Kerem Demirbay

deutscher Fußballspieler

Kerem Demirbay (* 3. Juli 1993 in Herten) ist ein deutscher Fußballspieler, der vorrangig als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt wird. Er steht seit August 2023 beim türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul unter Vertrag.

Kerem Demirbay
Kerem Demirbay, 2022
Personalia
Geburtstag 3. Juli 1993
Geburtsort HertenDeutschland
Größe 183 cm
Position Zentrales Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1999–2007 FC Schalke 04
2007–2008 Borussia Dortmund
2008–2011 SG Wattenscheid 09
2011–2012 Borussia Dortmund
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2012–2013 Borussia Dortmund II 28 0(2)
2013–2016 Hamburger SV 3 0(0)
2013–2014 Hamburger SV II 6 0(4)
2014–2015 → 1. FC Kaiserslautern (Leihe) 22 0(1)
2015–2016 → Fortuna Düsseldorf (Leihe) 25 (10)
2016–2019 TSG 1899 Hoffenheim 73 (12)
2019–2023 Bayer 04 Leverkusen 108 (10)
2023– Galatasaray Istanbul 45 0(6)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2011–2012 Türkei U19 7 0(1)
2012 Türkei U20 3 0(0)
2013 Türkei U21 2 0(0)
2017 Deutschland 2 0(1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 1. Dezember 2024

Kerem Demirbay wurde als Sohn türkeistämmiger Eltern in Herten im Ruhrgebiet geboren und wuchs im Gelsenkirchener Stadtteil Buer auf.[1]

Karriere

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Anfänge

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Demirbay begann seine Karriere in der Jugend des FC Schalke 04 und wechselte später in die der SG Wattenscheid 09. Im Sommer 2011 wechselte er in die A-Jugendmannschaft von Borussia Dortmund; im Jahr darauf schaffte er den Sprung in den Kader der zweiten Mannschaft des Vereins, die in die 3. Liga aufgestiegen war. Am 21. Juli 2012, dem 1. Spieltag der Saison 2012/13, kam er zu seinem Debüt im Profifußball, als er im Auswärtsspiel gegen den VfL Osnabrück (0:2) in der 74. Minute für Konstantin Fring eingewechselt wurde. Drei Spieltage später schoss er bei der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken sein erstes Tor für die zweite Mannschaft des BVB.[2]

Wechsel zum Hamburger SV

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Demirbay (links) im Training des Hamburger SV, 2014

In der Winterpause 2013 verpflichtete der Hamburger SV Demirbay ablösefrei zur Saison 2013/14.[3] Nach zwei Muskelfaserrissen im Hüftbereich[4] und einem Bänderriss im Sprunggelenk[5] feierte Demirbay am 20. April 2014 sein Bundesligadebüt; er wurde bei der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg in der 73. Spielminute für Tomás Rincón eingewechselt.[6]

Auf Leihbasis in der 2. Bundesliga

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Obwohl Demirbay in der Vorbereitung auf die Bundesligasaison 2014/15 gute Leistungen gezeigt hatte,[7] wurde er vom damaligen HSV-Trainer Mirko Slomka nicht für das Erstrundenspiel des DFB-Pokals und für die ersten beiden Spieltage der Bundesliga berücksichtigt. Stattdessen kam er zu einem Einsatz in der zweiten Mannschaft, in dem er einen Treffer erzielte. Um Spielpraxis auf höherem Niveau zu sammeln, wurde Demirbay am 1. September 2014 bis zum Ende der Zweitligasaison 2014/15 an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen.[8] Für den 1. FCK absolvierte er 22 Ligaspiele, in denen ihm am 31. Spieltag gegen den SV Darmstadt 98 ein Treffer gelang.

