Konsistente Familie von stochastischen Kernen

Eine konsistente Familie von stochastischen Kernen, auch konsistente Familie von Markow-Kernen genannt, bezeichnet in der Wahrscheinlichkeitstheorie eine Familie von stochastischen Kernen, die in gewisser Weise stabil bezüglich der Verknüpfung sind. Sie dienen beispielsweise in der Theorie der stochastischen Prozesse zur Konstruktion von Prozessen mit vorgegebenen Eigenschaften aus einfacheren Strukturen wie beispielsweise Übergangshalbgruppen oder Faltungshalbgruppen.

Definition

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Gegeben sei eine Indexmenge   und eine Familie von stochastischen Kernen   von   nach  . Die Familie heißt konsistent, falls für alle   aus   mit   immer

 

gilt. Dabei bezeichnet   die Verkettung der stochastischen Kerne   und  .

Beispiel

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Jede Übergangshalbgruppe   definiert eine konsistente Familie von stochastischen Kernen durch

 .

Aufgrund der Halbgruppeneigenschaft, die durch die Chapman-Kolmogorow-Gleichung gegeben wird, gilt dann

 .

Ebenso definiert jede Faltungshalbgruppe   eine konsistente Familie von stochastischen Kernen, denn durch

 

wird eine Übergangshalbgruppe definiert und damit wieder eine konsistente Familie. Dies folgt aus der Verträglichkeit der Faltung und Verkettung von stochastischen Kernen. Hierbei bezeichnet   das Dirac-Maß auf   und   die Faltung von   und  .

Eigenschaften

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Erzeugung projektiver Familien

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Jede konsistente Familie von stochastischen Kernen mit Indexmenge   auf einem polnischen Raum   wie beispielsweise dem   erzeugt eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf dem Messraum  . Dazu wählt man endlich viele   und  . Dann ist für jedes   ein Wahrscheinlichkeitsmaß gegeben durch

 

und die   bilden eine projektive Familie.

Erzeugung von Kernen auf Produkträumen

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Jede konsistente Familie von stochastischen Kernen erzeugt außerdem einen stochastischen Kern   von   nach  . Denn nach dem obigen Abschnitt existiert für jedes   eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf   und somit nach dem Erweiterungssatz von Kolmogorow auch ein eindeutiges Wahrscheinlichkeitsmaß. Die Messbarkeit in   zeigt man mittels der endlichen Rechteckszylinder aus  .

Erzeugung von Maßen auf Produkträumen

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Wie jeder stochastische Kern definiert der obige Kern   und ein beliebiges Wahrscheinlichkeitsmaß   auf   durch

 

ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf  

Anwendungen

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Konsistente Familien von stochastischen Kernen finden insbesondere Anwendung in der Theorie der stochastischen Prozesse, wo sie zur Definition von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf großen Produkträumen dienen. Deren Projektionen auf die Komponenten können als sogenannter kanonischer stochastischer Prozess aufgefasst werden und bilden dann die Basis für weitere Untersuchungen.

Auch ermöglichen sie es, auf einfachen Strukturen aufbauend stochastische Prozesse mit bestimmten Eigenschaften zu definieren. So definiert jede Fatungshalbgruppe nach dem obigen Beispiel eine Übergangshalbgruppe und diese wiederum eine konsistente Familie von stochastischen Kernen. Diese lassen sich mittels der oben skizzierten Vorgehensweise zu einem stochastischen Prozess fortsetzten. Dies sind dann genau die Prozesse mit unabhängigen und stationären Zuwächsen, zu denen beispielsweise auch der Wiener-Prozess gehört, dessen Stetigkeit aber in dieser Konstruktion noch nicht selbstverständlich ist.

Literatur

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