Moritz Leopold Perl (* 17. Januar 1845 in Berlin; † 25. August 1909 ebenda)[1][2] war ein deutscher Mediziner.

Perl wurde als Sohn des Kommissionärs und späteren Kaufmanns Joel Levin Perl und dessen Ehefrau Ernestine, geb. Jaffe, in der Rosenthalerstraße 55 geboren.[2] Seit dem 7. Lebensjahr besuchte er das Friedrichs-Gymnasium und legte dort Ostern 1862, mit 17 Jahren, sein Abitur ab. Nach anfänglichem Jura-Studium[3] studierte er später Medizin in Berlin und wurde dort 1866 promoviert. Am 27. März 1867 wurde er als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer approbiert. Anschließend war er Arzt am Jüdischen Krankenhaus Berlin und an der Universitäts-Poliklinik. 1870/1871 nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil und erhielt daraufhin 1872 das Eiserne Kreuz II. Klasse am weißen Bande.[4] 1875 habilitierte er sich und wurde am 20. Februar 1875 Privatdozent an der Universität Berlin (medizinische Diagnostik, innere Medizin, Balneologie).[4] Am 6. Dezember 1878 heiratete Leopold Perl Wanda Kronthal in Posen, eine Verwandte des Unternehmers Arthur Kronthal.[5] Am 16. November wurde er Sanitätsrat. Einige Jahre später im März 1906 erhielt er den Titel Geheimer Sanitätsrat.[6]

Perl verstarb am 25. August 1909 in seiner Wohnung in der Schaperstraße 30 in Wilmersdorf. Als Todesursache wurde Schüttellähmung und Lungenentzündung angegeben.[2] Er wurde am 27. August auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.[7][8] Leopold Perl hatte zwei Kinder: eine Tochter Elfriede, die 1904 Dr. med. Willy Sturmann heiratete, und eine Tochter Katharina (kurz Käthe) Perl.[7][9]

Perl veröffentlichte Arbeiten über experimentelle Pathologie, physiologische Chemie, öffentliche Hygiene und über Diagnostik (z. B. Auskultation).[10]

Er war Autor auf dem Gebiet der Balneologie in der Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Nach ihm sind das Perl-Bad[11] mit Sauerstoff oder Kohlendioxid zur Bildung einer „Gasperlenschicht“ und das Perl-Gerät[12][13] zur Extensions-Lagerungsbehandlung in der Orthopädie benannt worden.

Schriften

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Einzelnachweise

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  1. Sterbedatum nach Berliner Medizinische Wochenschrift, Band 46, 1909, S. 1636.
  2. a b c Standesamt Deutsch-Wilmersdorf: Sterbeurkunde Leopold Perl. Nr. 547, 1909.
  3. A. F. Krech: Jahresbericht des Friedrichs Gymnasium und Realschule. Buchdruckerei von Gustav Lange, 1863, S. 57 (archive.org [abgerufen am 2. September 2021]).
  4. a b Das 25 jährige Jubiläum als Berliner Universitätslehrer. In: Volkszeitung. 20. Februar 1900, S. 4, abgerufen am 2. September 2021 (linke Spalte, dritte von oben).
  5. Standesamt Posen: Heirat Perl, Kronthal. Nr. 517, 1878.
  6. Amtliche Nachrichten. In: Berliner Börsen-Zeitung. 24. März 1906, S. 2, abgerufen am 2. September 2021 (rechte Spalte): „Der König hat den Sanitätsräten [...] Dr. Leopold Perl in Deutsch-Wilmersdorf [...] den Charakter als Geheimer Sanitätsrat [...] verliehen.“
  7. a b Sterbeannounce Leopold Perl. In: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung. 26. August 1909, S. 11, abgerufen am 2. September 2021.
  8. Kleine Notitzen: Leopold Perl. In: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung. 28. August 1909, abgerufen am 2. September 2021 (linke Spalte, zweites von unten).
  9. Familien-Anzeigen. In: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung. 28. April 1904, abgerufen am 2. September 2021.
  10. Autograph von Leopold Perl. In: kotte-autographs.com. Abgerufen am 2. September 2021.
  11. Helmut Gillmann: Physikalische Therapie, 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1981, ISBN 3-13-334205-3, S. 90.
  12. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-86126-126-X, S. 1535.
  13. Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung 1966–1977, 5. Ordner (Mem–Rz), München / Berlin / Wien 1973, ISBN 3-541-84005-6, S. P 101.