Kevin Kuske

deutscher Bobsportler und -trainer

Kevin Kuske (* 4. Januar 1979 in Potsdam) ist ein ehemaliger deutscher Bobsportler, der als Anschieber in den Bobteams von André Lange, Maximilian Arndt, Thomas Florschütz und Nico Walther aktiv war. Mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen ist er der erfolgreichste Bobsportler bei Olympischen Winterspielen.

Kevin Kuske
Kevin Kuske, 2018
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 4. Januar 1979
Geburtsort PotsdamDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Größe 196 cm
Gewicht 115 kg
Beruf Sportsoldat
Karriere
Disziplin Zweier, Vierer
Position Anschieber
Verein SC Potsdam
Nationalkader seit 2001
Status zurückgetreten
Karriereende 2018
Medaillenspiegel
Olympische Winterspiele 4 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 7 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 4 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 6 × Goldmedaille 9 × Silbermedaille 7 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 2002 Salt Lake City Vierer
Gold 2006 Turin Zweier
Gold 2006 Turin Vierer
Gold 2010 Vancouver Zweier
Silber 2010 Vancouver Vierer
Silber 2018 Pyeongchang Vierer
 Bob-Weltmeisterschaften
Gold Lake Placid 2003 Zweier
Gold Lake Placid 2003 Vierer
Bronze Königssee 2004 Zweier
Gold Königssee 2004 Vierer
Silber Calgary 2005 Zweier
Gold Calgary 2005 Vierer
Gold St. Moritz 2007 Zweier
Bronze St. Moritz 2007 Vierer
Gold Altenberg 2008 Zweier
Gold Altenberg 2008 Vierer
Silber Lake Placid 2009 Vierer
Silber Königssee 2011 Zweier
Silber Lake Placid 2012 Vierer
Bronze Lake Placid 2012 Zweier
Bronze Königssee 2017 Vierer
Bob-EuropameisterschaftenVorlage:Medaillen_Wintersport/Wartung/unerkannt
Silber Cortina d’Ampezzo 2002 Zweier
Gold Cortina d’Ampezzo 2002 Vierer
Silber Winterberg 2003 Zweier
Bronze St. Moritz 2004 Zweier
Gold St. Moritz 2004 Vierer
Gold St. Moritz 2006 Zweier
Silber St. Moritz 2006 Vierer
Bronze Cortina d’Ampezzo 2007 Zweier
Gold Cortina d’Ampezzo 2007 Vierer
Silber Cesena 2008 Zweier
Bronze Cesena 2008 Vierer
Silber Igls 2010 Zweier
Gold Igls 2010 Vierer
Silber Winterberg 2011 Zweier
Silber Winterberg 2011 Vierer
Gold Altenberg 2012 Zweier
Bronze Altenberg 2012 Vierer
Silber Igls 2013 Zweier
Bronze Igls 2013 Vierer
Bronze Königssee 2014 Zweier
Bronze St. Moritz 2016 Zweier
Silber Winterberg 2017 Vierer
Deutsche MeisterschaftenVorlage:Medaillen_Wintersport/Wartung/unerkannt
Bronze 2009 Zweier
Gold 2009 Vierer
Logo der World Athletics U20-Weltmeisterschaften
Bronze Annecy 1998 4 × 100 m
letzte Änderung: 25. Februar 2018

Werdegang

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Kevin Kuske wuchs in einer sportlichen Familie mit zwei jüngeren Geschwistern auf. Sein Vater, der Kriminalpolizist Norbert Kuske (* 1955), war Speerwerfer (Bestweite: 75,80 m) und 1969 Jugendmeister der DDR, seine Mutter, die Lehrerin Roswitha Berndt, war eine Hürdensprinterin der DDR-Spitzenklasse. Sein Bruder Lucas Kuske (* 1981) war bis 2009 ebenfalls Bobfahrer.

