Koja Zaharia, auch Koja Zakaria, (italienisch Coia Zaccaria[1]; * im 14. Jahrhundert; † vor 1442[2]) war ein albanischer Adliger aus dem Geschlecht der Zaharia.

Dokumente der Republik Ragusa nennen den Vornamen Kojčin oder Gojčin.[3] Deshalb schrieben Historiker wie Nicolae Iorga, Ludwig Thallóczy und Konstantin Jireček die Person lange Gojčin Crnojević zu.[4] Erst Robert Elsie änderte das und identifizierte die Person als Koja Zacharia bzw. Koja Zakarija.[1]

Bis 1395 war Koja Zaharia Kastellan der Burg Sati bei Shkodra, die zu einem Lehen von Konstantin Balšić gehörte und Teil des Fürstentums Zeta unter Đurađ II. Balšić war. Im Jahr 1395 trat Balšić Sati (mit Dagnum) sowie Shkoadra und Drivast an die Republik Venedig ab, um so eine Pufferzone zwischen seinem Fürstentum und dem Osmanischen Reich zu schaffen. Zaharia lehnte eine Kontrolle der Venezianer über Sati allerdings ab.

Nachdem Koja die Burg Dagno 1396 eingenommen hatte, rief er sich zum Fürsten von Sati und Dagno („dominus Sabatensis et Dagnensis“) aus.[5] und regierte das Territorium als Vasall des Osmanischen Reiches.

Im Oktober 1400 schlug Zaharia den Venezianern trotzdem vor, eine Schlacht zu simulieren, in der er und sein Cousin und Vasall Dhimitar Jonima vorgeben würden, ihren Besitz an die Venezianer zu verlieren, wenn sie dafür jährlich 500 Dukaten erhalten würden. Die Venezianer antworteten nicht sofort und so entschied sich Koja, zunächst Vasall des osmanischen Sultans zu bleiben.[6] Im Jahr 1402 kämpfte er dann aber zusammen mit anderen albanischen Adligen in der Schlacht von Ankara gegen Bayezid I.[7]

Im Jahr 1403, ein Jahr nach der Niederlage der Osmanen in der Schlacht von Ankara, akzeptierte Koja zusammen mit seinem Vasallen Dhimitër Jonima die Oberhoheit der Republik Venedig.[8][9] Während des Ersten Krieges von Shkodra zwischen dem Fürstentum Zeta und der Republik Venedig unterstützte er die venezianischen Streitkräfte.[10]

Um 1412 heiratete Kojas Tochter Bolja den zetischen Fürsten Balša III., der im Gegenzug Zaharia die Verwaltung von Budva übertrug.[11] Zu dieser Zeit war Kojas andere Tochter bereits mit einem Mitglied der Adelsfamilie Đurašević verheiratet, das eine bedeutende Position am Hof von Balša innehatte.[12] Um Koja noch enger an sich zu binden, ernannte ihn Balša zum Kastellan von Budva.[13] Nach dem Tod Balšas III. am 28. April 1421 kehrte Kojas Tochter Bolja mit ihren beiden Töchtern[14] zu ihrer Familie nach Dagnum zurück.[15]

Koja Zaharia unterstützte anschließend den serbischen Despoten Stefan Lazarević, bis er im Dezember 1422 von Venedig besiegt wurde.[16] Obwohl der venezianische Admiral Francesco Bembo im April 1423 Gjon Kastrioti I., der Fürstenfamilie Dukagjini und Koja Zaharija Geld anbot, um sich den venezianischen Streitkräften gegen das serbische Despotat anzuschließen, lehnten sie ab.[17] Trotzdem beabsichtigte der serbische Despot Zaharia finanziell zu zerstören, und befahl den Händlern von Ragusa, keine Steuern an Koja zu zahlen und über Lezhe nach Serbien zu reisen, nicht über Dagnum.[18]

