Das 1938 bei der Bodan-Werft (Kommissionsnummer: 4800) georderte Zweideck-Motorschiff im erfolgreichen Bodan-Design der späten 1930er Jahre war für den Einsatz auf dem Überlinger See etwas kleiner dimensioniert als die drei formprägenden Vorgängerinnen[1]. Der Auftrag wurde von der Werft zunächst bis Ende 1939 zurückgestellt. Erst im Februar 1940 konnte sie den Schiffsrumpf mit dem Hauptdeck und den beiden Maschinen, aber noch ohne Antrieb, zu Wasser lassen. Die Montage der bereits vorgefertigten Bauteile wurde aufgeschoben. 1942 erfolgte dann der endgültige Baustopp.
Nach zwei weiteren Jahren im Konstanzer Hafen nutzte die Kriegsmarine den immer noch antriebslosen Rumpf vorübergehend als Torpedofangboot[2] der neuen[3]Torpedoversuchsanlage Seewerk Immenstaad. Im Mai 1944 baute Voith den fehlenden Voith-Schneider-Antrieb ein, um dessen Eignung für Minenräumboote zu testen. Danach soll die Konstanz auch für Versuche mit V-Waffen verwendet worden sein. Kurz vor dem Kriegsende brannte sie in Friedrichshafen nach Bombentreffern mittschiffs völlig aus und wurde wieder nach Konstanz verlegt. Die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte die 1942 nicht mehr verbauten Teile. Erst 1956 wurde sie bei der Verlegung der Seeleitung für die Bodensee-Wasserversorgung vor Sipplingen wieder verwendet. Der Schiffsrumpf der Konstanz, die zwanzig Jahre lang unvollendet blieb, wurde 1958 abgebrochen.
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Die Bayern wurde fast nach denselben Plänen wie die Konstanz[4] von der Deggendorfer Werft für den Starnberger See gebaut. 1938 begonnen und 1939 vom Stapel gelassen, lag sie während des Kriegs unfertig im Hafen, bis sie 1948 in Dienst gestellt werden konnte. Die Bayern ist noch in Betrieb.
Michael Berg: Die Motorschifffahrt auf dem Bodensee unter der Deutschen Reichsbahn und in der Nachkriegszeit. Planung, Bau und Einsatz der Weißen Flotte 1920 bis 1952. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2011, ISBN 978-3-89735-614-6, S. 189–195 und 217–233.
Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Geschichte der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-714-4, S. 70 und 264f.
Hans-Georg Brunner-Schwer, Karl F. Fritz: Von der "Allgäu" zur "Graf Zeppelin". Die großen Fahrgastschiffe der deutschen Bodenseeflotte seit 1929, Labhard Verlag, Konstanz 1997, ISBN 3-926937-36-X, S. 127–129.
Klaus von Rudloff u. a.: Schiffahrt auf dem Bodensee. Band 3: Beginn der Motorschiffahrt. Verlag Eisenbahn, Villigen (CH) 1987, ISBN 3-85649-072-8, S. 59f. und Abb. 295.