Kluckensteine
Die Kluckensteine sind ein Naturdenkmal am südöstlichen Rand des zu Stolberg gehörenden Ortes Vicht.
Allgemeines
BearbeitenMit dem Namen Kluckensteine bezeichnet man bis zu acht Meter hohe Felsrippen in einem Wald in unmittelbarer Nähe des Ortes Vicht.[1] Sie sind Teil eines Felsbandes, das sich von Vicht über Roggenläger, die Orte Friesenrath und Schmithof bis ins belgische Eupen erstreckt.[2]
Geologie
BearbeitenDie Kluckensteine bestehen aus Vichter Konglomerat. Bei diesem Gesteinstyp handelt es sich um eine Wechselfolge unverfestigter klastischer Sedimente, sogenanntem Schluff, und Sandstein mit Einschaltungen von Konglomeraten, deren Gerölldurchmesser bis zu 5 cm[3] beträgt. Hinzu kommen geringe Tonanteile. Im Bereich der Kluckensteine bildet dieses klippenartige Felsformationen, die einige Meter breit und bis zu 100 m lang sind. Einzelne Pfeiler erreichen Höhen von bis zu 5 m. Aufgrund von Faltungen des Variszischen Gebirges steht die Schichtung senkrecht. Südlich von Vicht erreicht die komplette Schichtfolge eine Mächtigkeit von 80 m. Da fein- und grobkörnige Bereiche unterschiedlich stark erodieren ist der Schichtwechsel gut erkennbar.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es sich bei Vichter Konglomerat um Schüttungen fluvialer Sedimente aus dem Eifelium, der ersten Hälfte des Mitteldevon handelt, diese also vor circa 390 Millionen Jahren stattfanden. Die Ablagerung eines ausgedehnten Schwemmfächers erfolgte im küstennahen Bereich am Rande eines ausgedehnten Schelfgebietes im Süden des Old-Red-Kontinents am nordwestlichen Rand des Rhenohercynischen Beckens. Diese Schlüsse resultieren aus der Beobachtung, dass sowohl die marinen Einflüsse als auch die Mächtigkeit der Sedimente von Nordwesten nach Südosten zunehmen. Das Gestein besteht aus schlecht gerundeten Komponenten, die als Quarzite, Grauwacken und Sandsteine des Kambriums und Ordoviziums, daneben auch weiße Milchquarz-Kiesel und rote Sandsteine des Unterdevons identifiziert wurden.[4] Lithologisch handelt es sich um ein Fanglomerat.
Die fluvialen Sedimente stammen entweder aus einem Gebiet südöstlich des Brabanter Hochs oder aus dem Kaledonischen Gebirge. Die Paläographie präferiert als Liefergebiet das Brabanter Massiv. Hierfür spricht, dass die Schüttungsrichtung im Bereich der Kluckensteine nach Südosten verläuft und in Richtung Eupen mehrfach von Nordosten nach Süden wechselt. Die Korndurchmesser der Konglomerate steigt dabei im Eupener Raum auf bis zu 13 cm, während die durchschnittliche Mächtigkeit der einzelnen Schichten auf circa 20 m abfällt.[5]
Namensgebung
BearbeitenDer Ursprung des Namens Kluckensteine ist umstritten. Es wird diskutiert, ob die Ähnlichkeit einiger Steine mit Glucken ausschlaggebend für den Namen sein kann. Alternativ wäre es möglich, dass Glockenstein, der an die Zeit der Vichter Eisenindustrie erinnert, für die Namenswahl verantwortlich ist.[1]
Sicher ist, dass die Kluckensteine früher als Steinbruch genutzt wurden, da sich das feuerfeste Material als Isolationsmaterial bei der Eisenverarbeitung eignete.[1]
Holzkreuz
BearbeitenAm höchsten Punkt der Kluckensteine errichtete die Vichter St. Sebastianus Schützenbruderschaft in den 1950er Jahren ein Holzkreuz. Es sollte als Symbol des Friedens verstanden werden.[1] 2018 wurde das verwitterte Holzkreuz durch ein Kreuz aus Edelstahl ersetzt.
Weblinks
BearbeitenQuellen
Bearbeiten- ↑ a b c d Unbezwingbares Massiv in Vicht
- ↑ Eduard Holzapfel (1910): Die Geologie des Nordabfalls der Eifel mit besonderer Berücksichtigung der Gegend von Aachen. - Abh. kg. preuß. geol. L.-Anst., N.F., 66: 218 S., 15 Abb., 2 Taf., 1 Kt.; Berlin.
- ↑ Eduard Holzapfel (1910): Die Geologie des Nordabfalls der Eifel mit besonderer Berücksichtigung der Gegend von Aachen. - Abh. kg. preuß. geol. L.-Anst., N.F., 66: 218 S., 15 Abb., 2 Taf., 1 Kt.; Berlin.
- ↑ Roland Walter: Aachen und südliche Umgebung. Sammlung Geologischer Führer, Band 100, Borntraeger, Berlin, Stuttgart 2010, S. 170–172
- ↑ Roland Walter: Aachen und südliche Umgebung. Sammlung Geologischer Führer, Band 100, Borntraeger, Berlin, Stuttgart 2010, S. 31–32