Lex Rubria

römisches Munizipalgesetz

Die Lex Rubria war das erste von zwei Munizipalgesetzen aus der Zeit Caesars. Caesar veranlasste die Einbringung der lex durch einen namengebenden Volkstribunen Rubrius im Jahr 49 v. Chr.[1] Gegenstand der Regelung war die Gerichtsordnung für cisalpinische Städte. Dabei wurde das Gerichtswesen dem Roms angeglichen und dem jeweils gültigen prätorischen Edikt unterworfen. Ein paar Abweichungen musste es geben, soweit sie lokaler Natur waren, „partikulares Recht“ betrafen.[2]

In einem darüber hinaus erhaltenen Teil ordnete das Plebiszit an, dass Municipialmagistrate bis zu einem Streitwert von 15.000 Sesterzen Geschworenenprozesse selbst führen durften, in Ausnahmefällen auch über den Streitwert hinaus. Die Prozesse, die die Kompetenz der Beamten überschritten, waren dem Prätor zu übertragen.

Das auf einer Bronzetafel aufgebrachte Gesetz wurde 1760 in den Ruinen des Forums von Veleia aufgefunden. Es lässt sich aufgrund der Orthographie der cäsarischen Zeit zuordnen. Abzugrenzen ist die Gesetz lediglich gegenüber einem gleichnamigen Gesetz aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., das vorsah, dass auf dem Gebiet der früheren Stadt Karthago eine Kolonie gegründet werden sollte, was aber aufgrund schlechter Vorzeichen unterblieb.[3][4]

45 v. Chr. erließ Caesar sein zweites Munizipialgesetz. Es handelte sich um die lex Iulia municipalis, deren Bedeutung grundlegend wurde. Dem Auffinden der beiden munizipalen leges Iulia municipalis und Rubria verdankt die Rechtsgeschichte die wichtigste Quellenanregung zum Verständnis der italischen Städteverfassung.[5]

Anmerkungen

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  1. Joachim Marquardt, Theodor Mommsen: Handbuch der römischen Alterthümer. Band 4 (Römische Staatsverwaltung). Leipzig 1873. S. 65 (mit dem Hinweis darauf, dass das Auffinden des Namens des Gesetzes ein Verdienst Georg Friedrich Puchtas gewesen sei.)
  2. F. J. Bruna: Lex Rubria: Caesars Regelung für die richterlichen Kompetenzen der Munizipialmagistrate in Gallia Cisalpina. Brill, Leiden 1972. S. 366.
  3. Appian, bella civilia 1,24, 105 f.
  4. Wolfgang Kunkel mit Roland Wittmann: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt. Die Magistratur. München 1995, ISBN 3-406-33827-5 (von Wittmann vervollständigte Ausgabe des von Kunkel unvollendet nachgelassenen Werkes). S. 649.
  5. Johannes Emil Kuntze: Institutionen und Geschichte des römischen Rechts. Band 2. Leipzig 1869. S. 188.