Liste der Ehrenbürger von Mittenwald
Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste kommunale Auszeichnung des Marktes Mittenwald. Mit ihr werden Persönlichkeiten für besondere Verdienste im hervorragenden, erfolgreichen und treuen Wirken für das Wohl des Marktes ausgezeichnet. Rechtliche Grundlage war anfangs die Bayerische Gemeindeordnung von 1859. Seit dem 2. Dezember 1960 regelt die Satzung über gemeindliche Auszeichnungen die Verleihung.
Ehrenbürger werden bei repräsentativen Veranstaltungen der Stadt als Ehrengäste eingeladen. Bei Eintreten einer unverschuldeten wirtschaftlichen Notlage kann der Gemeinderat einmal oder fortlaufend einen Ehrensold bewilligen. Die Höhe liegt im Ermessen des Gemeinderates.
Seit 1883 wurden folgende Personen zu Ehrenbürgern ernannt. Die während der Zeit des Nationalsozialismus ohne örtlichen Zusammenhang verliehenen Ehrenbürgerschaften an Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Adolf Wagner und Franz Ritter von Epp wurden nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs als nichtig betrachtet.
Neben der Ehrenbürgerschaft verleiht der Markt die Ehrennadel und die Ehrenplakette in jeweils zwei Stufen. Für hervorragende sportliche Leistungen wird die Silberne Ehrenplakette vergeben.
Hinweis: Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung. Sie ist nach 1960 vermutlich nicht mehr vollständig.
Die Ehrenbürger des Marktes Mittenwald
Bearbeiten- Stefan Schmid (* 27. November 1814; † 13. April 1901 in Mittenwald)
- Geistlicher Rat
- Verleihung am 16. Juli 1883
- Die Ernennung erfolgte anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums als Pfarrer und Seelsorgevorstand.
- Ferdinand von Miller (* 18. Oktober 1813 in Fürstenfeldbruck; † 11. Februar 1887 in München)
- kgl. Erzgießer
- Verleihung am 18. November 1890
- Miller wurde für seine große Uneigennützigkeit bei der Herstellung des Matthais-Klotz-Denkmals mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft geehrt.
- Alexander Kopp († 1912)
- Forstmeister
- Verleihung am 24. Februar 1898
- Kopp wurde für das verdienstvolle Wirken während seiner 25-jährigen Tätigkeit als Forstmeister in Mittenwald ausgezeichnet.
- Alfred Mayer
- großherzoglich-luxemburgischer Hofarzt
- Verleihung am 12. März 1909
- Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft fand sein 25-jähriges erfolgreiches Wirken in Mittenwald seine Anerkennung.
- Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
- Verleihung am 24. September 1917
- Krupp dankte der Ort seine wiederholten hochherzigen Spenden zum Wiederaufbau einer abgebrannten Straßenzeile, zur Erweiterung des Krankenhauses u. a.
- Albert Schott (* 1866; † 2. November 1947)
- Landrichter
- Verleihung am 28. September 1917
- Schott wurde für seine außerordentliche Verdienste um die Bevölkerung und während der Kriegsjahre hauptsächlich um Soldaten geehrt, die er sich in langjähriger Tätigkeit erworben hatte.
- Ludwig Murr (* 19. November 1866; † 17. Mai 1945)
- Hauptlehrer, später Schulrat
- Verleihung am 28. Januar 1921
- Murr wurde anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums an der Knabenschule zum Ehrenbürger ernannt.
- Josef Witting (* 19. März 1852; † 7. Oktober 1930)
- Geistlicher Rat
- Verleihung am 14. März 1929
- Die Ehrung erfolgte anlässlich des 50. Jahrestages seiner Weihe zum Priester.
- Fritz Prölß
- Kunstmaler
- Verleihung am 5. März 1930
- Der Maler Prölß verkehrte seit 50 Jahren als treuer Gast in Mittenwald und machte in seinen Bildern viel von Schönheit des Ortes bekannt. Anlässlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres ehrte der Ort ihn mit der Verleihung der Ehrenbürgerrechte.
