Leistungsdruck
Leistungsdruck bezeichnet in der Psychologie sowie der Soziologie einen emotionalen Zustand und ein Gefühl des Druckes beziehungsweise der psychischen Belastung, der sowohl durch soziale Leistungserwartungen als auch den Zwang zu hohen Leistungen vom sozialen Umfeld ausgelöst werden kann. Die Empfindung von Leistungsdruck kann durch äußere Erwartungen sowie Aussagen anderer Personen, aber auch aufgrund von Erwartungen sowie (Grund)-annahmen der eigenen Person entstehen.[1][2]
Leistungsdruck entsteht mittlerweile in fast allen Bereichen des menschlichen und sozialen Lebens und ist eine Folge der sozialen Interaktion sowie der Leistungs- und Konsumgesellschaft. Er tritt hauptsächlich in der Arbeitsumgebung, während des familiären Zusammenlebens, der schulischen, sportlichen und musikalischen Laufbahn sowie in weiteren sozialen Umfeldern auf.[3]
Ursachen und Hintergründe
BearbeitenBei vielen Menschen taucht Leistungsdruck in einer unmittelbaren Situation des Stresses auf, wo das eigene soziale Umfeld etwas von der eigenen Person erwartet oder wenn wichtige Aufgaben bzw. Termine und Meetings fällig sind. Auch kann Leistungsdruck in Wettkampf- und Prüfungssituationen auftauchen, wo man sich häufig genötigt fühlt oder wird, bestimmte Fertigkeiten, Leistungen und Kompetenzen abzurufen. Bei manchen Menschen besteht der Druck aber auch über einen langen Zeitraum und ist chronisch, wenn zu hohe Ansprüche an sich selbst gestellt werden.
Ursachen für überzogene Ansprüche und Leistungsdruck liegen oft in der Kindheit. Erschöpfte und ängstliche Menschen können eigenen perfektionistischen Ansprüchen wiederum immer weniger gerecht werden, die Leistung lässt infolgedessen nach, und die Gefahr eines Teufelskreises steigt. Manche Menschen geraten so in eine sogenannte Erschöpfungsdepression. Wenn Versagensangst der Grund für den Leistungsdruck ist, kann dies manchmal auf Erfahrungen in der Kindheit zurückzuführen sein. Mangelnde Anerkennung oder Missachtung durch die Eltern beeinflusst Menschen oft bis ins hohe Erwachsenenalter.[4]
Folgen
BearbeitenSomatische Folgen
BearbeitenZu den häufigsten physischen bzw. somatischen Anzeichen und Folgen für zu hohen oder nicht gesunden Leistungsdruck gehören:[5]
- Schwindel
- Ticks bzw. Ticsstörungen
- Kopfschmerzen
- Magenschmerzen und andere Verdauungsprobleme
- Herzrasen
- Durchblutungsstörungen
- Rückenschmerzen
- Muskelkrämpfe
- Verspannungen
- Atembeschwerden
Psychische Folgen
BearbeitenZu den häufigsten psychologischen Anzeichen und Folgen für zu hohen oder nicht gesunden Leistungsdruck gehören:[5]
- Appetitlosigkeit
- Frustessen bzw. Binge-Eating
- Erschöpfung
- Schlaflosigkeit
- Lustlosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Reizbarkeit
- Chronische Unzufriedenheit
- Überforderung
- Suizidgedanken
Viele dieser Symptome und Anzeichen decken sich mit denen von depressiven Störungen und anderen psychischen Erkrankungen.[5][6][7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Leistungsdruck. Abgerufen am 9. Juli 2024.
- ↑ Leistungsdruck macht keinen Sinn! In: Alice Greschkow. 8. August 2017, abgerufen am 13. Juli 2024.
- ↑ Was ist Leistungsdruck? Ursachen und Hintergründe. In: BARMER. 11. Juni 2024, abgerufen am 9. Juli 2024.
- ↑ Wie zu viel Leistungsdruck entstehen kann. In: BARMER. 11. Juni 2024, abgerufen am 9. Juli 2024.
- ↑ a b c Das INHESA Redaktionsteam: Leistungsdruck - Mental Health ► Zusammenhang, Entstehung & mehr. In: INHESA. 10. August 2022, abgerufen am 9. Juli 2024.
- ↑ Frühe Symptome und erste Anzeichen einer Depression. In: Neurologen und Psychater im Netz. Abgerufen am 9. Juli 2024.
- ↑ Leistungsdruck in der Schule - und seine Auswirkungen. In: einstein-gym.de. Abgerufen am 9. Juli 2024.