Der Sportsoldat der Bundeswehr Kevin Kuske begann als Leichtathlet (Sprinter). Seine Bestleistung über 100 m war 10,5 s und er gewann bei den Juniorenweltmeisterschaften 1998 in Annecy (Frankreich) als Schlussläufer der 4-mal-100-Meter-Staffel eine Bronzemedaille. Nach einer Verletzung war er jedoch nicht mehr Mitglied des Kaders. 1999 wurde er Bobfahrer. Von 1999 bis 2010 startete Kevin Kuske für den Verein BSR Rennsteig Oberhof, anschließend für den SC Potsdam.

Zusammen mit seinem Bobpiloten André Lange errang er jeweils als Anschieber bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City die Goldmedaille im Viererbob und bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin die Goldmedaille im Zweierbob sowie im Viererbob. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver wurde Kuske mit Lange im Zweierbob zum vierten Mal Olympiasieger und Zweitplatzierter im Viererbob. Darüber hinaus gewann Kuske mit Lange von 2003 bis 2009 insgesamt elf Medaillen bei Bob-Weltmeisterschaften, wobei sie nur im Zweierbobwettbewerb der Bob-Weltmeisterschaft 2009 mit Platz 5 das Siegerpodest verfehlten.

Nach den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver trat sein jahrelanger Bobpilot André Lange zurück. Er wechselte daraufhin zunächst zu Thomas Florschütz (BRC Riesa) und dann zu Maximilian Arndt (BSR Rennsteig Oberhof). Bei der Bob-Weltmeisterschaft 2012 in Lake Placid gewann er als Anschieber von Maximilian Arndt die Bronzemedaille im Zweierbob sowie Silber im Viererbob. Im Jahr darauf schied er als Anschieber wieder von Thomas Florschütz bei der Bob-Weltmeisterschaft 2013 im Zweierbob mit einer Oberschenkelverletzung aus. Auch die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi verliefen für die beiden enttäuschend. Auch in der Saison 2014/15 fiel Kuske wegen Oberschenkelverletzung aus. 2016 schob er wieder für Maximilian Arndt den Zweierbob an und wurde nach der enttäuschenden Platzierung für den Viererbob nicht mehr berücksichtigt.

Am Saisonende kündigte Kuske an, in das Team von Nico Walther (BSC Sachsen Oberbärenburg) wechseln zu wollen. Mit Walther als Pilot erreichte er bei der Bob-Weltmeisterschaft 2017 den dritten Platz im Viererbob und gewann somit erstmals seit 2012 wieder eine WM-Medaille. Im Folgejahr gewann er bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang eine Silbermedaille im Viererbob und avancierte dadurch mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen zum erfolgreichsten Bobsportler der olympischen Geschichte. Unmittelbar nach dem Rennen gab Kuske das Ende seiner aktiven Karriere bekannt.[1]

Kevin Kuske galt als einer der schnellsten Anschieber im Bobsport. Sein Rekord im Sprint über eine 30-Meter-Strecke liegt bei 3,69 Sekunden. Dies ist 0,09 Sekunden schneller als die Zeit, die Usain Bolt beim Olympiafinale 2008 in Peking im 100-Meter-Sprint der Männer, in dem er Weltrekord lief, über die ersten 30 Meter benötigte.[2]

Für seine sportlichen Erfolge erhielt er das Silberne Lorbeerblatt.

Seit 2022 ist Kuske Stützpunktleiter des Bob- und Schlittensport Verband Brandenburg und hauptverantwortlicher Bobsport-Trainer vom SC Potsdam.[3] Dort trainiert er unter anderem Zweierbob-Weltmeister Georg Fleischhauer.[4]

Seit Juni 2023 ist Kevin Kuske Fitness- und Athletiktrainer beim Fußball-Regionalligisten VSG Altglienicke.[5]

