Leipzig (Schiff, 1931)

Kriegsschiff der deutschen Reichs- und Kriegsmarine

Der Leichte Kreuzer Leipzig war ein Kriegsschiff der deutschen Reichs- und Kriegsmarine vor und im Zweiten Weltkrieg. Das Schiff gehörte mit dem Leichten Kreuzer Nürnberg zu den letzten in Deutschland gebauten Leichten Kreuzern. Sie war das Typschiff der Leipzig-Klasse.

Leipzig
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Leichter Kreuzer
Klasse Leipzig-Klasse
Bauwerft Reichsmarinewerft, Wilhelmshaven
Baunummer 117
Baukosten 38.000.000 Mark
Kiellegung 18. April 1928
Stapellauf 18. Oktober 1929
Indienststellung 8. Oktober 1931
Außerdienststellung 20. Dezember 1945
Verbleib Am 20. Dezember 1946 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 177,1 m (Lüa)
165,8 m (KWL)
Breite 16,3 m
Tiefgang (max.) 5,69 m
Verdrängung Standard: 6.310 tn.l.
Konstruktion: 6.820 t
Maximal: 8.100 t
 
Besatzung 534 bis 850 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 Marinekessel
2 Satz Dampfturbinen
4 MAN 7-Zyl.-Diesel
Maschinen­leistung 77.985 PS (57.358 kW)
Höchst­geschwindigkeit 31,9 kn (59 km/h)
Propeller 2 dreiflügelig ⌀ 4,25 m
1 dreiflügelig ⌀ 3,0 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 18–50 mm
  • Deck: 20–25 mm
  • Kommandoturm: 30–100 mm
  • Türme: 20–30 mm
  • Barbetten: 30 mm

Geschichte

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Das Schiff wurde von 1929 bis 1931 noch unter den Restriktionen des Versailler Vertrages auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven gebaut. Die Leipzig-Klasse gehörte nach der Deutschland-Klasse zu den größten Neubauten der Reichsmarine.

Ihre ersten Kampfeinsätze hatte die Leipzig zwischen Sommer 1936 und Frühjahr 1937 im Spanischen Bürgerkrieg, wobei sie im Golf von Biskaya bei schwerer See Schäden davontrug.

In der Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges war die Leipzig bei mehreren Einsätzen am Legen von Minensperren an der englischen Ostküste und der Handelskriegsführung in Skagerrak und Kattegat beteiligt.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1939 bildete die Leipzig mit dem Leichten Kreuzer Köln und der Nürnberg, unter dem Kommando des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte, Konteradmiral Günther Lütjens, die Sicherung für fünf Zerstörer, die bei Newcastle eine Minensperre legten. Dabei gelang es dem britischen U-Boot Salmon, sowohl die Leipzig als auch die Nürnberg zu torpedieren und schwer zu beschädigen. Ein Torpedo traf die Leipzig mittschiffs, wobei die beiden vorderen Kesselräume zerstört wurden. Dies beschränkte die Höchstgeschwindigkeit mit nur noch vier Kesseln bis zu ihrer Versenkung auf 23 kn. Bei der Heimfahrt wurde die Leipzig am 15. Dezember von dem britischen U-Boot Ursula angegriffen. Die Torpedos trafen aber nicht den Kreuzer, sondern den Flottenbegleiter F 9, der innerhalb von 30 Sekunden sank.

Während der Werftliegezeit von Dezember 1939 bis November 1940 wurde das Schiff im Februar 1940 außer Dienst gestellt. Die beiden vollkommen zerstörten Kesselräume wurden zu Mannschaftsquartieren umgebaut und das Schiff zum Schulschiff umfunktioniert; am 1. Dezember 1940 wurde die Leipzig wieder in Dienst genommen.

Der Kreuzer nahm nach dem Angriff auf die Sowjetunion an der Beschießung der Inseln Ösel und Dagö in der Ostsee teil und wurde danach wieder zum Schulschiff. Überlegungen zur Wiederherstellung der vollen Kampfbereitschaft Mitte 1943 wurden wegen fehlender Werftkapazitäten für den Ersatz der zerstörten Kesselanlage und des hohen Aufwandes zur Anpassung und Modernisierung der Elektronik aufgegeben.

Am 15. Oktober 1944 lief die Leipzig von Gotenhafen in Richtung Swinemünde aus und wurde auf der Fahrt bei dichtem Nebel vor Hela von dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen mittschiffs gerammt und bis zur Mittelkielplatte durchtrennt, wobei 27 Besatzungsmitglieder den Tod fanden. Nach erfolgreicher Bergung und behelfsmäßiger Reparatur wurde sie ab dem 13. November 1944 als stationäres Schulschiff verwendet.

Im März 1945 beschoss die Leipzig Landziele um Gdingen/Gotenhafen, bis sie zwischen dem 25. und 29. März mit Flüchtlingen und Verwundeten an Bord nach Apenrade verlegt wurde. Nach der Kapitulation kam das Schiff nach Wilhelmshaven; dort erfolgte am 20. Dezember 1945 die endgültige Außerdienststellung.

Am 9. Juli 1946 trat die Leipzig, von drei Schleppern gezogen, ihre letzte Reise an. Ob sie, wie wiederholt publiziert, dabei mit Giftgasmunition beladen war, wurde nicht bestätigt. Am 20. Juli 1946, morgens um 10.59 Uhr, wurde sie südwestlich Farsund auf der Position 57° 53′ N, 6° 13′ O durch Sprengung versenkt.[1][2]

Kommandanten

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8. Oktober 1931 bis 24. September 1933 Kapitän zur See Hans-Herbert Stobwasser
25. September 1933[3] bis 29. September 1935[4] Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Hormel
30. September 1935 bis Oktober 1937 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Schenk
Oktober 1937 bis April 1939 Kapitän zur See Werner Löwisch
April 1939 bis Februar 1940 Kapitän zur See Heinz Nordmann
1. Dezember 1940 bis August 1942 Kapitän zur See Werner Stichling
August bis September 1942 Kapitän zur See Friedrich Schmitt
25. September 1942 bis 18. Februar 1943 Kapitän zur See Waldemar Winther
Februar bis März 1943 Fregattenkapitän Joachim Asmus, als Erster Offizier mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt
1. August 1943 bis 25. August 1944 Kapitän zur See Walter Hulsemann
6. August bis November 1944 Kapitän zur See Heinrich Spörel
November 1944 bis Januar 1945 Korvettenkapitän Hagen Küsfer
Januar bis Dezember 1945 Korvettenkapitän Walter Bach

Bekannte Besatzungsangehörige

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Literatur

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  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. 10 Bände. Köhler, Herford 1973 ff.
  • Michael J. Whitley: Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-01207-3.
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Commons: Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Die Leichten Kreuzer der Königsberg-Klasse – Leipzig und Nürnberg, Koop/Schmolke, Bernard & Graefe Verlag, 1. Aufl., 1994, ISBN 3-7637-5923-9
  2. Nach anderer Literaturquelle: Schlepp der Leipzig in Richtung Skagerrak am 6. Juli 1946 und Sprengung am 11. Juli 1946 (Willi Schultz: Kreuzer Leipzig - 1929 - 1946, Motorbuch Verlag, 1. Aufl., 1996, ISBN 3-613-01754-7).
  3. Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: German Light Cruisers of World War II: Warships of the Kriegsmarine. Seaforth Publishing. 2014. Seite 158, ISBN 978-1-84832-194-6
  4. Kurzbiographie Otto Hormel. In: Tsingtau und Japan 1914–1920 – Historisch Biographisches Projekt. Abgerufen am 15. Juni 2016.