 Einwohner.[1]

Bis 1945 war Königlich Kamiontken resp. Steinau in die evangelische Kirche Kandien[10] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt und gehört als Kamionka heute evangelischerseits zur Heilig-Kreuz-Kirche Nidzica in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Und war das Dorf vor 1945 in die römisch-katholische Pfarrkirche Neidenburg[11] im damaligen Bistum Ermland eingegliedert, so ist Kamionka heute der Kreuzerhöhungskirche Kanigowo im jetzigen Erzbistum Ermland zugeordnet.

Kamionka liegt an einer Nebenstraße, die den Abzweig Nidzica-Południe (Neidenburg-Süd) der Schnellstraße 7 (DanzigWarschau) mit Zalesie (Salleschen) in der Landgemeinde Kozłowo (Groß Koslau, 1938 bis 1945 Groß Kosel) verbindet. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht nicht.

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Commons: Kamionka – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b Wieś Kamionka w liczbach (polnisch)
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 418 (polnisch)
  3. Im Kreis Neidenburg gibt es noch das Dorf Adlig Kamiontken (1932 bis 1945 Steintal, polnisch Kamionki)
  4. Hochspringen nach: a b Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Steinau
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kandien/Candien
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Neidenburg
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 90
  8. Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Neidenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  9. Gmina Nidzica: Sołectwa
  10. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 495
  11. Kreis Neidenburg bei der AGOFF