Weltcupsiege

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Zweierbob
Nr. Datum Ort Bahn
1. 7. Dez. 2002 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
2. 7. Feb. 2003 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
3. 20. Dez. 2003 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
4. 14. Feb. 2004 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
5. 27. Nov. 2004 Deutschland  Winterberg Bobbahn Winterberg  1
6. 11. Nov. 2005 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
7. 19. Nov. 2005 Vereinigte Staaten  Lake Placid Olympia-Bobbahn Lake Placid  1
8. 20. Jan. 2006 Schweiz  St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina  1
9. 1. Dez. 2006 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
10. 7. Dez. 2006 Vereinigte Staaten  Park City Bobbahn Park City  1
11. 16. Dez. 2006 Vereinigte Staaten  Lake Placid Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg  1
12. 7. Feb. 2007 Deutschland  Winterberg Bobbahn Winterberg  1
13. 23. Feb. 2007 Deutschland  Königssee Kombinierte Kunsteisbahn am Königssee  1
14. 30. Nov. 2007 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
15. 26. Jan. 2008 Schweiz  St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina  1
16. 6. Dez. 2008 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
17. 19. Dez. 2009 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
18. 16. Jan. 2010 Schweiz  St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina  1
19. 9. Dez. 2011 Frankreich  La Plagne Piste de La Plagne  2
20. 17. Nov. 2011 Deutschland  Winterberg Bobbahn Winterberg  2
21. 8. Jan. 2012 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  2
22. 5. Jan. 2013 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  2
Viererbob
Nr. Datum Ort Bahn
1. 25. Jan. 2001 Vereinigte Staaten  Park City Utah Olympic Park Track  1
2. 17. Nov. 2001 Vereinigte Staaten  Lake Placid Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg  1
3. 8. Dez. 2001 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
4. 26. Jan. 2002 Italien  Cesana Cesana Pariol  1
5. 1. Dez. 2002 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
6. 8. Dez. 2002 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
7. 8. Feb. 2003 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
8. 22. Nov. 2003 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
9. 30. Nov. 2003 Vereinigte Staaten  Lake Placid Olympia-Bobbahn Mount Van Hoevenberg  1
10. 21. Dez. 2003 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
11. 25. Jan. 2004 Schweiz  St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina  1
12. 14. Feb. 2004 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
13. 12. Nov. 2005 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
14. 2. Dez. 2006 Kanada  Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park  1
15. 3. Feb. 2008 Deutschland  Königssee Kunsteisbahn Königssee  1
16. 30. Nov. 2008 Deutschland  Winterberg Bobbahn Winterberg  1
17. 20. Dez. 2009 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  1
18. 10. Jan. 2010 Deutschland  Königssee Kunsteisbahn Königssee  1
19. 17. Jan. 2010 Schweiz  St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina  1
20. 24. Jan. 2010 Osterreich  Innsbruck-Igls Olympia Eiskanal Igls  1
21. 18. Nov. 2011 Deutschland  Winterberg Bobbahn Winterberg  2
22. 28. Feb. 2016 Deutschland  Königssee Kunsteisbahn Königssee  3
23. 17. Dez. 2017 Vereinigte Staaten  Park City Utah Olympic Park Track  4
24. 7. Jan. 2018 Deutschland  Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg  4
25. 21. Jan. 2018 Deutschland  Königssee Kunsteisbahn Königssee  4
1 
4 

Gastauftritte in Filmen

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2014 hatte Kuske in dem Märchenfilm Sechse kommen durch die ganze Welt aus der 7. Staffel der ARD-Märchen-Serie Sechs auf einen Streich eine Nebenrolle als Läufer.

Ehrungen

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Commons: Kevin Kuske – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kuske tritt als Olympia-Rekordler ab. Sport1.de, 25. Februar 2018, abgerufen am 25. Februar 2018.
  2. Bob-Anschieber Kuske: Schneller als Usain Bolt. In: Der Spiegel. 8. Februar 2012, abgerufen am 24. April 2020.
  3. Kuske übernimmt. 10. Juni 2022, abgerufen am 19. Oktober 2023 (deutsch).
  4. Wechsel zur Anschieber-Legende - raus aus der Zweitklassigkeit? Abgerufen am 19. Oktober 2023.
  5. VIERFACHER OLYMPIA-SIEGER MACHT JETZT REGIONALLIGISTEN BEINE!
  6. Märkische Allgemeine, 16. Dezember 2013, S. 18.