Als Işak Bey Dagnum 1430 einnahm, wurde das Herrschaftsgebiet unter die Verwaltung des Sandschakbeys von Albanien, Ali Bey Evrenosoğlu, gestellt und Koja inhadftiert oder verbannt.[19] Nachdem der albanische Aufstand von 1432 im Jahr 1436 niedergeschlagen worden war, vertraute der Sultan Kojas Sohn Leka Zaharia eine Position als Gouverneur von Dagnum an.[20]

Zaharia war verheiratet mit Boša, einer Tochter von Leka Dukagjini und Schwester von Tanush Major Dukagjini.[21] Die Kinder des Paares waren Lekë Zaharia, Bolja[22][23] und eine Tochter mit unbekanntem Namen, die Đurađ Đurašević Crnojević heiratete.

Koja Zaharia starb vor 1442. Nach dem Historiker Ćiro Truhelka heiratete Bolja Zaharia Petar Vojsalić, während der Historiker Aleksa Ivić behauptet, sie sei mit Petar I. Pavlović verheiratet gewesen.[24] Zaharias Witwe Boša starb am 19. September 1448 in Shkodra bei einer Feuersbrunst in dem Ort, die viele Menschenleben forderte.[25]

 
 
Koja Zaharia
 
Boža
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1) Balša III.
2) Petar Pavlović oder Petar Vojsalić
 
Bolja
 
Leka Zaharia
 
Tochter (unbekannter Name)
 
Đurađ Đurašević Crnojević
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Koja
 
Tochter (unbekannter Name)
 
Tochter (unbekannter Name)
 
 
 
 
 
 

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Robert Elsie: A biographical dictionary of Albanian history. I.B. Tauris, London 2012, ISBN 9781780764313 S. 493
  2. Carl Hermann Friedrich Johann Hopf: Chroniques Gréco-Romanes Inédites ou peu Connues. Librairie de Weidmann, Berlin 1873, S. 534 ([|url=https://books.google.com/?id=u60FAAAAQAAJ&dq=stresio+balsa&q=stresio+#search_anchor Online bei Google Books])
  3. Zarij M. Bešić: Istorija Crne Gore / 2. Crna gora u doba oblasnih gospodara. Redakcija za istoiju Crne Gore, Titograd 1970, S. 155,156 (OCLC 175122851)
  4. Bešić (1970), S. 155
  5. Milan Šufflay, St. Stanojević: Srbi i Arbanasi: njihova simbioza u srednjem vijeku. Biblioteka Arhiva za Arbanasku Starinu, Jezik i Etnologiju, Belgrad 1925S. 49 (OCLC 249799501)
  6. Bešić (1970), S. 78
  7. Fine 1994, S. 422
  8. Elsie (2012), S. 493
  9. John Van Antwerp Fine: The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest. University of Michigan Press, 1994, ISBN 978-0-472-08260-5, S. 510
  10. Fine (1994), S. 512
  11. Fine (1994), S. 513
  12. Fine (1994), S. 512, 513
  13. Fine (1994), S. 513
  14. Bešić (1970), S. 133
  15. Fine (1994), S. 516
  16. Fine (1994), S. 517
  17. Dimitrije Vujović, Risto Dragićević, Nikola Đakonović, Milinko Đurović, Mirčeta Đurović, Pavle Mijović, Đoko Pejović, Vlado Strugar: Istorija Crne Gore Band II, Naučno Delo, Titograd 1970, S. 144
  18. Bešić (1970), S. 155
  19. Bešić (1970), S. 158
  20. Bešić (1970), S. 160
  21. Ivan Božić: Nemirno pomorje XV veka. Srpska književna zadruga, Beograd 1979 S. 344 (Online bei Google Books)
  22. George Ostrogorsky: Pronija : prilog istoriji feudalizma u Vizantiji i u juznoslovenskim zemljama. Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste, Belgrad 1951, S. 172
  23. Božić (1979), S. 364
  24. Aleksa Ivić: Rodoslovne tablice srpskih dinastija i vlastele. Matica Srpska, 1928
  25. Bešić (1970), S. 219