Leone Matina, auch Mattina (* um 1611 in Neapel; † 11. Februar 1678 in Padua), war Benediktiner und von 1663 bis 1678 Professor an der Universität Padua sowie Verfasser mehrerer historischer Werke.

Porträt des Leone Matina in seiner eigenen Publikation
Matina versuchte sich ein Bild vom Aussehen sämtlicher Dogen zu machen, so entstanden „Porträts“, wie hier des Dogen „Aloysivs Mocenigvs“ (aus: Ducalis regium lararium siue Ser.me Reipu. Veneta[e] principu[m] omniu[m] icones vsque ad serenisimu[m] Ioannem Pisaurum, Jacobus Herzius, Venedig 1659, S. 257)

Geboren wurde Matina in Neapel, wie Hugo von Hurter 1876 konstatierte.[1] Mit den Pfründen eines Titular-Abtes von Monte Cassino versehen, wurde er 1663 Professor in Padua. Er war mit Andrea Gambarana befreundet.

Matina versuchte wohl als erster, nämlich im Jahr 1659, eine bildliche Vorstellung von allen bis dato amtierenden 103 Dogen von Venedig zu geben. In diesem Werk, dem Ducalis regiae lararium, erschienen bei Herzius in Venedig, ergänzte er die porträthaften Stiche mit knappen Elogen zur Bedeutung des jeweiligen Dogen. Das Werk wurde wohl schon unter Giovanni Pesaro fertiggestellt, den man damals als 103. Dogen zählte, jedoch seinem Nachfolger Domenico II. Contarini gewidmet. Das Werk mit seinen „Bildnüssen“ wurde auch jenseits der Alpen wahrgenommen,[2] wenn auch keineswegs immer als „scharfsinnig“.[3] In den meisten Kopien des Werkes fehlen die S. 325 f., auf denen sich der Autor selbst lobte, so sehr, dass der Senat diese Seiten entfernen ließ.[4]

Zudem veröffentlichte er zehn Jahre später seine vor den Studenten gehaltenen Vorträge sowie 1675 die Verfasser und Titel der zahlreichen Dissertationen, die sich im Patauino Gymnasio befanden. 1677 erlitt er einen Schlaganfall, im nächsten Jahr einen tödlichen Herzinfarkt.[5]

  • Unguis Elogiorum D. Leonis Matinae Parthenopaei, Andrea Magrum, Pavia 1645.
  • Ducalis regiae lararium sive ser. reipubu. Venetae principu[m] omniu[m] icones usque ad serenisimu[m] Ioannem Pisaurum, qui nunc reru[m] feliciter potitur: elogia, Herzius, Venedig 1659. (Digitalisat)
  • Declamationes Habitae In Patavino Gymnasio In Avspiciis Stvdiorvm, Typis Combi, & La Noù, Venedig 1669. (Google Books)
  • Divum heroumque musaeum scilicet Sanctorum, Maxim. Pontificum, Cardinalium, Cesarum, Regum, Principum, Heroumque elogia, Pietro Maria Frambotti, Padua 1674.
  • In Libros regum dissertationes habitæ in Patauino Gymnasio, Io. Baptista Pasquati, Padua 1675. (Google Books)

Literatur

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  • Francesco Ludovico Maschietto: Benedettini professori all'Università di Padova (secc. XV-XVIII). Profili biografici, Badia di S. Maria del Monte und Abbazia di S. Giustina, Cesena/Padua 1989, S. 67–78 (einzige wissenschaftliche Untersuchung, mit zahlreichen Angaben zu Archivalien).
  • Paul Guillaume: Essai historique sur l'Abbaye de Cava, Cava dei Tirreni 1876, S. 356 f. (Digitalisat)
  • 2612. Matina (Leo). †., in: Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch-Critische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schriften, Insonderheit aber Denenienigen, welche in der allerneuesten Ausgabe des Jöcherischen Allgemeinen Gelehrten-Lexicons entweder gänzlich mit Stillschweigen übergangen oder doch mangelhaft und unrichtig angeführet werden, Bd. 3, Teil 1, Cörnerische Buchhandlung, Köthen/Dessau 1759, S. 549–551.

Anmerkungen

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  1. Hugo von Hurter: Nomenclator Literarius Recentioris Theologiae Catholicae, Bd. 2, Teil 1, Libraria Academica Wagneriana, 1876, S. 124.
  2. Anton Reiser: Roma non gloriosa, oder das glor-ohnwürdige Rom, in historischer Prüfung der von Christoff Otter vorgestellter Lebens-Beschreibung der Römischen Bischöff und Päbste, Christian Balthasa Kühnen, 1681, S. 474.
  3. „Leo Matina hingegen hat gar nichts scharffsinniges“ heißt es im Ausführlichen Bericht von Allerhand Neuen Büchern und Anderen Dingen so zur heutigen Historie der Belehrsamkeit gehörig. Zu Fortsetzung der Monatlichen Unterredungen, Monatlichen Auszügen, und Curieusen Bibliothec, Frankfurt/Leipzig 1798, S. 65.
  4. 177 MATINA, Leone (16th century). Ducalis Regiae Lararium. Padua: Hertz, 1659., Wanennes.
  5. Francesco Ludovico Maschietto: Benedettini professori all'Università di Padova (secc. XV-XVIII). Profili biografici, Badia di S. Maria del Monte, 1989, S. 78.