Katharina Heyden

deutsche evangelische Theologin und Kirchenhistorikerin

Katharina Heyden (* 30. April 1977 in Ost-Berlin; geborene Rößler) ist eine in Deutschland geborene evangelische Theologin. Sie ist Professorin für Ältere Geschichte des Christentums und der interreligiösen Begegnungen an der Universität Bern und ordinierte Pfarrerin und Synodale der EKS.

Nach dem Studium der evangelischen und katholischen Theologie in Berlin, Jerusalem und Rom (1996–2003) legte sie 2003 das Erste Theologische Examen ab. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin (2003–2005) am Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte bei Martin Wallraff an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Promotionsstipenditation (2005–2008) im DFG-Graduiertenkolleg Leitbilder der Spätantike an der FSU Jena schrieb sie die Arbeit: „Die ‘Erzählung des Aphroditian’. Thema und Variationen einer Legende im Spannungsfeld von Christentum und Heidentum“, mit der sie 2008 promoviert wurde und 2009 mit dem Dissertationspreis der Gesellschaft zum Studium des Christlichen Ostens ausgezeichnet wurde. Während sie von 2008 bis 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte bei Peter Gemeinhardt an der Georg-August-Universität Göttingen arbeitete, legte sie 2010 das Zweite Theologische Examen bei der Hannoverschen Landeskirche ab und wurde zweimal mit dem Lehrpreis der Theologischen Fakultät Göttingen ausgezeichnet. Nach der Ordination zur Pastorin im Ehrenamt 2011 war sie als ehrenamtliche Pastorin (2011–2014) in St. Jacobi Göttingen tätig. Als Dorothea-Schlözer-Forschungsstipendiatin an der Universität Göttingen (2012–2013) habilitierte Katharina Heyden sich 2013 mit der Arbeit Orientierung. Die westliche Christenheit und das Heilige Land in der Antike habilitiert. Von 2012 bis 2017 war sie als erste Theologin Mitglied der „Jungen Akademie“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2014 ist sie Professorin für Ältere Geschichte des Christentums und der interreligiösen Begegnungen an der Universität Bern und Gastpredigerin am Berner Münster, seit 2018 zudem Direktorin der interfakultären Forschungskooperation „Religious Conflicts and Coping Strategies“ an der Universität Bern. Sie ist mit dem Religionspädagogen Carsten Heyden verheiratet, mit dem sie drei Söhne hat.

Katharina Heyden forscht zu interreligiösen Begegnungen (Konflikt, Konvivenz, Dialog) in Antike und Mittelalter, zur Gotteslehre, besonders der Lehre von den Energien Gottes, zu Heiligkeitsdiskursen, zur frühchristlichen Historiographie und Ikonographie der sowie zu historisch-theologisch bedeutsamen Orten in der Schweiz. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden die Interreligiöse Hermeneutik und Lebensformen im antiken Christentum. Von 2015 bis 2019 leitete sie das SNF-Forschungsprojekt „Akindynos und Palamas im Streit um die göttlichen Energien. Edition, Übersetzung und Analyse zentraler Werke der Kontroverse“. Ab 2019 ist sie zudem am SNF-Sinergia-Forschungsprojekt „Lege Josephum: Ways of Reading Josephus in the Latin Middle Ages“ beteiligt. Katharina Heyden leitet die Interfakultäre Forschungskooperation „Religious Conflicts and Coping Strategies“ und arbeitet gemeinsam mit Martino Mona an der Entwicklung des Konzepts „Coping with Religious Conflicts“, das den Umgang mit religiösen Konflikten beleuchtet.

Katharina Heyden ist Mitglied der Association Internationale d’Études Patristiques, Patristischen Arbeitsgemeinschaft, Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie (seit 2017 Vorsteherin der Sektion Kirchengeschichte), des Freundeskreises des Centro Melantone Rom (Vorsitzende), des Trägerkreises Evangelisches Gethsemanekloster Riechenberg und der Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie.

2020 gewann Katharina Heyden den Credit Suisse Award for Best Academic Teaching.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Als Autorin:

  • Die „Erzählung des Aphroditian“. Thema und Variationen einer Legende im Spannungsfeld von Christentum und Heidentum (= Studien und Texte zu Antike und Christentum. Band 53). Mohr Siebeck, Tübingen 2009, ISBN 978-3-16-149815-2 (Dissertation).
  • Orientierung. Die westliche Christenheit und das Heilige Land in der Antike (= Jerusalemer Theologisches Forum. Band 28). Aschendorff, Münster 2014, ISBN 978-3-402-11029-4 (Habilitationsschrift).
  • Fremdenliebe – Fremdenangst. Zwei akademische Reden zur interreligiösen Begegnung in Spätantike und Gegenwart. Zürich 2016, ISBN 978-3-290-17863-5.
  • De gestis in Perside – Eine Religionskonferenz in Persien. Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Katharina Heyden. (= Fontes Christiani. 87). Freiburg / Basel / Wien 2019, ISBN 978-3-451-32904-3.

Als Herausgeberin:

  • Olav Hanssen: Dein Wille geschehe. Geistliche Betrachtungen zum Gethsemanegebet (= Münsterschwarzacher Kleinschrifte. Band 153). Hrsg. im Auftrag des Evangelischen Gethsemaneklosters. Vier Türme Verlag, Münsterschwarzach 2006, ISBN 3-87868-653-6.
  • mit Peter Gemeinhardt (Hrsg.): Heilige, Heiliges und Heiligkeit in spätantiken Religionskulturen (= Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten. Band 61). de Gruyter, Boston / Berlin 2012, ISBN 978-3-11-028391-4.
  • mit Martin Wallraff, Gerlinde Huber-Rebenich und Thomas Krönung (Hrsg.): Mirabilia urbis Romae – Wunderwerke der Stadt Rom. Freiburg / Basel / Wien 2014, ISBN 978-3-451-30931-1. (herder.de)
  • mit Henrike Manuwald (Hrsg.): Heilige Texte. Formen und normative Grenzen der Übertragung in Judentum, Christentum und Islam, Hermeneutische Untersuchungen zur Theologie. Tübingen 2018, ISBN 978-3-16-156312-6.
  • mit Andreas Müller: Bibelübersetzungen in der Kirchengeschichte. Neukirchen 2019, ISBN 978-3-374-06208-9.
  • mit Bern Schröder: Theologie im digitalen Raum. In: Verkündigung und Forschung. 65/2, 2020. (academia.edu)
  • mit Maria Lissek: Jerusalem II: Roman-Byzantine Times. Civitatum Orbis Mediterraneum Studia (COMES). Tübingen 2021, ISBN 978-3-16-158303-2.
  • mit Maria Lissek: Jerusalem am Thunersee. Das Passionspanorama von Scherzligen neu gedeutet. (Theos 1), Basel 2021, ISBN 978-3-7965-4188-9.
  • mit Adrian Brändli: Claiming History in Religious Conflicts. (Bibliotheca Helvetica Romana), Basel 2021, ISBN 978-3-7965-4454-5.
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