Zur Saison 2015/16 kehrte Demirbay zunächst zum HSV zurück und stieg nach der U21-EM verspätet ins zweite Trainingslager ein. Er wurde vom neuen Cheftrainer der ersten Mannschaft, Bruno Labbadia, in der ersten Pokalrunde nicht eingesetzt und stand bei den ersten beiden Bundesligapartien – auch aufgrund einer Schienbeinprellung[9] – nicht im Kader. Um erneut Spielpraxis zu sammeln, wurde Demirbay am 25. August 2015 bis zum Saisonende abermals in die 2. Bundesliga ausgeliehen, diesmal an Fortuna Düsseldorf.[10][11] Nachdem er am 29. November 2015 in einem Auswärtsspiel gegen den FSV Frankfurt, bei dem er mit zwei Toren den Sieg seiner Mannschaft gesichert hatte, von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus nach einem Handgemenge mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz geschickt worden war, sagte er: „Ich finde, Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen.“ Dieser als frauenfeindlich wahrgenommene Spruch, für den er sich umgehend entschuldigte, trug ihm ein Ermittlungsverfahren des DFB-Kontrollausschusses sowie die vereinsseitige Verpflichtung ein, ein Mädchen-Fußballspiel in der D-Jugend-Kreisklasse als Schiedsrichter zu leiten. Dabei wurde Demirbay für sein Auftreten kritisiert, da er das Spiel nicht etwa im Sport- bzw. Schiedsrichter-Outfit, sondern mit dunkler Jeans und hellem Mantel geleitet habe.[12]

TSG 1899 Hoffenheim

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Nach dem Ende seiner Leihe in Düsseldorf wechselte Demirbay zu Beginn der Saison 2016/17 zur TSG 1899 Hoffenheim. Er erhielt einen Dreijahresvertrag.[13] Er kam in seiner ersten Saison zu 28 Bundesligaspielen und erzielte dabei sechs Tore. Das erste Tor gelang ihm am sechsten Spieltag beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den FC Ingolstadt 04 mit dem Treffer zum 2:0 in der 35. Minute. Am 29. Spieltag traf er beim 5:3-Sieg im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit den Treffern zum 3:2 in der 58. und zum 5:3 in der 89. Minute erstmals doppelt.

Bayer 04 Leverkusen

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Zur Saison 2019/20 wechselte Demirbay zum Ligakonkurrenten Bayer 04 Leverkusen und erhielt dort einen Vertrag mit einer Laufzeit über fünf Jahre.[14] Obwohl er oft Stammspieler war, fand er in Leverkusen nie seine feste Rolle und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen insgesamt nicht erfüllen.[15]

Galatasaray Istanbul

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Mit 30 Jahren ging Demirbay erstmals in Ausland und schloss sich im August 2023 Galatasaray Istanbul an.[16]

Nationalmannschaft

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Von September 2011 bis März 2013 absolvierte Demirbay zunächst zwölf Testspiele für Jugendauswahlmannschaften des türkischen Fußballverbandes, in denen ihm ein Treffer gelang.[17] Da er keinen türkischen Pass besitzt, waren Pflichtspiele nicht möglich.[18] Im März 2015 wurde er von Horst Hrubesch erstmals für die deutsche U21-Auswahl nominiert,[19] musste seine Teilnahme allerdings verletzungsbedingt absagen.[20] Ende Mai 2015 wurde Demirbay in das vorläufige[21] und später in das endgültige Aufgebot[22] für die U21-EM in Tschechien berufen. Dort kam er in keinem der vier Spiele seiner Mannschaft zum Einsatz.

Am 17. Mai 2017 wurde Demirbay von Bundestrainer Joachim Löw für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 in Russland nominiert.[23] Am selben Tag gab es um diese Nominierung Irritationen, da Demirbay laut dem türkischen Fußballverband eine Zusage gegeben habe, künftig für diesen zu spielen.[24] Demirbay erklärte daraufhin, das Schreiben leichtsinnigerweise ohne inhaltliche Prüfung unterschrieben zu haben. Zudem entspreche der Inhalt des Schreibens nicht den Tatsachen. Er habe lediglich prüfen wollen, ob überhaupt die Möglichkeit bestehe, für die Türkei zu spielen. Demirbay stellte außerdem über seine Berateragentur klar, dass er ausschließlich deutscher Staatsbürger und somit nicht für die Türkei spielberechtigt sei.[25] Sein A-Länderspieldebüt für Deutschland gab er am 6. Juni in Brøndby beim 1:1 im Testspiel gegen die dänische Nationalmannschaft. Im dritten Vorrundenspiel des Konföderationen-Pokals folgte mit dem zweiten Einsatz das erste Pflichtspiel, als er gegen Kamerun in der Startelf stand und kurz nach der Pause mit dem 1:0 sein erstes Länderspieltor erzielte. Während des Turniers blieb dies sein einziger Einsatz, er gewann am Ende des Turniers zusammen mit der deutschen Mannschaft den Konföderationen-Pokal.

