Lengefeld (Unstruttal)
Lengefeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Unstruttal im nordöstlichen Teil des Unstrut-Hainich-Kreises in Thüringen.
Lengefeld Gemeinde Unstruttal
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Koordinaten: | 51° 15′ N, 10° 23′ O |
Höhe: | 265 m |
Einwohner: | 822 (21. Feb. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1997 |
Eingemeindet nach: | Anrode |
Postleitzahl: | 99996 |
Vorwahl: | 036023 |
Ortsmitte von Lengefeld mit St.-Johannis-Kirche
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Der Ortsname Lengefeld (auch Melschlengefeld, von Milchlengefeld) ist leicht zu verwechseln mit dem nur ungefähr 20 km entfernten Lengenfeld unterm Stein (Steinlengenfeld).
Durch Lengefeld fließt die Luhne, ein Nebenbach der Unstrut.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde urkundlich erstmals 897 erwähnt. Lengefeld wird vom Eichsfeld durch den Mühlhäuser Landgraben getrennt. Historisch gehörte Lengefeld zum Gebiet der Reichsstadt Mühlhausen. 1565 zählte man in Lengefeld 60 Mann Bevölkerung.[2]
1802 fiel Lengefeld zusammen mit Mühlhausen an das Königreich Preußen, von 1807 bis 1813 an das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen (Kanton Dörna) und wurde nach dem Wiener Kongress 1816 dem Landkreis Mühlhausen in der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet.
Zum 1. Januar 1997 verlor Lengefeld den Status einer selbständigen Gemeinde und schloss sich der Gemeinde Anrode an.[3] Mit Auflösung dieser am 1. Januar 2023 wechselte Lengefeld zur Gemeinde Unstruttal.[4]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- St. Johannes, die 1896 erbaute Kirche
- Lengefelder Warte, ehemaliger Wachturm am Mühlhäuser Landgraben
Vereine
Bearbeiten- Sportverein 1932 e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Lengefeld
- Feuerwehrkameradschaft Lengefeld e. V.
- Wehrführer
- Schützen-Compagnie zu Lengefeld 1875 e. V.
- Lengefelder Kirmesverein e. V.
- Heimatverein Lengefeld e. V.
- Carnevalclub
- Kleingartenverein e. V.
- Rassegeflügelzüchterverein
- Volkschor „Luhnetal“ e. V.
- Jagdgenossenschaft Lengefeld
- Waldgenossenschaft „Gerechtigkeitswald Lengefeld“
- Evangelische Kirchengemeinde
Traditionen
BearbeitenIn Lengefeld ist jährlich am ersten Wochenende im November Kirmes. Vom 27. bis 29. Juli 2007 fand in Lengefeld das thüringenweit bekannte Landeskirmesburschentreffen – kurz LKBT – statt. Zum 10. Jubiläum dieser Großveranstaltung waren weit über 160 Kirmes- und Trachtenvereine aus ganz Thüringen angereist, um dieses Fest zu feiern. Die Planungen dauerten seit dem letzten Treffen im Jahr 2006 an.
Sonstiges
Bearbeiten- Als Zeugnisse eines oft derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Lengefelder Latschen – wegen des tonigen Bodens, auch des auffälligen Ganges. Nach dem Regen blieb der Boden an den Schuhen kleben und bildete Latschen.[5]
- Möglicherweise ist der Spitzname des Ortes Milch-Lengefeld zur sprachlichen Abgrenzung von Stein-Lengenfeld im Zusammenhang mit den im Nachbardorf Bickenriede lebenden Milchwürmern zu erklären. Ein anderer Ansatz beruft sich darauf, dass laut einer Chronik der Stadt Mühlhausen aus dem Mittelalter das Lengefeld bei Ammern als „Mühlhäuser Lengefeld“ bezeichnet wurde, was sich im Laufe der Zeit wohl sprachlich zu „Mühlsch-Lengefeld“ abwandelte. Diese Bezeichnung hätte demnach nichts mit dem Wort Milch zu tun, wie vielfach angenommen wird.
- Hochwasserrückhaltebecken Luhne-Lengefeld
Söhne und Töchter (Auswahl)
Bearbeiten- Adolf von Glümer (1814–1896), preußischer General der Infanterie
Literatur
Bearbeiten- Adolf Sellmann: Chronik. Geschichte des Dorfes Lengefeld. Rockstuhl, Bad Langensalza 2009, ISBN 978-3-86777-098-9.
- Eberhard Born: Geschichte der Jagd und Fischerei von Lengefeld am Mühlhäuser Landgraben 1335–2011. Rockstuhl, Bad Langensalza 2011, ISBN 978-3-86777-325-6.
- Dieter Fechner: Lengefelder Persönlichkeiten aus dem Kreis Mühlhausen/Thüringen von 1604 bis 2008. Eine Auswahl. Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-511-3.
Weblinks
Bearbeiten- Lengefeld auf der Website der Gemeinde Unstruttal
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lengefeld. Gemeinde Unstruttal, abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ Reinhard Jordan (Hrsg.): Chronik der Stadt Mühlhausen in Thüringen. Band 1: (– 1525). Danner, Mühlhausen 1900, S. 41.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997.
- ↑ Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 26/2022 S. 475 ff., aufgerufen am 31. Dezember 2022
- ↑ Rolf Aulepp: Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte. Bd. 27, Nr. 1, 1987, ISSN 0232-8518, S. 78–83.