Lattorff (auch: Lattdorf, Latdorf, Latorf, Lattorp, Lathdorpp, Lathdorp, Latorp, Latendorf) ist der Name eines alten anhaltischen Adelsgeschlechts, dessen Stammhaus der Ort Latdorf im Amt Bernburg ist.

Wappen derer von Lattorff

Geschichte

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Urkundlich zuerst erwähnt wird Conradus de Lattorf, der im Jahr 1182 als Zeuge für eine Grundstücksübertragung in Nienburg auftritt.[1][2] Eine Stammreihe beginnt mit Kuno von Lattorf (erwähnt 1378; 1396), die sichere Stammreihe erst mit dem fürstlich-anhaltischen Rat Claus von Lattorf (urkundlich 1426–1439). Das Geschlecht erhielt 1499 als Lehen „den Adilhof“ (= Adelshof) und das Dorf Klecken (Klieken) mit dem Dorf Steinbecke und aller iren Ein- und Zubehorungen. Um die Wende zum 16. Jahrhundert standen die von Lattorff im Zenit ihrer Macht. Sie stellten zwei Komture des Deutschen Ordens. Hans von Lattorff war in Buro 42 Jahre bis zu seinem Tode 1571 Komtur. Ihm folgte Ernst von Lattorff, der einen etwas unrühmlichen Abgang als Komtur hatte, weil er heiratete. Sieben Linien machten damals das Geschlecht derer von Lattorff aus, nämlich in Klieken, Eickendorf (Eichendorff), Dornburg, Quast (belehnt 1475), Großen-Salza, Grochewitz (Grochwitz) und Poplitz. Durch Belehnung und Ankauf erbfreier Güter erlangten die Lattorffs im 16. Jahrhundert reichen Grundbesitz. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Familie das Gut Malterhausen bei Jüterbog.[3]

Im 16. Jahrhundert erloschen sechs Linien schnell nacheinander. Im Jahre 1561 waren es noch vier und 1587 noch drei Linien. Heute bestehen noch zwei Linien: Kliecken-Oberhof und Kliecken-Unterhof. Sie gehen auf die Teilung der Besitzungen in Klieken zwischen Siegmund († 1618 oder 1619) und Matthias von Lattorff († 1659) zurück.

 
Epitaph der Elisabeth von Halle 1566, Bad Holzhausen. Wappen v. Latorpp unten rechts

Das Wappen zeigt in Silber einen mit abwechselnd roten und goldenen Büscheln von je drei Weizenähren besteckten Kranz, der sechsmal von Rot und Gold umwunden ist. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Kranz wie im Schild (oder nur die Längshälften des Kranzes).

Namensträger

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Bedeutende Namensträger der Familie sind:

Literatur

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  • Accessiones Historiae Anhaltinae: Lattorfsche Familie. Sälzischer Linie, Verlag Gottfried Zimmermann, Zerbst 1716, S. 605 ff. Digitalisat
  • Valentin König e.a.: Genealogisch-Historische Beschreibung Nebst denn Stamm-und Ahnen Taffeln Derer von Lattorf, in: Genealogische Adels-Historie, Zweyter Theil, Wolffgang Derr, Leipzig 1729, S. 645 f. Digitalisat
  • Valentin Sincerus: Historie und Genealogie der alten und adeligen Familie von Lattorf, 1. Auflage, Stendal 1749.
  • Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 2, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Druck Vaterländische Verlagsanstalt, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 385 ff. Digitalisat
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch, "Der Gotha", Gotha 1900–1939:
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1900, Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1900, S. 539 ff. Digitalisat, ff.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel 1922, 23. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 486 ff. Digitalisat, ff.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1939. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 38. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 246 ff.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, GHdA ISSN 0435-2408:
    • Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Uradel, Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1985, S. 164 ff.
    • Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VII, Band 97 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1989.
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Commons: Lattorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Valentin Sincerus: Historie und Genealogie der alten und adel. Familie v. Lattorff, 2. Auflage, Goslar 1760.
  2. Allgemeines Teutsches Adels-Lexicon darinn von den alten und neuen Gräflich-Freyherrlich- und Adelichen Familien ihrem Alterthum, Ursprunge, Vertheilungen und ..., Band 1 (Des ersten Bandes erster Theil), Hrsg. Johann Wilhelm Franz Freiherr von Krohne, Verlag Johann Daniel August Fuchs, Lübeck 1774, S. 227 f.
  3. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels, Erstauflage, Hrsg. Karl Friedrich Rauer, Selbstverlag, Berlin 1857, S. 128.