Erfolge und Titel

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Commons: Kerem Demirbay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hamburger Morgenpost: Heimspiel für Demirbay HSV-Star wuchs in Gelsenkirchen auf, 8. August 2013, abgerufen am 28. Dezember 2015.
  2. kicker.de: Langeraks Patzer ebnet den Weg 11. August 2012, abgerufen am 12. August 2012.
  3. Hamburger SV: HSV verpflichtet Kerem Demirbay (Memento vom 16. Januar 2013 im Internet Archive), 13. Januar 2013, abgerufen am 13. Januar 2013.
  4. Hamburger SV: Pech: Erneuter Muskelfaserriss bei Demirbay (Memento vom 21. April 2014 im Internet Archive), 16. Oktober 2013.
  5. Hamburger SV: Bestätigt: Bänderriss bei Demirbay (Memento vom 21. April 2014 im Internet Archive), 17. Januar 2014.
  6. kicker online: Perisic schockt den HSV nach 92 Sekunden, 20. April 2014.
  7. Hamburger Morgenpost: Kerem Demirbay kontert Peter Knäbel, 29. Januar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  8. Hamburger SV: Jonathan Tah und Kerem Demirbay werden für ein Jahr verliehen (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), 1. September 2014.
  9. kicker online: Demirbay auf dem Sprung – Halilovic kommt nicht, 13. August 2015, abgerufen am 25. August 2015.
  10. Hamburger SV: Kerem Demirbay auf Leihbasis zu Fortuna Düsseldorf (Memento vom 28. August 2015 im Internet Archive), 25. August 2015, abgerufen am 25. August 2015.
  11. Fortuna Düsseldorf: Fortuna leiht Kerem Demirbay aus, 25. August 2015, abgerufen am 25. August 2015.
  12. Spiegel Online: Frauenfeindlicher Spruch: Demirbay pfeift Mädchen-Fußballspiel – im Anzug, 5. Dezember 2015, abgerufen am 6. Dezember 2015.
  13. TSG 1899 Hoffenheim: TSG verpflichtet Kerem Demirbay, 13. Juli 2016, abgerufen am 13. Juli 2016.
  14. Bayer 04 verpflichtet Kerem Demirbay; bayer04.de, veröffentlicht und abgerufen am 9. Mai 2019.
  15. Das Ende eines Missverständnisses: Warum Demirbay bei Bayer nie glücklich wurde; kicker.de, veröffentlicht am 3. August 2023.
  16. Demirbay wechselt zu Galatasaray Istanbul; bayer04.de, veröffentlicht und abgerufen am 3. August 2023.
  17. Vgl. Demirbays Einsatzdaten auf der Website des türkischen Fußballverbandes.
  18. kicker online: Demirbay: „Ich will in der Bundesliga ankommen“, 6. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.
  19. DFB: Hrubesch nominiert Gnabry und Demirbay – Weltmeister Ginter dabei, 20. März 2015, abgerufen am 20. März 2015.
  20. DFB: Kerem Demirbay verletzt abgereist, 24. März 2015, abgerufen am 24. März 2015.
  21. kicker online: Hrubesch will Europameister werden, 26. Mai 2015, abgerufen am 26. Mai 2015.
  22. kicker online: Ohne Müller, Zimmer und Toljan zur EM, 7. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.
  23. Kicker online: Confed Cup: Löw nominiert Plattenhardt und Wagner, abgerufen am 17. Mai 2017.
  24. Siehe die von Demirbay unterschriebene Erklärung auf der Website des Türkiye Futbol Federasyonu, abrufbar als PDF (928 kB).
  25. kicker online: Wirbel in der Türkei: Demirbay klärt auf, 17. Mai 2017, abgerufen am 17. Mai 2017.