Kenny-Caffey-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q87.1 | Angeborene Fehlbildungssyndrome, die vorwiegend mit Kleinwuchs einhergehen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Kenny-Caffey-Syndrom (KCS) ist eine sehr seltene angeborene Skelettdysplasie mit charakteristischer Einengung des Markraumes der langen Röhrenknochen und Hypokalzämie.[1][2]
Synonyme sind: Kenny-Syndrom; Kenny-Linarelli-Syndrom; Tubuläre Stenose; Medulläre Stenose der Röhrenknochen; englisch dwarfism, cortical thickening of tubular bones & transient hypocalcemia.
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1966 durch die US-amerikanischen Kinderärzte Frederic M. Kenny und Louis Linarelli.[3] Im Folgejahr beschrieb der Kinderradiologe John Caffey (1895–1978) die radiologischen Veränderungen der beiden Originalpatienten.[4]
Verbreitung
BearbeitenDie Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, die Vererbung erfolgt autosomal-dominant oder autosomal-rezessiv.[2]
Ursache
BearbeitenJe nach Vererbungsmuster und zugrunde liegender Mutation können folgende Typen unterschieden werden:
- KCS1, autosomal-rezessiv, Mutationen im TBCE-Gen auf Chromosom 1 Genort q42.3[5][6]
- KCS2, autosomal-dominant, Mutationen im FAM111A-Gen auf Chromosom 11 Genort q12.1[7][8]
Klinische Erscheinungen
BearbeitenKlinische Kriterien sind:[1][2]
- Krankheitsbeginn im Kindesalter
- Wachstumsstörung und Proportionierter Minderwuchs
- Gesichtsdysmorphie: vorgewölbte Stirn, verzögerter Fontanellenschluss, Mikrophthalmie, Mikrognathie
- kleine Hände und Füße, Hypoplasie der Finger- und Zehennägel
- intermittierende hypokalzämische Tetanie
- Fehlsichtigkeit (Myopie oder Hyperopie), abnorm geschlängelte Gefäße der Netzhaut
- Zahnschmelzdefekte
Die Veränderungen sind beim rezessiven Typ stärker ausgeprägt.
Diagnose
BearbeitenZusätzlich zu den klinischen Befunden liegen vor:[1][2]
- intermittierende Hypokalzämie, Hyperphosphatämie, Anämie, Neutropenie, gestörte Funktion der T-Lymphozyten, vermindertes Parathormon im Blutserum
- im Röntgenbild Einengung des Markraumes (Knochenmarkhöhle) in den langen Röhrenknochen, Verdickung der Kortikalis, fehlender Markraum der Schädelkalotte
Hinzukommen können Kalkablagerung in den Basalganglien.
Literatur
Bearbeiten- M. B. Abraham, D. Li u. a.: Short stature and hypoparathyroidism in a child with Kenny-Caffey syndrome type 2 due to a novel mutation in FAM111A gene. In: International Journal of Pediatric Endocrinology. 2017, 2017, doi:10.1186/s13633-016-0041-7.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
- ↑ a b c d Eintrag zu Kenny-Caffey-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ F. M. Kenny, L. Linarelli: Dwarfism and cortical thickening of tubular bones. Transient hypocalcemia in a mother and son. In: American journal of diseases of children. Band 111, Nummer 2, Februar 1966, S. 201–207, doi:10.1001/archpedi.1966.02090050133013, PMID 5322798.
- ↑ J. Caffey: Congenital stenosis of medullary spaces in tubular bones and calvaria in two proportionate dwarfs–mother and son; coupled with transitory hypocalcemic tetany. In: The American journal of roentgenology, radium therapy, and nuclear medicine. Band 100, Nummer 1, Mai 1967, S. 1–11, doi:10.2214/ajr.100.1.1, PMID 6023894.
- ↑ Kenny-Caffey syndrome, type 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- ↑ Eintrag zu Kenny-Caffey-Syndrom, autosomal-rezessives. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Kenny-Caffey syndrome, type 2. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- ↑ Eintrag zu Kenny-Caffey-Syndrom, autosomal-dominantes. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)