- Georg Schreyögg (* 13. August 1870; † 7. Juli 1934)
- Bildhauer
- Verleihung am 10. August 1930
- Schreyögg erwarb sich besondere Verdienste um die Erhaltung der Mittenwalder Eigenheit in bäuerlicher und malerischer Hinsicht. Er stiftete eine Reihe von Kunstdenkmälern.
- Johann Baptist Karl (* 6. Dezember 1877; † 4. Mai 1945)
- Pfarrer, Dekan
- Verleihung am 25. Januar 1931
- Die Verleihung erfolgte für 25 Jahre ehrenvolles Wirken als Seelsorger.
- Paul von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck)
- Reichspräsident
- Verleihung am 29. April 1933, nach Zusammenbruch des Dritten Reichs als nichtig betrachtet
- Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn; † 30. April 1945 in Berlin)
- Reichskanzler
- Verleihung am 29. April 1933, nach Zusammenbruch des Dritten Reichs als nichtig betrachtet
- Adolf Wagner (* 1. Oktober 1890 in Algringen, Lothringen; † 12. April 1944 in Bad Reichenhall)
- Staatsminister
- Verleihung am 21. Juni 1933, nach Zusammenbruch des Dritten Reichs als nichtig betrachtet
- Franz Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Januar 1947 ebd.)
- Reichsstatthalter
- Verleihung am 21. Juni 1933, nach Zusammenbruch des Dritten Reichs als nichtig betrachtet
- Albrecht Penck (* 25. September 1858 in Reudnitz bei Leipzig; † 7. März 1945 in Prag)
- Geheimrat
- Verleihung am 7. November 1933
- Gewürdigt wurden seine großen Verdienste in der Geologie und bei Entdeckungen im Gebiet um Mittenwald.
- Walter Luettgebrunne
- Justizrat
- Verleihung am 7. November 1933, am 8. Januar 1947 niedergelegt
- Luettgebrunne wurde anlässlich seiner dauernder Niederlassung im Ort für seine großen Verdienste als Vorkämpfer der Deutschen Erneuerung geehrt.
- Adolf Baader (* 29. August 1875; † 25. Februar 1952)
- Verleger, Bürgermeister
- Verleihung am 8. April 1949
- Baader hat sein ganzes Leben in vorbildlicher Weise dem Gemeinwohl zur Verfügung gestellt.
- Anton Kreuzer (* 25. Dezember 1896)
- Rektor a. D.
- Verleihung am 24. Juli 1960
- Anlässlich seines Wechsels in den Ruhestand wurde Kreuzer für seine hervorragenden Verdienste um das gesamte Kulturleben der Stadt und seine 40-jährige Tätigkeit als Erzieher und Schulleiter ausgezeichnet.
- Helfrieda Schellle Schulschwester, Rektorin Verleihung am 16. September 1973
- Josef Brandner Altbürgermeister Verleihung am 31. Juli 1984
- Franz Mannes Ehrenbereitschaftsleiter Bergwacht Verleihung am 6. März 1997
- Ludwig Hauf Geistl. Rat; langj. Pfarrer v. Mittenwald Verleihung am 16. Juli 1997
- Martina Beck (* 21. September 1979 als Martina Glagow)
- Biathletin
- Verleihung am 2. März 2006
- Anlässlich des Empfangs nach den Olympischen Winterspielen 2006 mit drei Silbermedaillen wurde Martina Glagow in ihrer Heimatgemeinde von Bürgermeister Hermann Salminger neben ihren Erfolgen für ihr bescheidenes Auftreten und zurückhaltendes, sympathisches Wesen ausgezeichnet.
Quellen
Bearbeiten- Karlheinz Spielmann: Ehrenbürger und Ehrungen in der Bundesrepublik. 1965
- Peter Glauche: Masseur für Seele und Wade. In: WELT ONLINE. Axel Springer AG, 13. April 2003, abgerufen am 18. Mai 2010.